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Leberloses Weltall
Robert Gernhardt, die Katze und das All

Vor 80 Jahren kam Robert Gernhardt zur Welt. Der Zeichner und Satiriker ist bei Astronomen mit einer ebenso banalen wie eindrücklichen Beschreibung des Weltalls unvergessen.

Von Dirk Lorenzen |
    Jede Menge Gas, Staub und Sterne, aber keine Leber: der Katzenpfotennebel im All
    Jede Menge Gas, Staub und Sterne, aber keine Leber: der Katzenpfotennebel im All (ESO)
    In vielen seiner Geschichten geht es um Katzen. Ein Cartoon Robert Gernhardts zeigt eine Katze, die nachts auf einer Mauer liegt und in den gestirnten Himmel blickt – zunächst hoffnungsvoll, später missmutig.
    Unter dem Titel "Die Katze und das All" sind die vier Zeichnungen ganz nebenbei eine sehr prägnante Beschreibung des gegenwärtigen Wissens vom Universum.
    Im Cartoon heißt es: Die Katze schaut ins All. Das All ist nicht ihr Fall. Es ist zwar weit und groß. Doch völlig leberlos.
    Ganz ähnliche Gefühle haben viele Kosmologen, auch wenn manche ihre Zweifel kaum öffentlich eingestehen. Sie schauen ins All und fühlen sich doch irgendwie hinters Licht geführt.

    Nach gegenwärtigem Kenntnisstand ist das Universum zwar tatsächlich sehr weit und unendlich groß. Doch zugleich sollen rund 95 Prozent seines Inhalts aus einer völlig unbekannten Materieart bestehen, Leber kann es also gar nicht sein.
    Katzenaugennebel: Auch das himmlische Katzenauge erspäht keine Leber
    Katzenaugennebel: Auch das himmlische Katzenauge erspäht keine Leber (NASA/ESA)
    Dabei wäre für Katzen wie Kosmologen ein Weltall voller Leber deutlich angenehmer als dieses riesige Mirakel, das sich aus den aktuellen Theorien ergibt.
    So heißt es heute: Der Forscher guckt ins All. Das All ist kaum sein Fall. Es ist zwar weit und groß. Doch er ist ziemlich ahnungslos.
    Robert Gernhardt, der größte Kosmologe unter den Katzenfreunden oder größte Katzenfreund unter den Kosmologen, ist 2006 im Alter von 68 Jahren gestorben.