Wie doch alles zusammenhängt. Gestern resümierte der Schotte David Millar im Ziel der 12. Tour-Etappe, niemand dürfe vergessen, dass er ein Ex-Doper gewesen sei: "Mein Sieg ist ein Symbol, es geht auch ohne Doping." Millar weiß, wovon er spricht. Als er 2004 gestand, jahrelang gedopt zu haben, erzählte er zugleich, wie ihn das französische Team Cofidis in einem EPO-Spezialkurs in der Toskana dafür ausgebildet hat. Jetzt steht wieder ein Cofidis-Profi vor dem Untersuchungsrichter: Remy di Gregorio. Bei ihm hat die Polizei Utensilien und Präparate für Blutdoping sicher gestellt.
Wie doch alles zusammenhängt. 2004 hatte Millar mit seinem Geständnis die so genannte Cofidis-Affäre losgetreten, die den gesamten französischen Radsport bis heute erschüttert hat. Deshalb berief das Unternehmen 2005 überraschend den Anti-Doping-Kämpfer Eric Boyer zum Teamchef. Doch das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Denn ein Unternehmen, das sogar denen per Telefon Geld anbietet, die nirgendwo mehr Kredit bekommen, braucht den sportlichen Erfolg, um den geschäftlichen damit zu beschleunigen.
Nichts davon konnte Boyer bieten. So entließen ihn die Cofidis-Manager am 27. Juni - drei Tage vor der 99. Tour de France. Und ersetzten ihn durch seinen Landsmann Yvon Sanquer. Der arbeitete bislang dort, wo sich Erfolg mit Doping verband: bei den Teams Festina und Astana. Von dort war zuvor schon Remy di Gregorio zu Cofidis gekommen. Über ihn sagt Sanquer jetzt, di Gregorio sei leider vom Weg abgekommen, ein Einzelfall. Also, das, was er immer gesagt hat.
Hört Boyer so etwas, wiederholt er:
"Ich bin mir nicht sicher, ob die Mehrheit der Teamchefs überhaupt noch gewillt ist, gegen Doping zu kämpfen. Ich bin sogar vom Gegenteil überzeugt. Ich bin nicht solidarisch mit diesen Menschen."
Ein Grund warum sie ihn am 27. Juni bei Cofidis gefeuert haben. Davon ist Boyer überzeugt. Deshalb haben ihn seine Kollegen schon 2008 aus ihrem internationalen Verband der Profi-Teams rausgeschmissen, als er deren Präsident war.
Aber er hatte ja 2005 auch öffentlich gestanden, als Profi Kortikosteroide und Amphetamine benutzt zu haben und 2011 von seinen Kollegen gefordert, sie mögen - endlich - ihr mafiöses Schweigegelübde - die Omerta - brechen. Den in Frankreich hymnisch verklärten Ex-Nationaltrainer Roger Legay schlug er auch ans Kreuz. Als Teamchef der legendären Equipe "Z" habe dieser von ihm und seine Kollegen gefordert: "Es ist Zeit, eure Kanonen zu laden. Denn ihr seid Nullen!"
Wie doch alles zusammenhängt. Auch Millar erinnert sich solcher Worte, doch bei Cofidis, dessen Team er längst den mit einer Telefonnummer bedruckten Trikot-Rücken gekehrt hat. Jetzt zieht Millar durch die Lande - und hält Vorträge über Doping-Missbrauch. Boyer, dem die urplötzlichen Erfolge der französischen Teams Europacar und FDJ besonders aufstoßen, sieht seinen - wie er glaubt - ergebnislosen Anti-Doping-Kampf nur noch als Schattenboxen. Er fühle sich schon seit Jahren total isoliert.
Noch gehört er dem MPCC an, der "Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport". Doch wann werden sie ihn auch dort rauswerfen? Denn was er, angesichts dessen, was er weiß, wie ein Mantra widerholt, stimmt sogar seine wenigen Freunde nicht hoffnungsvoll:
"Es wird sich alles wieder ereignen und vielleicht noch dramatischer als je zuvor. Denn das Geschäft hat längst die Überhand genommen. Es gibt nicht genug Klassenbewusstsein im Radsport."
Wie doch alles zusammenhängt. 2004 hatte Millar mit seinem Geständnis die so genannte Cofidis-Affäre losgetreten, die den gesamten französischen Radsport bis heute erschüttert hat. Deshalb berief das Unternehmen 2005 überraschend den Anti-Doping-Kämpfer Eric Boyer zum Teamchef. Doch das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Denn ein Unternehmen, das sogar denen per Telefon Geld anbietet, die nirgendwo mehr Kredit bekommen, braucht den sportlichen Erfolg, um den geschäftlichen damit zu beschleunigen.
Nichts davon konnte Boyer bieten. So entließen ihn die Cofidis-Manager am 27. Juni - drei Tage vor der 99. Tour de France. Und ersetzten ihn durch seinen Landsmann Yvon Sanquer. Der arbeitete bislang dort, wo sich Erfolg mit Doping verband: bei den Teams Festina und Astana. Von dort war zuvor schon Remy di Gregorio zu Cofidis gekommen. Über ihn sagt Sanquer jetzt, di Gregorio sei leider vom Weg abgekommen, ein Einzelfall. Also, das, was er immer gesagt hat.
Hört Boyer so etwas, wiederholt er:
"Ich bin mir nicht sicher, ob die Mehrheit der Teamchefs überhaupt noch gewillt ist, gegen Doping zu kämpfen. Ich bin sogar vom Gegenteil überzeugt. Ich bin nicht solidarisch mit diesen Menschen."
Ein Grund warum sie ihn am 27. Juni bei Cofidis gefeuert haben. Davon ist Boyer überzeugt. Deshalb haben ihn seine Kollegen schon 2008 aus ihrem internationalen Verband der Profi-Teams rausgeschmissen, als er deren Präsident war.
Aber er hatte ja 2005 auch öffentlich gestanden, als Profi Kortikosteroide und Amphetamine benutzt zu haben und 2011 von seinen Kollegen gefordert, sie mögen - endlich - ihr mafiöses Schweigegelübde - die Omerta - brechen. Den in Frankreich hymnisch verklärten Ex-Nationaltrainer Roger Legay schlug er auch ans Kreuz. Als Teamchef der legendären Equipe "Z" habe dieser von ihm und seine Kollegen gefordert: "Es ist Zeit, eure Kanonen zu laden. Denn ihr seid Nullen!"
Wie doch alles zusammenhängt. Auch Millar erinnert sich solcher Worte, doch bei Cofidis, dessen Team er längst den mit einer Telefonnummer bedruckten Trikot-Rücken gekehrt hat. Jetzt zieht Millar durch die Lande - und hält Vorträge über Doping-Missbrauch. Boyer, dem die urplötzlichen Erfolge der französischen Teams Europacar und FDJ besonders aufstoßen, sieht seinen - wie er glaubt - ergebnislosen Anti-Doping-Kampf nur noch als Schattenboxen. Er fühle sich schon seit Jahren total isoliert.
Noch gehört er dem MPCC an, der "Bewegung für einen glaubwürdigen Radsport". Doch wann werden sie ihn auch dort rauswerfen? Denn was er, angesichts dessen, was er weiß, wie ein Mantra widerholt, stimmt sogar seine wenigen Freunde nicht hoffnungsvoll:
"Es wird sich alles wieder ereignen und vielleicht noch dramatischer als je zuvor. Denn das Geschäft hat längst die Überhand genommen. Es gibt nicht genug Klassenbewusstsein im Radsport."