Lars Vogt hat die wichtigsten Klavierwerke von Leoš Janáček zwischen 2016 und 2020 im Deutschlandfunk Kammermusiksaal aufgenommen. Die Produktion wurde mit einem Opus Klassik ausgezeichnet.
Der Pianist lehrt als Klavierprofessor an der Hochschule für Musik, Hannover. In seinem Unterricht hat er sich intensiv mit Janáček beschäftigt. Die starken Emotionen seiner Klangwelten sind bei dem Komponisten häufig autobiografisch konnotiert. Das hat Lars Vogt so sehr gereizt, dass er die Werke selbst spielen und aufnehmen wollte.
Die Jahre zwischen 1901 und 1910 waren für den Tschechen Leoš Janáček keine guten Jahre: Janáček war unglücklich verheiratet, zwei seiner Kinder starben und als Komponist suchte Janáček vergeblich nach Anerkennung. Seine Gedanken goss er ins 15 kurze Stücke, die er unter dem Titel "Auf verwachsenem Pfade" veröffentlichte.
"Ein psychologischer Titel", findet der Pianist Lars Vogt. "Das kann ja fast ein Lebensmotto sein. Wo gehe ich in meinem Leben entlang? Gehe ich den ausgetretenen Weg oder gehe ich den Weg, der verwachsen ist, vielleicht auch gefährlich?" Die Gefühle, die Janáček mit seiner bildhaften Musik hervorruft, führen zu emotionalen Extremen.
Bis ins kleinste Detail
"Wenn die Verzweiflung kommt, dann muss es wirklich aufschreien, ohne hart zu werden", erklärt Lars Vogt. "Aber es muss existenziell sein. Und die Pianissimo-Stellen - das ist ja etwas, was mir sowieso beim Klavier spielen immer mit am meisten Spaß macht - sind oft an der Existenzgrenze. Spielt er das eigentlich noch oder nicht? Das war auch vielleicht eines der größten Probleme beim Abhören der CD, weil ich so oft an die Grenzen gegangen bin, dass ich selbst manchmal nicht mehr sagen konnte, ist der Ton eigentlich da oder nicht?"
Leoš Janáček
Sonate für Klavier "1.X.1905"
"Im Nebel" für Klavier solo
"Auf verwachsenem Pfade" für Klavier solo
Sonate für Klavier "1.X.1905"
"Im Nebel" für Klavier solo
"Auf verwachsenem Pfade" für Klavier solo
Lars Vogt, Klavier
Aufnahmen aus den Jahren 2016, 2019 und 2020 aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal, Köln