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Lateinamerika
Kolumbien-Wahl ist auch Abstimmung über Friedensgespräche mit FARC-Rebellen

In Lateinamerika wird heute zweimal gewählt. In Kolumbien findet die erste Wahl seit Beginn der Friedensverhandlungen mit der Guerillagruppe FARC statt. In El Salvador wird in einer Stichwahl der neue Präsidenten bestimmt.

    Mehr als 32 Millionen Kolumbianer sind aufgerufen, über die Sitze von 102 Senatoren und 167 Abgeordneten zu befinden. Zudem werden fünf Vertreter für das Andenparlament gewählt, in dem neben Kolumbien auch Bolivien, Ecuador und Peru Sitze innehaben.
    Die drei Parteien der Regierungskoalition können aktuellen Umfragen zufolge mit mehr als 30 Prozent der Stimmen rechnen. Damit würde die Mitte-rechts-Regierung von Präsident Juan Manuel Santos weiter die größte Fraktion im Parlament stellen. Das rechte Lager dürfte den Umfragen zufolge zweitstärkste Kraft werden, das linke drittstärkste.
    Die Abstimmung ist die erste landesweite seit Beginn der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der Guerillagruppe FARC, die Santos vor eingeleitet hatte. Das rechte Lager unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe will im neuen Parlament gegen die Gespräche agieren.
    In El Salvador ist der Kampf gegen organisierte Kriminalität vorrangig
    Etwas weiter nördlich, im mittelamerikanischen El Salvador entscheiden rund fünf Millionen Wähler in einer Stichwahl über ihren neuen Präsidenten. Gute Chancen werden dem Kandidaten der linksgerichteten Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), Salvador Sánchez Cerén, eingeräumt. Der 69-Jährige kam in der ersten Wahlrunde auf 49,1 Prozent der Stimmen und verpasste damit knapp die absolute Mehrheit. Sein rechts-konservativer Herausforderer von der ARENA-Partei, Norman Quijano, hatte 38,9 Prozent der Stimmen erhalten.
    Auf den neuen Präsidenten warten schwierige Aufgaben, darunter vorrangig der Kampf gegen organisierte kriminelle Banden. In den vergangenen Wochen hatte es eine neue Gewaltwelle durch Verbrecher gegeben. Beide Präsidentschafts-Kandidaten versprechen ein hartes Vorgehen gegen die Kriminalität. Rund 40 Prozent der El Salvadorianer leben unter der Armutsgrenze.