Unsere Reporterin Heike Zafar war zu Besuch in der Mauritz-Grundschule in Münster bei den Schreibanfängern im ersten Schuljahr. Sie haben ihr erst mal gezeigt, was sie schon alles können:
"A wie Affe, B wie Ball ..."
Der Buchstabenrap gehört zu den lustigsten Dingen beim Schreiben lernen. Neun Wochen gehen die Erstklässler erst zur Schule, und schon wagen sie sich auch beim Schreiben an die schwierigsten Wörter heran:
Emil schreibt Sebra, das ist ja schon ziemlich klasse, zumal er erst drei Monate zur Schule geht. Clara arbeitet sich gerade an dem Wort Bein ab, für sie ist Schreiben lernen ganz logisch:
"Ich buchstabiere immer und dann schreibe ich die Buchstaben da hin, wenn ich jetzt zum Beispiel Bein schreibe, ein B, ein A und ein I, und dann buchstabiere ich weiter und schreibe wieder den Buchstaben da hin."
Zwischendurch schaut sie noch mal nach oben. An einer Wäscheleine quer durch den Klassenraum hängen alle Buchstaben mit dem passenden Bild, also A wie Affe und B wie Ball. Die gleichen Bildchen haben die Kinder auf ihrer sogenannten Anlauttabelle vor sich liegen und so können sie, sagt Lehrerin Gabi Liebau, eigentlich jedes Wort schreiben:
"Die haben von Anfang an alle Buchstaben, dass die Kinder vom ersten Tag an schreiben können ist übertrieben, aber ab der zweiten Woche können die schreiben. Die haben eine Anlauttabelle, hier M wie Mond, dann sage ich, was hörst du am Anfang, wichtig ist, dass die Kinder zu dem Laut, den sie hören einen Buchstaben zuordnen können."
Und so erobern die Kinder nach und nach das komplette Alphabet: "Freies Schreiben" oder "Lesen durch Schreiben" heißt die Methode, die seit Mitte der 90er-Jahre in den meisten Schulen als das Nonplusultra des Schreibenlernens gilt - Es soll die Kreativität fördern, so die Idee dahinter. Statt seitenweise "Mia malt" können die Kinder von Anfang an ganze Sätze, ja sogar Geschichten schreiben. Die Lehrer sollen möglichst nicht mit Rechtschreibregeln stören. Aber genau das ist der Knackpunkt, sagt die Schulleiterin der Mauritz-Grundschule, Magda Stecker-Kühl:
"Bei den Besuchen in den weiterführenden Schulen erfährt man immer wieder, dass die Rechtschreibleistungen schlechter sind und die Kinder müssen in den Förderkurs und das finde ich nicht schön. Dann schickt man die Kinder zum Gymnasium, und die können die einfachsten Wörter nicht."
Seit 30 Jahren ist sie Lehrerin, dabei hat sie viele Methoden kommen und gehen sehen. Dass die Kinder beim "Freien Schreiben", wie es die reine Lehre vorschreibt, zwei Jahre lang nicht korrigiert werden sollen, hält sie inzwischen für komplett falsch. Und so geht es auch den anderen Lehrern an der Schule: Sie wenden inzwischen eine Mischform der Schreiblernmethoden an: Ein bisschen "Freies Schreiben", aber die Kinder bekommen auch schon früh erklärt, dass Eimer nicht mit "a" endet, sondern mit "er". Und darüber sind auch die Eltern froh. Viele Jahre war es ihnen quasi verboten, die Kinder zu verbessern:
"Man hat das Gefühl, man möchte als Mutter das verbessern, aber die Lehrer sagen: Nein, die sollen es erst mal falsch schreiben, die sollen so schreiben, wie sie hören. Wir haben einfach nur festgestellt, weil ich habe eine Tochter in der ersten Klasse und einen Sohn in der vierten, dass man doch hin und wieder das mal korrigieren sollte."
Emil wird jetzt in der Schule bald erklärt bekommen, wie man Zebra schreibt Seine Lehrerin glaubt nicht, dass das die Kreativität der Kinder bremst, die jedenfalls haben ihren Spaß am Schreibenlernen noch längst nicht verloren
Ende des Raps: "Wir sind fertig, das ist klasse ..."
"A wie Affe, B wie Ball ..."
Der Buchstabenrap gehört zu den lustigsten Dingen beim Schreiben lernen. Neun Wochen gehen die Erstklässler erst zur Schule, und schon wagen sie sich auch beim Schreiben an die schwierigsten Wörter heran:
Emil schreibt Sebra, das ist ja schon ziemlich klasse, zumal er erst drei Monate zur Schule geht. Clara arbeitet sich gerade an dem Wort Bein ab, für sie ist Schreiben lernen ganz logisch:
"Ich buchstabiere immer und dann schreibe ich die Buchstaben da hin, wenn ich jetzt zum Beispiel Bein schreibe, ein B, ein A und ein I, und dann buchstabiere ich weiter und schreibe wieder den Buchstaben da hin."
Zwischendurch schaut sie noch mal nach oben. An einer Wäscheleine quer durch den Klassenraum hängen alle Buchstaben mit dem passenden Bild, also A wie Affe und B wie Ball. Die gleichen Bildchen haben die Kinder auf ihrer sogenannten Anlauttabelle vor sich liegen und so können sie, sagt Lehrerin Gabi Liebau, eigentlich jedes Wort schreiben:
"Die haben von Anfang an alle Buchstaben, dass die Kinder vom ersten Tag an schreiben können ist übertrieben, aber ab der zweiten Woche können die schreiben. Die haben eine Anlauttabelle, hier M wie Mond, dann sage ich, was hörst du am Anfang, wichtig ist, dass die Kinder zu dem Laut, den sie hören einen Buchstaben zuordnen können."
Und so erobern die Kinder nach und nach das komplette Alphabet: "Freies Schreiben" oder "Lesen durch Schreiben" heißt die Methode, die seit Mitte der 90er-Jahre in den meisten Schulen als das Nonplusultra des Schreibenlernens gilt - Es soll die Kreativität fördern, so die Idee dahinter. Statt seitenweise "Mia malt" können die Kinder von Anfang an ganze Sätze, ja sogar Geschichten schreiben. Die Lehrer sollen möglichst nicht mit Rechtschreibregeln stören. Aber genau das ist der Knackpunkt, sagt die Schulleiterin der Mauritz-Grundschule, Magda Stecker-Kühl:
"Bei den Besuchen in den weiterführenden Schulen erfährt man immer wieder, dass die Rechtschreibleistungen schlechter sind und die Kinder müssen in den Förderkurs und das finde ich nicht schön. Dann schickt man die Kinder zum Gymnasium, und die können die einfachsten Wörter nicht."
Seit 30 Jahren ist sie Lehrerin, dabei hat sie viele Methoden kommen und gehen sehen. Dass die Kinder beim "Freien Schreiben", wie es die reine Lehre vorschreibt, zwei Jahre lang nicht korrigiert werden sollen, hält sie inzwischen für komplett falsch. Und so geht es auch den anderen Lehrern an der Schule: Sie wenden inzwischen eine Mischform der Schreiblernmethoden an: Ein bisschen "Freies Schreiben", aber die Kinder bekommen auch schon früh erklärt, dass Eimer nicht mit "a" endet, sondern mit "er". Und darüber sind auch die Eltern froh. Viele Jahre war es ihnen quasi verboten, die Kinder zu verbessern:
"Man hat das Gefühl, man möchte als Mutter das verbessern, aber die Lehrer sagen: Nein, die sollen es erst mal falsch schreiben, die sollen so schreiben, wie sie hören. Wir haben einfach nur festgestellt, weil ich habe eine Tochter in der ersten Klasse und einen Sohn in der vierten, dass man doch hin und wieder das mal korrigieren sollte."
Emil wird jetzt in der Schule bald erklärt bekommen, wie man Zebra schreibt Seine Lehrerin glaubt nicht, dass das die Kreativität der Kinder bremst, die jedenfalls haben ihren Spaß am Schreibenlernen noch längst nicht verloren
Ende des Raps: "Wir sind fertig, das ist klasse ..."