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Corona-Infektionen
Lauterbach will Forschung zu Long Covid stärker fördern

Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Mittel für die Forschung über das Long-Covid-Syndrom aufstocken. Das kündigte Lauterbach nach einem Runden Tisch mit Experten aus Medizin und Forschung an. Er wolle in den anstehenden Haushaltsverhandlungen versuchen, weitere 60 Millionen Euro zu erhalten.

    Berlin: Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, trifft sich bei einem Rundem Tisch zu Lösungsmöglichkeiten einer besseren Versorgung für Long-Covid-Erkrankte mit Experten.
    Runder Tisch für Long-Covid-Erkrankte (Britta Pedersen/dpa)
    Bislang gibt das Gesundheitsministerium 20 Millionen Euro aus, hinzu kommen 20 Millionen vom Gemeinsamen Bundesausschuss. Nach den Worten Lauterbachs soll auch das Medizinforschungsgesetz geändert werden, damit Universitäten schneller mit Studien zu Long Covid beginnen können. Zudem sollen mehr Medikamente eine Zulassung für die Behandlung von Long Covid erhalten.
    Im Deutschlandfunk hatte zuvor der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sorge, mehr interdisziplinäre Zentren als Anlaufstellen für Betroffene gefordert. Zugleich kritisierte er die bislang zu geringen Mittel für die Forschung.
    Nach Einschätzung der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass zwischen 6 und 15 Prozent der Corona-Infizierten an Long Covid erkranken. Zu den Symptomen zählen unter anderem Erschöpfung, Gedächtnisprobleme und Organschäden. Die Bezeichnung Post Covid beschreibt das Krankheitsbild mehr als zwölf Wochen nach einer Corona-Infektion.

    Patientenschützer fordern erneut Hilfe-Fonds

    Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, hatte vor dem Treffen die Bundesregierung aufgefordert, einen Post-Covid-Fonds aufzulegen. Die Versorgung der Patienten mit Langzeitfolgen müsse eine öffentliche Aufgabe werden. Brysch sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, die notwendigen Mittel dieses Milliardenprogramms könnten nur aus zusätzlichen Steuermitteln bezahlt werden. Das allein im laufenden Budget der Kranken- und Pflegekassen zu machen, werde nicht möglich sein. Schließlich benötigten die Betroffenen jetzt kontinuierliche und effiziente Hilfe.
    Der Deutsche Gewerkschaftsbund pochte auf einen rücksichtsvollen Umgang mit erkrankten Beschäftigten sowie auf eine Perspektive in Betrieben. Wenn eine Rückkehr in die vorherige Tätigkeit nicht mehr möglich sei, sollten Arbeitgeber gemeinsam mit den Beschäftigten prüfen, ob eine andere adäquate Tätigkeit im Betrieb möglich sei oder über die Arbeitsagentur oder der gesetzlichen Rentenversicherung eine Umschulungsmaßnahme in Frage komme, sagte DGB-Vorstandsmitglied Piel.
    Diese Nachricht wurde am 12.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.