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Legendäres Experiment vor 170 Jahren
Foucault, sein Pendel und die Drehung der Erde

Vor 170 Jahren führte Léon Foucault im Keller seines Hauses in Paris erstmals seinen legendären Pendelversuch durch: Ein fünf Kilogramm schweres Gewicht hing an einer zwei Meter langen Schnur. Nach einigen Minuten bemerkte er, dass sich die Schwingungsebene des Pendels minimal verändert hatte.

Von Dirk Lorenzen |
Das Foucaultsche Pendel am Kirchhoff-Institut für Physik in Heidelberg
Ein Foucaultsches Pendel im Kirchhoff-Institut der Uni Heidelberg (Universität Heidelberg)
Tatsächlich aber hatte sich nicht das Pendel bewegt, sondern der Kellerraum – als Folge der Erddrehung. Denn ein Pendel, das einmal schwingt, behält seine Schwingungsebene stets bei.
Dieses physikalische Gesetz lässt sich leicht veranschaulichen: Man lasse am ausgestreckten Arm ein Pendel schwingen – das geht mit einfachsten Mitteln, etwa dem Ladekabel eines Mobiltelefons, wobei der Steckdosenadapter als Gewicht dient.
Wenn man sich nun mit dem Pendel und ausgestrecktem Arm langsam dreht, so dreht sich das Pendel nicht mit. Es behält seine Schwingungsebene bei.
Der französische Physiker und Astronom Jean Bernard Léon Foucault (1819-1868)
Der französische Physiker und Astronom Jean Bernard Léon Foucault (1819-1868) (picture-alliance / ©Bianchetti/L)
Auf die sich drehende Erde bezogen heißt das: Lässt man ein Pendel am Nordpol schwingen, so dreht sich binnen vierundzwanzig Stunden die Erde einmal unter ihm hinweg. Auf der Breite Deutschlands braucht ein Pendel etwa 31 Stunden für eine volle Runde in Folge der Erddrehung.
Der damalige französische Präsident Louis Napoléon hörte von Foucaults Experiment und bat um eine öffentliche Vorführung: Ende März ließ Léon Foucault ein fast siebzig Meter langes Pendel im Pariser Pantheon schwingen.
Am unteren Ende der Pendelkugel zeichnete ein Dorn Spuren in ein Sandbett – und so konnten auch Laien unmittelbar nachvollziehen, dass sich die Erde dreht.