Innerhalb der 150-jährigen Geschichte der Wiener Staatsoper markiert die Nachkriegszeit von 1945 bis zur Wiedereröffnung des Hauses am Ring im Jahr 1955 ein bedeutsames Kapitel: in der Dekade etablierte Josef Krips einen von einem leichten, durchsichtigen, kammermusikalischen Klang geprägten Musizierstil mit den Wiener Philharmonikern, die er als Erster nach Kriegsende leitete.
Krips baute ein Sängerensemble auf, das für seine besondere Gesangs- und Spielkultur berühmt wurde. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft war er der einzige österreichische Dirigent, der als politisch unbelastet galt und direkt wieder arbeiten durfte.
Zu den Sängerinnen und Sängern, die er im Theater an der Wien, dem Ausweichquartier der ausgebombten Wiener Staatsoper, um sich versammelte, zählten Elisabeth Schwarzkopf, Sena Jurinac, Irmgard Seefried, Anton Dermota, Erich Kunz und Paul Schöffler. Sie alle stellten sich ebenso wie ihre Regisseure, darunter Alfred Jerger oder Oscar Fritz Schuh, trotz großer Entbehrungen mit Leidenschaft und eiserner Disziplin in den Dienst des Theaters.
Die erste Aufführung konnte bereits am 1. Mai 1945 stattfinden. Gastspiele sollten das Ensemble dann zu den Salzburger Festspielen und an weitere bedeutende Bühnen weltweit führen.