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Lebensmittelhersteller und Zuckerreduktion
Klöckner erreicht freiwillige Selbstverpflichtung

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hat mit der Industrie konkrete Zielvereinbarungen getroffen, um Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten zu reduzieren. Doch die Reduzierungen bleiben für Hersteller freiwillig. Sollten sie dennoch nicht eingehalten werden, droht Klöckner mit Maßnahmen.

Panajotis Gavrilis im Gespräch mit Martin Zagatta |
    Eine Frau nimmt sich einen Muffin.
    Muffins, Limo und Schokoriegel sind echte Zuckerbomben (imago )
    Martin Zagatta: Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU), hat mit der Industrie konkrete Zielvereinbarungen getroffen, um Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten zu reduzieren.
    Panajotis Gavrilis, wie sieht diese Strategie denn nun aus?
    Panajotis Gavrilis: Julia Klöckner will vor allem Fertigprodukte gesünder machen. Das heißt: Tiefkühlpizzen, Softdrinks oder Müsli sollen in Zukunft nicht mehr so viel Zucker, Salz oder Fett beinhalten. Und konkret heißt das - hören wie mal rein, was Julia Klöckner konkret dazu gesagt hat:
    O-Ton Julia Klöckner: "Bis zum Jahr 2025 haben sich diejenigen verpflichtet, die Frühstücks-Cerealien für Kinder anbieten, und zwar mindestens 20 Prozent Zucker zu reduzieren. Bei den Erfrischungsgetränken wurde angeboten, mindestens 15 Prozent Zucker zu reduzieren. Bei den Kinderjoghurts - was nicht einfach war - aber wir haben das gemeinsam hinbekommen - haben wir zehn Prozent weniger Zucker."
    Bei den Plänen handelt es sich nicht um gesetzlich verbindliche Vorgaben, sondern Frau Klöckner setzt hier bei ihrer Strategie auf die freiwillige Bereitschaft der Lebensmittelbranche. Wenn wir das noch weiter konkretisieren: Das Bäckerhandwerk soll Salzspitzen in Brot reduzieren. Salz in Fertigpizzen soll auch weniger werden. Allerdings hat man in diesen Bereichen noch keine konkreten Vereinbarungen mit den Herstellern. Im nächsten Jahr soll es dann Details geben. Bei den Bäckern ist es so: Da muss man erst einmal gucken, Geschmacksproben durchführen, testen, wie das konkret gehen kann, mit weniger Salz.
    Strafmaßnahmen bleiben ungenannt
    Zagatta: Warum bleibt das alles freiwillig, also warum gibt es da keine gesetzliche Vorschriften?
    Gavrilis: Die Ernährungsministerin setzt bewusst auf Selbstverpflichtung, weil man den Unternehmen hier offensichtlich nicht zu viel vorschreiben will. "Der Staat sei nicht die Geschmacks-Nanny", sagte Klöckner heute. Also "gesetzlich starre Maßnahmen" und "Einheitsrezepturen", das lehnt sie ab.
    Die Frage ist dabei, wenn sich diese Unternehmen nicht daran halten. Auf diese Frage sagte sie, das ist mir zu pessimistisch. Sie hat gesagt: 'Wir werden erfolgreich sein mit dieser Strategie.' Klöckner ist sich sicher: 'Jedes Unternehmen, jeder Lebensmittelhersteller der muss liefern. Jeder wird auch liefern.' Und falls nicht, sagte sie:
    O-Ton Julia Klöckner: "Ich kann jederzeit die Vereinbarung rausziehen mit Unterschrift von Personen, die sehr bekannt sind und ich glaube, wer seine Unterschriftenzusage für etwas gibt, der will positiv daran erinnert werden, aber klar ist auch, dass Politik dann mit sich Schlitten fahren lässt. Aber sollte das nicht der Fall sein, wovon ich nicht ausgehe, dann gibt es eben weitere Maßnahmen."
    Was für Maßnahmen das sein könnten, das sagte Klöckner allerdings nicht. Und das ist eben auch die Kritik, zum Beispiel auch von der Verbraucherorganisation "Foodwatch". Die sagen, diese "Freiwillige Selbstverpflichtung", das ist alles viel zu lasch, da müsste man gesetzlich nachjustieren und die Hersteller in die Pflicht nehmen.