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Lebensmittelampel
Cola light kommt besser weg als Milch

Sechs Unternehmen wollen europaweit eine Lebensmittelampel auf den Weg bringen. Diese Art der Kennzeichnung stößt bei Ernährungswissenschaftlern und Lebensmittelverbänden auf Kritik: Industrieware käme tendenziell gut weg, Naturprodukte schlecht.

Georg Ehring im Gespräch mit Jule Reimer |
    "Energieriegel" liegen am Dienstag (03.02.2009) hinter einer Spielzeug-Ampel in Schwerin, die rot, gelb und grün leuchtet (gestelltes Illustrationsfoto). Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner (CSU) berät am Dienstag in einer Spitzenrunde mit der Ernährungsindustrie und dem Handel über die Lebensmittelkennzeichnung in Ampelfarben. Die Verbraucherminister der Länder fordern eine verpflichtende europaweite "Ampel"-Kennzeichnung. Dabei steht Rot nach britischem Vorbild für einen hohen Anteil etwa an Zucker, Fett oder Salz, Grün bedeutet "unbedenklich".
    Gesunde Cola Light? "Das ist ernährungsphysiologisch gesehen völliger Nonsens," kritisiert Alexander Anton vom Europäischen Milchindustrieverband. (picture alliance / dpa / Jens Büttner )
    Mars, Nestlé, Unilever, Mondelez, Pepsico und Coca-Cola - diese sechs Unternehmen der Lebensmittelindustrie möchten eine modizifizierte Lebensmittelampel auf den Weg bringen. Ihr Vorschlag orientiert sich an etablierten Lebensmittelkennzeichnungen, die vor allem den Gehalt an Fett, Energie, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz angeben.
    Allerdings plädieren die Unternehmen dafür, die Angaben auf die Portionsgrößen zu beziehen, statt wie üblich auf 100 Gramm. Die Logik dahinter: Für ein Lebensmittel, von dem man in der Regel wenig verzehre, sei ein "rot" häufig ungerechtfertigt.
    Kritik von Ernährungswissenschaftlern und Verbänden
    Spurenelemente, Vitamine, Ballaststoffe seien allerdings ebenfalls wichtig und würden bei einer solchen Lebesmittelampel nicht beachtet, kritisieren Ernährungswissenschaftler und Lebensmittelverbände.
    Alexander Anton, Manager des Europäischen Milchindustrieverbandes European Dairy Association (EDA): "Wir haben verschiedene solcher Ampelmodelle in Europa. Derzeit das bekannteste dürfte die Ampel in Großbritannien sein, die offensichtlicher Nonsens ist. Wenn Sie sich die Ampelkennzeichnung in England anschauen, sehen sie, dass eine Dose Cola Light als gesünder gekennzeichnet ist als ein Glas Trinkmilch. Das ist ernährungsphysiologisch gesehen völliger Nonsens."
    So kämen Industrieware tendenziell gut weg und Naturprodukte eher schlecht.
    Möglich wäre es, dass die Unternehmen die Ampel im Selbstlauf durchbringen - indem sie die Kennzeichnung einfach auf ihre Produkte schreiben. So könnten kleinere Anbieter dazu gezwungen werden, mitzumachen.