Noch sind nicht alle Regale befüllt, im Food-Outlet-Laden in der Wilmersdorfer Straße im Westen Berlins. Martin Schott, Alexander Piutti und Michael Sangmeister räumen Äpfel, Nutella Gläser, Bio-Chips und Smoothies in die selbst gebauten Regale aus Europaletten. Eines haben fast alle Produkte hier gemeinsam: Ihr Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen. Bei den Smoothies: ganze drei Monate.
"Es ist ja ein Mindesthaltbarkeitsdatum, was ja nur besagt, dass man das bis zu dem Datum mindestens unbedenklich verzehren kann, und darüber hinaus ist es ja noch trotzdem noch gut, da es ja unter höchsten hygienischen Bedingungen abgepackt ist. Um die Ware in Deutschland in den Verkehr zu bringen, muss ich eine Verzehrprobe nehmen von zwei, drei Packungen, wenn das in Ordnung ist, darf ich das noch weiter verkaufen."
Die Bio-Chips, die Firmenmitgründer Alexander Piutti in die Auslage direkt am Eingang räumt, sind sogar sechs Monate überzogen. Doch das heißt gar nichts, sagt er. "Ganz ehrlich, so 'ne Tüte, die hält ja noch drei Jahre. Im Prinzip sind das hier alles Lebensmittel, die wir alle konsumieren, und die eigentlich nicht in die Tonne gehören - und deswegen gibt's den Laden."
"Es ist ja ein Mindesthaltbarkeitsdatum, was ja nur besagt, dass man das bis zu dem Datum mindestens unbedenklich verzehren kann, und darüber hinaus ist es ja noch trotzdem noch gut, da es ja unter höchsten hygienischen Bedingungen abgepackt ist. Um die Ware in Deutschland in den Verkehr zu bringen, muss ich eine Verzehrprobe nehmen von zwei, drei Packungen, wenn das in Ordnung ist, darf ich das noch weiter verkaufen."
Die Bio-Chips, die Firmenmitgründer Alexander Piutti in die Auslage direkt am Eingang räumt, sind sogar sechs Monate überzogen. Doch das heißt gar nichts, sagt er. "Ganz ehrlich, so 'ne Tüte, die hält ja noch drei Jahre. Im Prinzip sind das hier alles Lebensmittel, die wir alle konsumieren, und die eigentlich nicht in die Tonne gehören - und deswegen gibt's den Laden."
Aufklärung ohne erhobenen Zeigefinger
Piutti und seine beiden Partner Raphael Fellmer und Martin Schott wollen Lebensmittel verwerten, die sonst im Müll landen würden. Weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist - oder die krumme Möhre oder Gurke nicht der Norm entspricht. Der kleine Laden in der Wilmersdorfer Straße ist dabei mehr als ein einfaches Geschäft. Er soll auch so etwas wie Aushängeschild und Aufklärungszentrale der Lebensmittelretter-Bewegung in Deutschland sein.
"Jedes Lebensmittel hat ja eine Daseinsberechtigung. Da sind Ressourcen reingeflossen, viel Arbeit, und deswegen macht es gar keinen Sinn, die wegzuschmeißen. Darauf wollen wir hinweisen, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern im Schulterschluss mit der Gesellschaft und den Produzenten. Und in einem weiteren Schritt - also der Store ist nur der Anfang - wird es einen digitalen Marktplatz geben, wo Produzenten über uns handeln können: Etwa 30 Tonnen Kartoffeln, die nicht mehr in den Handel gehen und auf dem Feld liegen bleiben würden, die kann man dann handeln."
Vor fünf Jahren hat Piuttis Geschäftspartner Raphael Fellmer die Foodsaver-Bewegung ins Leben gerufen. Mittlerweile retten fast 30.000 Menschen in Deutschland Lebensmittel. Sie holen abgelaufene Waren im Supermarkt ab - offiziell im Lager, oder aus dem Container - verwenden sie selbst oder verteilen sie an Bedürftige. Schließlich werden weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel jedes Jahr verschwendet.
"Allein in Deutschland sind es 20 Tonnen Millionen pro Jahr. Eine unvorstellbar große Zahl. Um es zu veranschaulichen: Eine LKW-Ladung pro Minute, die vernichtet wird. In anderen Worten: Unser Potenzial ist theoretisch unendlich. Aber wir fangen klein an."
"Jedes Lebensmittel hat ja eine Daseinsberechtigung. Da sind Ressourcen reingeflossen, viel Arbeit, und deswegen macht es gar keinen Sinn, die wegzuschmeißen. Darauf wollen wir hinweisen, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern im Schulterschluss mit der Gesellschaft und den Produzenten. Und in einem weiteren Schritt - also der Store ist nur der Anfang - wird es einen digitalen Marktplatz geben, wo Produzenten über uns handeln können: Etwa 30 Tonnen Kartoffeln, die nicht mehr in den Handel gehen und auf dem Feld liegen bleiben würden, die kann man dann handeln."
Vor fünf Jahren hat Piuttis Geschäftspartner Raphael Fellmer die Foodsaver-Bewegung ins Leben gerufen. Mittlerweile retten fast 30.000 Menschen in Deutschland Lebensmittel. Sie holen abgelaufene Waren im Supermarkt ab - offiziell im Lager, oder aus dem Container - verwenden sie selbst oder verteilen sie an Bedürftige. Schließlich werden weltweit 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel jedes Jahr verschwendet.
"Allein in Deutschland sind es 20 Tonnen Millionen pro Jahr. Eine unvorstellbar große Zahl. Um es zu veranschaulichen: Eine LKW-Ladung pro Minute, die vernichtet wird. In anderen Worten: Unser Potenzial ist theoretisch unendlich. Aber wir fangen klein an."
Keine Konkurrenz zu den Tafeln
Die Waren bezieht der Laden von großen Supermarktketten und Landwirten aus der Region. Die Kunden im Wilmersdorfer Foodoutlet können sie dann für bis zu 50 Prozent günstiger kaufen als im Supermarkt. "Das heißt, die Leute sparen auch richtig Geld, und das ist uns auch ein Anliegen, dass Leute, die nicht so viel Geld haben, bei uns günstig einkaufen können."
Am Morgen ist noch eine Ladung Äpfel reingekommen, Waltraud Hugler, die sich um die Qualität kümmert, greift in die Holzkiste, dreht einen nach dem anderen in ihrer Hand. Ein paar haben kleine braune Stellen.
"Die Tendenz ist ja in manchen Haushalten, dass solche Sachen dann weggeworfen werden. Da sagen wir, bei diesen kleinen Stellen, wo der ganze Apfel noch fest ist, wo man fühlen kann, dass der in Ordnung ist, dass wir da sagen: Wir würden das guten Gewissens auch kaufen."
Am Morgen ist noch eine Ladung Äpfel reingekommen, Waltraud Hugler, die sich um die Qualität kümmert, greift in die Holzkiste, dreht einen nach dem anderen in ihrer Hand. Ein paar haben kleine braune Stellen.
"Die Tendenz ist ja in manchen Haushalten, dass solche Sachen dann weggeworfen werden. Da sagen wir, bei diesen kleinen Stellen, wo der ganze Apfel noch fest ist, wo man fühlen kann, dass der in Ordnung ist, dass wir da sagen: Wir würden das guten Gewissens auch kaufen."
Als Konkurrenz zu bestehenden Organisationen wie den Tafeln sieht sich das Start-up nicht, erzählt Gründer Piutti. Die hätten Vorrang. "Wir achten darauf, dass wir denen nicht in die Quere kommen, auch unsere Partner arbeiten mit den Tafeln schon sehr lange zusammen. Und was da nicht abgeholt werden kann, aus welchen Gründen auch immer - das übernehmen wir."