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Leben im Rhein

Rheinromantik und Naturgewalt - all das prallt mit der Gewalt von jahrhundertealter Verklärung und Unterdrückung am 28. September 2003 aufeinander: Der 65 meterlange Ausflugsdampfer MS Loreley rammt einen Felsen unterhalb des Loreley-Berges. Die Ursache für das Unglück, dass immerhin 40 Verletzte forderte, kann in diesen Tagen jeder Spaziergänger am Rheinufer sehen. Ein extrem trockener und heißer Sommer, hat zu einem Rekordniedrigwasser geführt - und das ein Jahr nach der Jahrhundertflut. Die Ursachen für diese Extremsituationen sind vielfältig: Klimaveränderungen und die Eindeichung des Rheins, die vor knapp 200 Jahren begann. Heute ist der Rhein eher ein Schifffahrtskanal als ein Fluss. Aber wie kommen die Bewohner des Rheins damit klar?

Kristin Raabe | 12.10.2003
    Ich weiß nicht was soll es bedeuten
    Ich weiß nicht was soll es bedeuten
    Daß ich so traurig bin;
    Ein Märchen aus alten Zeiten,
    Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
    Die Luft ist kühl und es dunkelt,
    Und ruhig fließt der Rhein;
    Der Gipfel des Berges funkelt
    Im Abendsonnenschein.
    Die schönste Jungfrau sitzet
    Dort oben wunderbar;
    Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
    Sie kämmt ihr goldenes Haar.
    Sie kämmt es mit goldenem Kamme
    Und singt ein Lied dabei;
    Das hat eine wundersame,
    Gewaltige Melodei.
    Den Schiffer im kleinen Schiffe
    Er greift es mit wildem Weh;
    Er schaut nicht die Felsenriffe,
    Es schaut nur hinauf in die Höh'.
    Ich glaube, die Wellen verschlingen
    Am Ende Schiffer und Kahn;
    Und das hat mit ihrem Singen
    Die Lore-Ley getan.

    Heinrich Heine

    Von wegen holder Gesang ... Rheinromantik und Naturgewalt - all das prallt mit der Gewalt von jahrhundertealter Verklärung und Unterdrückung am 28. September 2003 aufeinander: Der 65 meterlange Ausflugsdampfer MS Loreley rammt einen Felsen unterhalb des Loreley-Berges. Das lag allerdings nicht am verführerischen Gesang der holden Maid: Die Ursache für das Unglück, dass immerhin 40 Verletzte forderte, kann in diesen Tagen jeder Spaziergänger am Rheinufer sehen:

    Und sie sehen, wo wir jetzt stehen, das hier überall auch Kiesbereiche sind, die ehemaligen Flachwasserbereiche, die über und über mit toten Muschelschalen bedeckt sind. Wenn sie drüben am anderen Ufer mal sehen, dort wo die Vegetation beginnt, da ist die Mittelwasserlinie normalerweise und sie sehen, davor ist alles trockengefallen, und sie können bequem darüber lauf, sie werden meistens die Knie über Wasser haben. Normalerweise können sie hier nicht rüberlaufen, bei normalem Wasserstand. Sie sehen also wie weit das Wasser hier zurückgegangen ist.

    Jochen Koop ist Fließgewässerökologe an der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. Auf der Insel Niederwerth untersuchen er und seine Mitarbeiter ständig das Leben im und am Rhein. Dort wo wir gerade stehen, ist allerdings kaum noch etwas lebendig.

    Sie sehen jetzt also hier, das ist ein trockengefallener Bereich, und wenn sie bis zum Ufer gucken, hier ist alles übersät mit den zweiklapprigen Schalen der Körbchenmuschel. Wenn sie hier gucken, das ist also eine unglaubliche Anzahl von Tieren

    ..er fährt mit den Händen durch die Schalen

    , das war alles noch im August, da waren das noch lebende Tiere, das war alles noch überströmt hier. Wenn sie sich vorstellen, dass diese Tiere alle gestorben sind, die Eingeweide sind alle verwest, das war also auch ein Gestank, der störend ist für Badegäste, die sich jetzt also hier am Ufer irgendwo sich erfrischen wollen

    Mir kommt das Muschelleben im Rhein ziemlich monoton vor: Tote Körbchenmuscheln soweit das Auge reicht. Aber dann findet Jochen Koop doch noch einige andere Muscheln.

    Zwischendurch sehen sie auch noch ein paar größere Muscheln.

    Was sind das für Muscheln?

    Das hier ist also die Malermuschel, unio piktorum und unio tubius,eine der häufigsten Großmuschelarten, die man findet. Hier unten haben sie einen Ball förmigen Fuß und mit dem Fuß bewegen sie sich vorwärts. Die sind relativ schnell, die können dann noch mit dem absinkenden Wasserstand wandern. Und man findet die dort in den Restwasserbeständen dann in größeren Anzahlen, während die Körbchenmuschel also relativ kleinen Fuß hat und die kann nur relativ kurze Distanzen schnell zurücklegen oder das sind also wenige Zentimeter pro Tag, vielleicht 10, 20 Zentimeter pro Tag, meistens sogar weniger. Diese Körbchenmuschel ist also hier an den Standort gebunden. Wenn das Wasser trocken fällt dann sterben die Tiere.

    Und wo kommt die Körbchenmuschel ursprünglich her?

    Im englischen heißt sie ja asian clam, das heißt also die kommt aus dem asiatischen Raum, ist dann in die USA eingeschleppt worden, und von dort mit Schiffen auch, das ist einer der Wege die man vermutet, es gibt immer mehrere Wege, natürlich auch aus dem Schwarzmehrraum, ist die eingeschleppt und eingewandert und hat sich also hier wirklich sehr stark etabliert in riesigen Anzahlen und in Individuendichten. Die ist auch richtig ein Faktor geworden, weil das ist ein Filtrierer. Die ernährt sich hauptsächlich von Algen. Wenn wir hier mal gleich ans Wasser rangehen, das ist relativ klar das Wasser. Natürlich bei so dichten Muschelbeständen ist das also wirklich auch klar filtriert.

    Tatsächlich, das Wasser ist klar wie Glas. Die kleinen Körbchenmuscheln am Grund sind deutlich zu erkennen. Sie filtern also den ganzen Dreck aus dem Rheinwasser. Da hat Vater Rhein mit seinem asiatischen Gastarbeiter richtiges Glück gehabt. Anscheinend haben auch noch genug Körbchenmuscheln das Niedrigwasser überlebt, um auch im nächsten Jahr den Rhein sauber zu halten. Aber noch etwas fällt auf: Das Rheinwasser hat Badewannentemperatur. Jochen Koop erzählt, dass der Rhein selbst im Winter wärmer ist als jeder andere europäische Fluss. Die Wassertemperatur fällt nie unter 2 Grad.

    Man sieht gerade an dieser Körbchenmuschel in ihrer Verbreitung durch diese warmen Winterwassertemperaturen bevorzugt wird. Da wo die nicht vorkommen finden sie die halt auch nicht. In der Oder, wo sie theoretisch auch vorkommen könnte. Insofern ist die Temperatur also sehr wichtig. Die Klimaprognosen liegen in den nächsten Jahrzehnten also so, das man mit 0,5, bis 4,5 Grad im Jahresdurchschnitt einen Temperaturanstieg erfahren, dass heißt natürlich, dass sich auch die Gewässer entsprechend erhöhen. Und wenn sie sehen, dass die Körbchenmuschel also 2 Grad im Winter schon nicht mehr erträgt aber bei 4 bis 6 Grad besonders gut vorkommt. Da sehen sie, was die wenigen Grade schon alles ausmachen können in der Besiedelung. Und natürlich heißt das auch, dass sich solche klimatischen Veränderungen sich auch auf die Besiedelung auswirken.

    Wenn das so weiter geht, könnte es also auch den asiatischen Körbchenmuscheln zu warm im Rhein werden. Diesen Sommer haben sie bestimmt schon einen Vorgeschmack davon bekommen.

    Wenn sie jetzt also hier fühlen, das hat also noch Badewannentemperatur. Wir haben noch letzte Woche gemessen hier, da hatten wir hier noch Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad. Einen Monat vorher war hier noch die Temperatur von 28,5 Grad, die wir gemessen haben. Das sind also genau diese 10 Grad Erhöhungen, die dann die Probleme für die Tiere machen. Und dann sieht man auch häufig, dass die älteren Muscheln hier oben ihre Schalen aufmachen, weil sie eben energetisch erschöpft sind und dann auch ein leichtes Fressen für Vögel, für Möwen, aber auch für den Höckerflohkrebs sind sie ein leichtes Fressen. Deswegen waren die auch im letzten Monat auch in riesigen Mengen vorhanden, weil er natürlich ein tolles Futterangebot hat von diesen ganzen sterbenden Muscheln.
    Und wo kommt der Höckerflohkrebs her?

    Der ist eingewandert aus dem Main-Donaugebiet. ..Der hat sich hier also auch sehr stark ausgebreitet. Das ist aber auch typisch für dies Neozooen Arten, dass die zunächst einmal sehr große Populationen bilden, sich also sehr rasant entwickeln. Man spricht auch von R-Organismen, die sehr viele Nachkommen haben, so als Strategie damit sie einen Lebensraum sehr schnell besiedeln, dazu gehört der Höckerflohkrebs auch. Wobei das im Regelfall also so ist, das nach einigen Jahren sich das ganze auch wieder normalisiert. Das heißt das sind so Überschussreaktionen, wenn sie ein neues Tier sich einen Lebensraum erobert, dann werden also auch Mitteleuropäische Arten zurückgedrängt. Die kommen dann aber auch wieder. Das heißt es kann also sein, dass eine neue Neozooenart, diese jetzt hier dominante Neozooenart wieder verdrängt. Es gibt also ein ständiges Kommen und Gehen in so einen Fluss und das ist auch Natur.


    Der Abend war gar zu schön, im Westen stach die Sonne durch ein malerisches Gewölke, um den übrigen Horizont lag ein leichter zerrissener Nebel wie ein hingeworfenes Gewand um die nackten Berge, im grünen Rheine nur von Zeit zu Zeit ein Eisfeld, die Luft mild und warm.
    Joseph von Görres


    Eisfelder im Rhein – was den Rheinromantiker Joseph von Görres noch erfreute als er Anfang des 19 Jahrhunderts bei Koblenz von einem Hügel auf den Rhein hinabsah, das ist heute beinahe eine Unmöglichkeit. Der Rhein friert schon lange nicht mehr zu. Mindestens so lange, wie Schiffe und Industrieanlagen das Wasser des Rheins zur Kühlung benutzen. Erwärmt gelangt es dann wieder in den Rhein zurück. Das ermöglicht exotischen Einwanderern wie der Körbchenmuschel und dem Höckerflohkrebs das Überleben. Die meisten einheimischen Arten, waren wegen der hohen Wasserverschmutzung schon vorher aus dem Rhein verschwunden. Dass die Wasserqualität im Rhein inzwischen wieder stimmt, liegt an den vielen Kläranlagen. Sie befreien die Abwässer vor allem von ihrer organischen Last. Eins schaffen die Kläranlangen allerdings nicht: Die vielen Bakterien - manche davon gefährliche Krankheitserreger – bleiben im Rheinwasser:
    Es ist generell so, dass im Rhein, die Anzahl von bedenklichen Keimen, wie zum Beispiel Coliformen, dass sind diese E. coli Bakterien, die normalerweise auch im Darm vorkommen, in zu hohen Konzentrationen vorkommen, als das man das als Badegewässer nutzen kann. Dann ist es noch so, dass es auch noch sehr warm war. Der Rhein hatte da Temperaturen von 27 Grad, das heißt in dem Moment haben sich die irrsinnig schnell vermehrt, das ist alles eine ungewöhnliche Situation gewesen, die das ganze auch noch verschärft haben.

    Anja Scherwaß von der Universität Köln interessiert sich für Bakterien im Rheinwasser allerdings nur insofern, als das diese Futter für andere dort lebende Winzlinge sind: Einzeller haben alles, was sie zum Leben brauchen in einer Zelle: einen Stoffwechsel, der sie mit Energie versorgt, Detektoren zur Wahrnehmung von Beute und manchmal sogar ein Verteidigungssystem. Die Biologin beobachtet schon seit Jahren die Aktivität der einzelligen Wimpertierchen im Rheinwasser:

    Man kann grob sagen, im Winter hat man meistens höhere Anzahlen von Wimpertieren. Da ist Hochwasser, da sind die Räuber nicht so aktiv. Durch das Hochwasser, ist die Menge des Wassers, die sie durchfiltrieren müssen auch viel größer, also sie haben nicht so einen großen Zugriff. Dann im Frühjahr, ist die Anzahl der Wimpertiere relativ hoch, weil sie dann viel zu fressen haben durch die Algen. Und dann im Sommer geht das meistens sehr stark runter, so wie jetzt in so einer Zeit, wo so ein extremes Niedrigwasser ist und wenn dann kaum Algen sind, dann werden sie einerseits recht stark gefressen und haben selber nichts zu fressen.

    Die Wimpertierchen und andere Einzeller im Rhein ernähren sich von Bakterien und kleinen Algen. Sie selbst werden allerdings auch gefressen: Vor allem von den asiatischen Körbchenmuscheln am Grund des Rheins. Sie ziehen Wasser durch ihre Atemorgane. Dort bleiben dann die Einzeller hängen. Je weniger Wasser im Rhein ist, desto geringer ist auch das Volumen, das die Muscheln filtrieren müssen, um an die Wimpertierchen heranzukommen. Während sich die Bakterien diesen Sommer wegen der hohen Temperaturen stark vermehren konnten, wurde gleichzeitig ein großer Teil der Einzeller von den Muscheln gefressen:

    Es ist auf jeden Fall sicher, dass wenn keine Wimpertiere und keine Geißeltiere da wären, dass dann die Bakterienzahlen irrsinnig hoch wären. Muscheln können zum Beispiel auch Bakterien fressen und auch andere Tiere aber meistens nicht in so einem Maße.


    Ein Gott will aber sparen den Söhnen
    Das eilende Leben und lächelt,
    Wenn unenthaltsam, aber gehemmt
    Von heiligen Alpen, ihm
    In der Tiefe, wie jener, zürnen die Ströme.
    In solcher Esse wird dann
    Auch alles Lautre geschmiedet,
    Und schön ists, wie er drauf,
    Nachdem er die Berge verlassen,
    Stillwandelnd sich im deutschen Lande
    Begnüget und das Sehnen stillt
    Im guten Geschäfte, wenn er das Land baut,
    Der Vater Rhein, und liebe Kinder nährt
    In Städten, die er gegründet.

    Aus Friedrich Hölderlin: An Sinclair, Der Rhein


    Der Rhein ist auch jetzt noch eine Lebensader für die Städte und Dörfer durch die er fließt. Er versorgt seine Anwohner mit Wasser und in seiner Fahrrinne transportieren Schiffe Güter, die sonst auf LKWs verladen werden müssten. Aber das alles hat seinen Preis. Der eingedeichte und erwärmte Rhein folgt nicht immer dem Rhythmus, der für seine Bewohner so lebenswichtig ist:

    Zyklische Veränderungen sind notwendig, zum Beispiel für die zeitliche Programmierung, Es gibt ja biologische Uhren, die Lebensabläufe steuern. Es gibt Tiere, die zu ganz bestimmten Zeiten kommen, wie der Maikäfer, der nur im Mai fliegt oder die hier bei uns untersuchte Eintagsfliege, die man auch Augustfliege nennt, die immer im August fliegt. Die im übrigen ja im Ei-Stadium auf der Rheinsole abwartet, bis die richtige Zeit gekommen ist. Für solche Tiere ist dieser Jahreszeitliche Wechsel ganz wichtig. ...Die Temperatur ist nicht immer so zuverlässig, das haben wir gerade in diesem Jahr gesehen, und zum Beispiel die Eintagsfliegen, die normalerweise im August schlüpfen und Fliegen sind in diesem Jahr schon im Juli gekommen, weil es so warm war. Die haben sich also offensichtlich von der Temperatur steuern lassen.

    Armin Kureck zeigt mir das Rheinlabor in Köln. Es ist ein umgebautes Boot, das fest verankert zwischen Südbrücke und Rodenkirchener Brücke liegt. Auf einem Floß hat der Forscher direkten Zugriff auf das Rheinwasser und alles, was darin lebt. Er interessiert sich vor allem für die Eintagsfliegen oder Augustfliegen. Ihre Eier kann er auch in seinem Labor zum Schlüpfen bringen.

    Bei diesen Eiern ist das so, die brauchen eine Kältephase, sonst entwickeln, die sich gar nicht. Wir simulieren das, indem wir die in den Kühlschrank legen. Dann geht das auch....Wenn sie dann in der Kälte drin bleiben, dann entwickeln sie sich auch nicht weiter. Sie brauchen anschließend wieder einen Temperaturanstieg. Das haben wir experimentell sehr schön gezeigt und im Freiland passiert das im April, Anfang Mai, dann ist das Wasser so warm, dass dann aus den Eiern die Junglarven schlüpfen und die entwickeln sich dann normalerweise bis zum August hin und in diesem Jahr haben sie das schon durch die extrem hohen Temperaturen im Juli abgeschlossen und sind im Juli geflogen.

    Also dann war die Augustfliege gar keine Augustfliege sondern eine Julifliege.

    In diesem Jahr war es eine Julifliege, das ist aber eine Ausnahme, in all den anderen Jahren ist sie im August manchmal auch erst Anfang September geflogen.

    Armin Kureck führt mich durch die Laborräume des Schiffes. Hier kann er den Rhein in kleinen Modellen untersuchen. Überall sind Rinnen aus Plexiglas angebracht, teilweise sind sie zwei bis drei Meter lang. Aber es stehen auch einige Rundbecken herum. Aber egal wo man hinschaut - es fließt überall im Rheinlabor. Und zwar mit original Rheinwasser, das ständig hochgepumpt wird. Vor einer der Rinnen bleibt der Biologe stehen:

    Da sehen wir diese Wohnröhren von Eintagsfliegen. Hier diese U-förmige Röhre. Da sitzen deswegen noch welche drin, weil ich die später eingesetzt habe. ...Das sind die Larven von dieser Augustfliege. ...Und wir sehen, die machen hier relativ große Röhren, fünf sechs Zentimeter gehen die runter ins Sediment. Man kann sehen, dass das Sediment hier unten schwarz ist durch Sauerstoffmangel, aber da wo die Röhren sind, da haben die soviel Frischwasser reingepumpt, dass dort genügend Sauerstoff ist, Dass heißt diese Tiere tragen auch dazu bei, dass Sediment zu belüften ..und damit beeinflussen sie den Stoffumsatz im Sediment.

    Und das wirkt sich positiv aus auf andere Tiere, die im Sediment leben

    Das wirkt sich auch positiv auf andere Sedimentbewohner aus, weil die Zone des Faulschlamms weiter runter gedrückt wird. Es wirkt sich auch positiv aus auf die Fische. ...Irgendwann müssen die ja zum Schlüpfen heraus. Und das ist dann das gefundene Fressen für die Fische, die sich dann auf die Aufsteigenden Larven stürzen. Diese Larven verpuppen sich nicht, sondern sie schwimmen direkt zur Wasseroberfläche und wandeln sich dann direkt um in das geflügelte Stadion.


    Unter dem Rhein
    singt die Lorelei
    Fische
    verschweigen das Lied
    Ein hellhöriger Angler
    fängt es heraus
    schenkt es
    uns allen

    Rose Ausländer 1982


    Es hat sich herumgesprochen: Man kann im Rhein wieder Fische fangen. Aber gerade diesen Sommer berichteten die Zeitungen immer wieder über ein großes Fischsterben im Rhein. Vor allem die Aale waren betroffen. Sie litten unter der hohen Wassertemperatur. Das warme Wasser enthielt nicht viel Sauerstoff. Das Immunsystem der Tiere wurde immer schwächer. Die Folge: Viele Aale starben an der sogenannten Rotseuche. Diese Fischkrankheit wird durch Mikroorganismen hervorgerufen, die sich im warmen Wasser besonders gut vermehren können. Aber das war nicht der einzige Grund für das Massensterben der Aale im Rhein:

    Das ist also eine Art, die überwiegend in diesen wirkliche stark verbauten Bereichen, in diesen Blocksteinschüttungen lebt, die in diesem Jahr aber durch die niedrigen Wasserstände trockengefallen sind. Und die Aale...dadurch in die Fahrrinne gezogen worden sind und es ist also durchaus denkbar, dass die da dann vielleicht von Rotseuche geschwächt in die Schiffsschrauben gekommen sind und dadurch eingegangen sind. Weiterhin kann es sein, dass durch die hohen Temperaturen früher der Abwanderungsdrang der Aale eingesetzt hat, wodurch sie dann in Turbinen in den Staustufen irgendwelcher Nebenflussanlagen geraten sind. Aber das ist alles noch Spekulation.

    Der Biologe Andreas Scharbert ist Mitarbeiter der Zoologischen Außenstation der Universität Köln am Niederrhein. Das Massensterben der Aale kann aber auch der Experte nicht vollständig erklären. Diese Fischart ist auch ohne das Niedrigwasser wegen ihrer besonderen Lebensweise gefährdet:

    Die adulten Aale wandern eigentlich alle aus den Flüssen ab und ziehen zu einer nicht genau definierten Stelle im Sargasso-Meer und laichen dort ab. Die meisten werden dann auch danach sterben. Und die Larven des Aals wandern dann mit den Meeresströmungen, hier insbesondere mit dem Golfstrom, wandern an die Küsten, machen hier mehrere Metamorphosen durch auf dieser Reise und steigen schließlich als Glas-Aale in die Flüsse auf und es ist so, dass in den letzten Jahren die Glasaalbestände massiv eingebrochen sind. Ein wichtiger Grund ist sicherlich auch die Fischerei auf Glassaale, die werden also auch verzehrt mitunter, auch oder als Besatzfische weggefangen und dadurch ist die Zahl der Aufsteiger von Aalen im Rhein massiv zurückgegangen und die Aaldichten, das ist belegt, die ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Also der Aal ist eine Art um die man sich noch sehr viel Sorgen machen muss.

    Das Niedrigwasser und die hohen Wassertemperaturen haben dieses Jahr auf die eine oder andere Art zum Massensterben der Aale beigetragen. Dadurch ist der sowieso schon geschwächte Bestand an Aalen noch weiter zurückgegangen. Aber auch andere Wanderfischarten sind von den extremen Verhältnissen diesen Sommer betroffen. Gerade jetzt im Herbst wollen Lachse und Meerforellen in den Rhein aufsteigen. Weil das Delta des Rheins an der niederländischen Küste bei Zeeland stark verbaut ist, haben diese Wanderfische kaum noch Aufstiegsmöglichkeiten. Sie orientieren sich am Geruch des Rheinwassers, dass ins Meer fließt. Wenn der Rhein sowenig Wasser hat wie dieses Jahr, wird das einströmende Rheinwasser vom Meerwasser zu stark verdünnt. Wanderfische wie der Lachs haben dann kaum eine Chance, den Einstieg in den Rhein zu finden.

    Das Niedrigwasser, kann aber zum Beispiel auch den Einfluss haben, dass in den Rhein migrierende Arten, also zum Beispiel Lachse und Meerforellen, die entlang der Küsten ziehen und den Einstieg in den Rhein suchen, also weite Bereiche des Deltas sind verbaut, die können also nur durch ganz wenige Bereiche noch in den Rhein einsteigen, dass die durch die geringere Lockströmung, die der Rhein durch diese niedrigen Abflüsse, vielleicht geringere Chancen haben, den Einstieg in den Rhein zu finden. Und die vielleicht vor der Küste umherirren und schlussendlich in irgendein anderes Gewässer aufsteigen oder überhaupt nicht aufsteigen. Und das wäre ja wirklich fatal, denn es wird wirklich viel dafür getan, ..um den Lachs auch wieder langfristig zu etablieren. Und es gibt Hinweise darauf, dass die Rückkehrerzahlen in Jahren bei herbstlichen Niedrigwässern, ..Probleme haben, in den Rhein zurückzufinden.


    Man denke sich, der majestätische ruhige Rhein, so weit her, dass man die Schiffe kaum noch bemerkte - so weit hinaus, dass man ihn fast für eine blaue Wand ansehen könnte, und am gegenseitigen Ufer dicke, wilde Wälder- und über den Wäldern her die dämmernden Heidelberger Gebirge- und an der Seite hinab eine unermessliche Ebene- und alles so voll Segen des Herrn - und um mich alles so tätig - da lud man Schiffe aus - dort stießen andere ins Meer, und der Abendwind blies in die schwellende Segel -- ich ging gerührt nach Hause und dankte Gott, daß ich empfinderl konnte, wo Tausende gleichgültig vorübereiien, weil sie entweder den Gegenstand gewohnt, oder Herz wie Schmer haben.
    Friedrich Hölderlin: Aus dem Reisetagebuch 1788, Donnerstag, den 5.Juni


    Was bei Hölderlin 1788 soviel Bewunderung hervorrief gibt es schon lange nicht mehr. Seit 1820 wurde der Fluss in mehreren Schritten begradigt und die Auen trocken gelegt. Dem Wasserbauingenieur Tulla gelang es den Rhein zwischen Basel und Bingen um 83 Kilometer zu verkürzen. Die dramatischen Folgen überraschten allerdings den Baumeister: Durch die Flusslaufverkürzung fraß sich der Rhein bis zu zehn Meter tief in den Untergrund. Der Grundwasserspiegel sank. Das neugewonnene Land war im niederschlagsarmen Oberrheingebiet bei Breisach bald zu trocken für die Landwirtschaft. Dort hatte sich der Rhein ursprünglich auf einer Breite von über fünf Kilometern verzweigt. Ein von tausenden von Kies- und Sandbänken unterbrochenes Adernetz. Lebensraum und Rückzugsgebiet für eine Vielzahl von Arten für immer zerstört.

    Die Begradigung des Oberrheins ist auch der Grund für die vielen Hochwässer am Niederrhein. Letztlich waren immer neue Eingriffe notwendig. Heute ist der Rhein eher ein Schifffahrtskanal als ein Fluss. Ein Fluss ändert von Zeit zu Zeit seinen Lauf, tritt über die Ufer, verzweigt sich neu oder verliert einen Altarm. Diese Dynamik brauchen die Auengebiete und deswegen gibt es sie kaum noch. Am Niederrhein gibt es inzwischen mehr Kiesgruben als Rheinauen, aber auch die könnten nützlich sein:

    Das muss man sich so vorstellen, dass man einen Streifen, der 30 Kilometer lang ist und ca. 8 Kilometer breit, rechtsrheinisch hier am Rhein hat, wo viele dieser Abgrabungsgewässer drin liegen, die dann miteinander verbunden werden sollen. So eine Art Seenkette, die auch beispielsweise sanften Kanutourismus zulässt.

    Wir sind mit einem Boot auf dem Diersfordter Waldsee unterwegs, einer ehemaligen Kiesgrube. Jost Borcherding von der Außenstation Grietherbusch der Universität Köln zeigt mir und einigen Fachkollegen, wie er zusammen mit der Kiesindustrie aus dieser und anderen Kiesgruben eine Art Ersatzaue schaffen will. Nicht ohne Stolz berichtet er über sein Vorhaben, mehrere Kiesgruben zu verbinden und an den Rhein anzuschließen.

    Diese Bereiche sollen ja alle untereinander Vernetzt sein und damit die Funktion einer etwas breiteren Aue für den Rhein letztendlich darstellen soll. Die Aue heute im Rhein gibt es praktisch nicht mehr – bis auf ganz ganz wenige Bereiche. Sie ist verschwunden. Wir brauchen so etwas wie Ersatzgewässer, um den Rhein in seiner Funktionalität erhalten zu können. Und auch dieses Projekt soll dazu beitragen den Rhein zu revitalisieren.

    Natürlich wäre es toll, vom Rhein aus mit dem Kanu von Kiesgrube zu Kiesgrube zu fahren. Bleibt nur die Frage was der Rhein oder vielmehr seine Bewohner davon haben?

    Nehmen wir uns das ganz einfache Beispiel des Brassen oder Bresen oder Blei – je nachdem in welcher Region man sich in Deutschland befindet, wird der unterschiedlich bezeichnet. Das ist die namensgebende Fischart in unseren Bereichen. Der Brassen vermehrt sich aber überhaupt nicht im Rhein sondern nur in den Nebengewässern. Alle Brassen, die man im Rhein fangen kann, haben sich letztendlich in den Nebengewässern entwickelt und nicht im Rheinfluss selbst. Das heißt diese namensgebende Fischart ist explizit auf das Vorhandensein von Nebengewässern angewiesen.

    Jost Borcherding erklärt mir, das Angler das Gebiet am Niederrhein auch als Brachsen- oder Brassenregion bezeichnen. Diese Fische brauchen eher flacheres Wasser mit einer geringen Strömung. Im Rhein selbst kann davon ja kaum die Rede sein.

    Angeblich taugt aber eine ehemalige Kiesgrube, wie der Diesfordter Waldsee als Geburtsstätte für Brachsen. Wir haben unsere Rundfahrt auf dem See beendet und legen auf einer Insel an.

    Jost Borcherding führt uns auf der Insel zu einer Art kleinen Rinne, durch die das Wasser des Sees wie durch einen kleinen Bach fließt – obwohl hier von Strömung eigentlich keine Rede sein kann. An einer Stelle in dieser Rinne häufen sich Äste und Zweige:

    Hier sind wir in einem dieser Bereiche, die gerade erst geschaffen sind und was man natürlich wunderbar sehen kann, Biber, zwei Familien sind hier angesiedelt worden und wir müssen halt abwarten, ob sie sich hier auch wirklich reproduzieren.

    Die Äste und Zweige in der Rinne sind also das Werk von Bibern. Gar nicht so schlecht für eine ehemalige Kiesgrube:

    Das warum der Biber so wichtig ist, ist das er einer der Faktoren ist, die ein klein wenig Dynamik wieder hereinbringen kann. Und wir alle wissen, dass Dynamik das A und O in der Aue ist, was wir hier haben, wir haben hier so ein Grabensystem, wir haben hier fischereibiologische Untersuchungen gemacht, also Bestandsaufnahmen gemacht an diesem See und konnten ganz deutlich sehen: Drei verschiedene Bereiche, nämlich die normalen Kiesuferbereiche, die eine ganz typische Artenarme und Individuenarme Jungfischfauna haben, die hauptsächlich aus Rotauge und Flussbarsch besteht. Wenn man in diese größer flächigen Bereiche, wie diese hier hineingeht, ist die Fischdichte circa 60fach höher als in den anderen Bereichen und es finden sich auch vielmehr Arten, geht man in die ganz flachen Bereiche hinein... dann finden wir auf einmal auch ganz andere Artengemeinschaft, also Reproduktion von Schleihe von Hecht und so weiter, die Jungfische stehen dann also in den ganz flachen Bereichen.

    Fische, vor allem Jungfische, mögen also eher das flachere Wasser in dem Grabensystem, dass die Kiesfirma nach den Plänen der Biologen angelegt hat. Später erklärt mir Jost Borcherding noch, dass die Biber ihr Holz mit den jungen Trieben absichtlich ins Wasser legen, damit es dort für den Winter frisch bleibt. Und darüber freuen sich dann auch wieder die Jungfische, die sich dort verstecken können. Nach unserer Rundfahrt auf dem Diesfurther Waldsee geht es weiter zu einer anderen Kiesgrube in der Nähe von Rees.

    Es war eine Bodendeponie. Das waren zunächst natürlich mal für uns schwierige Verhältnisse. Hier ist Boden reingekommen, per Schiff angeliefert worden, aus dem gesamten Einzugsgebiet des Rheins. Das kann sein Hafenschlamm aus Rotterdam, das kann sein U-Bahnbau in Frankfurt, das kann alles mögliche sein. Wir haben acht Jahre lang versucht das zu stoppen. Das ist uns erst letztes Jahr gelungen. Danach haben wir versucht, das Gebiet strukturell so herzurichten, dass es seine Funktion in der Aue möglichst optimal noch erfüllen kann. Gerade was wir hier schaffen, dieses Rinnensystem auf verschiedenen Niveaus, das simuliert ja auch Altwassercharakter, das simuliert ja auch Dynamik. Und hier haben wir ja auch den Punkt, dass die einzige Dynamik, die wir hier in der rezenten Rheinaue haben, eigentlich der Bagger ist, das Hochwasser ist das nicht mehr, und das nutzen wir hier.

    Wir stehen auf einem Hügel und schauen auf die ehemalige Kiesgrube hinab, die eigentlich eine Bodendeponie werden sollte. Der Bagger hat unter Anleitung von Ulrich Wernecke schon einige Gräben und Inseln angelegt. Irgendwann werden sie hoffentlich genauso dicht bewachsen sein, wie am Diesfurther Waldsee. Fische gibt es aber jetzt schon genug in dem See, erzählt Jost Borcherding. Und alle Fische sind aus dem Rhein gekommen. Der See hat nämlich eine Verbindung zum Fluß, ursprünglich um den Kies abzutransportieren. Dadurch konnte er die Funktion eines Nebengewässers des Rheins übernehmen. Von dem Hügel aus können wir mit einem Blick über die linke Schulter auch einen echten Altarm des Rhein sehen. Er bietet einen eher trostlosen Anblick.
    Hier hinter haben wir ein Altwasser, dort sind die Flächen alle bis auf wenige Pfützen trockengefallen. Und das bedeutet natürlich ein massives Fischsterben, das ist ohne jeden Zweifel so. Denn diese Altwässer sind voll mit Fischen. Aber dieses Austrocknen gehört genau wie diese Hochwässer mit zur Auendynamik. Es ist entscheidend wichtig. Und warum ist es so wichtig? Nun unsere Fischuntersuchungen haben gezeigt, dass in diesen Bereichen, in denen die auch noch angeschlossen sind, wir keine Reproduktion des Brassen nachweisen konnten. Der Brassen ist normalerweise die dominante Art in unseren Bereichen, normalerweise machen die Jungfische über 90 Prozent der Jungfischgemeinschaft aus, dieses Jahr überhaupt nichts. Dafür kommen aber sehr seltene Fischarten hoch, die nämlich mit diesen extremen Bedingungen noch zurecht kommen. Zum Beispiel der Bitterling, eine rote Liste Art, die vom Aussterben bedroht ist, die aber heute hier die dominante Jungfischart hier in diesen Bereichen ist. Wir lernen daraus, dass diese Extrembedingungen zur Aue dazugehören, zur Dynamik der Aue dazugehören und ganz entscheidend wichtig sind, um die Artenvielfalt im Gewässersystem Rhein zu erhalten.

    Und woran liegt das, dass die Bitterlinge das überstehen und die andern nicht?

    Der Bitterling versteckt sich in den letzten Restwinkeln, die noch mit irgendwelchen Wasserpflanzen bestanden sind. Oder auch eben vom Rande mit den Weiden, den Tothölzern, da kann er sich noch verstecken. Kann diese Bedingungen so gerade noch überleben. Der Brassen als Jungfisch geht aber nicht in diese ganz dicht bewachsenen Bereiche rein, sondern er steht so an der Kante der Wasserpflanzen. Dort wird er einfach aufgefressen von Raubfischen, die es natürlich auch gibt. Und ganz wichtig ist natürlich auch die Anbindungsverhältnisse im Frühjahr, wenn also die Brassen aus dem Rhein in diese Altwässer hineinwandern und wenn zu dem Zeitpunkt schon Niedrigwasser war, wie es auch dieses Jahr gewesen ist. Dann haben die überhaupt gar nicht erst die Möglichkeit gehabt, in diese Bereiche hineinzukommen, so dass in diesem Jahr auch schon die Jungfischproduktion sehr sehr viel geringer war als sie in den üblichen Jahren ist. Und dann kommt noch diese extreme Trockenheit hinzu, die Gewässer trocknen aus und dann überleben nur noch die Speziallisten.

    Klar, wenn das Wasser knapp wird, dann müssen alle enger zusammenrücken. Es überleben nur die, die sich am besten Verstecken können. Und das sind eben die Bitterlinge. Aber wer frisst eigentlich die Brachsen oder Brassen, wie auch immer man sie nennen mag.

    Das ist ja auch etwas, was wir erst in den letzten Jahren erforscht haben, nämlich dass die Kleinbarsche schon ab einer Größe von 3 Zentimetern anfangen können Fisch zu fressen, ist erst relativ neu entdeckt worden, und dass sie dann, wenn sie solchen Fisch dann fressen, sehr sehr schnell wachsen können, mit einem Millimeter am Tag. Da kann man beim wachsen zugucken. Diese Barsche fressen ganz besonders gerne Brachsen Jungfisch. Und diese Barsche stehen mit den Brachsen zusammen, und das ist der Unterschied zum Bitterling, der Bitterling ist ganz woanders. Den kriegen die jungen Barsche überhaupt nicht. Aber die jungen Brachsen, die eventuell noch da sind, die werden dann von denen aufgefressen.


    Ich sah aufwärts in die Gegend, wo ich dich wusste, aber da lag verdickter Nebel, von den Strahlen der untergehenden Sonne gerötet, trübsinnig sank mein Auge wieder in die Fluten des Rheines, eine neue Saite tönte: die Schwermut. War ich hinabgestiegen auf den ebenen Pfaden der Vergangenheit, so stieg ich jetzt hinauf in die Zukunft.
    Joseph von Görres
    Die verunglückte Loreley
    Die verunglückte Loreley (AP)
    Loreley in der Schneekugel
    Rheinromantik ade - Loreley in der Schneekugel (AP Archiv)