Sie habe vorige Nacht geweint, sagt Gloria, denn sie habe Angst um dieses Land. Gloria ist Anfang 60 und arbeitet in der Stadtbücherei von Boyle Heights, einem von Latinos geprägten Stadtteil von Los Angeles. Wie die meisten ihrer Latino-Freunde hat sie Hillary Clinton gewählt. Zu Donald Trump habe sie einfach kein Vertrauen.
Da ist sie nicht allein: Der 33-jährige Manuel kam als Kind mit seinen Eltern aus El Salvador in die USA. Ich frage ihn, ob er vor einem Präsident Donald Trump Angst hat. "Ich habe Angst", bestätigt er.
Er selbst hat die amerikanische Staatsbürgerschaft - doch es geht ihm um die sogenannten illegalen Einwanderer, die also keine gültige Aufenthaltserlaubnis haben. Ihre Zahl liegt in den USA je nach Schätzung zwischen acht und elf Millionen. Präsident Obama ist zwar daran gescheitert, ihnen einen Weg zu öffnen, amerikanische Bürger zu werden. Aber immerhin gab er denjenigen, die schon als Kinder mit ihren Eltern in die USA kamen, eine Möglichkeit, der drohenden Deportierung zu entgehen. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, er werde illegale Einwanderer in großem Umfang in Ihre Heimatländer deportieren lassen. Und Manuel befürchtet, dass der neue Präsident sein Versprechen halten wird.
Die Casa del Mariachi ist eine Institution in Boyle Heights. Viele Latinos hier arbeiten als Mariachi-Musiker und spielen auf Familienfesten. Die nötigen Trachtenanzüge dafür kaufen sie in diesem Kleidergeschäft bei Jorge Trello.
Angst habe er keine, sagt der 62-Jährige. Die Sache mit der Mauer, die Trump errichten will, sei eine politische Lüge.
So ganz aber scheint auch er dem neuen Mann fürs Weiße Haus nicht über den Weg zu trauen. Jedenfalls nicht ohne göttlichen Beistand.
"Senor Trump ist der neue Präsident, und wir hoffen, dass Gott ihn erleuchtet, damit er dieses großartige Land führen kann.”
"Es ist schade”, sagt Cesar Alejandro, "dass ein Wahlkampf, der auf Rassismus und dem Niedermachen von Minderheiten basiert, am Ende zur Präsidentschaft führen kann.”
Allerdings glaubt auch der Filmemacher nicht, dass Trump wirklich eine Mauer bauen wird.
Das politische System der USA sei nun mal so, dass Trump schon ab seinem ersten Tag im Amt für seine Wiederwahl werben müsse. Deshalb werde er nun möglichst viele ansprechen müssen, nicht nur seine Kernwähler.
Doch nach zwei Amtszeiten ist für einen amerikanischen Präsidenten in jedem Fall Schluss. Deshalb hat Cesar Alejandro eher Angst vor den möglichen zweiten vier Trump-Jahren.