Fast 1000 Seiten dick knallt das Buch auf den Tisch. Unmengen kleiner roter, blauer und grüner Zettelchen lugen zwischen den Seiten hervor. Und auf jeder Seite ein Meer von handschriftlichen Notizen. Ein ganz normales Fachbuch eines Studenten eben. Nur wie finden, was man notiert hat? Und warum immer von Buch zu Buch zum Internet wechseln um mal wieder einen Begriff nachzuschlagen? Das fragt sich auch Florian Stahl.
"Bei aktuellen Fachbüchern haben wir das Problem, dass wir keine Integration mit Online-Medien oder digitalen Medien haben. Dass wir ein Fachbuch hauptsächlich nur als Print haben und dazu sehr viel zusätzlichen Content im Bereich Digital haben, den wir aber nicht integrieren können."
Im Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Universität Münster haben sich Entwickler und Studenten eine verbesserte Version des digitalen Buches ausgedacht. Neben klassischen E-Reader-Funktionen wie Schnellzugriffen und Lesezeichen integrierten sie Markierungs- und Kommentarfunktionen. Damit sei der erste Schritt zum E-Book 2.0 getan.
"Zunächst erst einmal ist es eine Alternative zu dem, was jetzt da ist, dass das Lernen und Lehren aus diesen Büchern erleichtert. Es ist aber durchaus denkbar, dass man in der Zukunft eben ein Buch als zentrale Anlaufstelle für einen Wissenspool benutzt und dann Wissen um dieses Buch drumrum zum Beispiel in einer solchen Applikation ansammelt."
Den Wissenspool, wie ihn Florian Stahl nennt, sollen die Leser selbst ausbauen. Sie sollen diskutieren, ergänzen und kommentieren. Dabei unterscheidet der Wirtschaftsinformatiker zwei virtuelle Ort für die Diskussion: Die Community und das soziale Netzwerk.
"Also wir möchten unterscheiden zwischen sozialen Netzwerken, bei denen wir interagieren mit Leuten, die wir kennen, die ich aus dem Studium kenne, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe, denen Fragen stellen. Und einem Community-Konzept, das Leute zusammenbringt, die am gleichen Thema arbeiten."
Einen Schritt weiter, aber in eine etwas andere Richtung geht Michael Dreusicke, Gründer des Unternehmens PAUX Technologies aus Berlin. Er will Texte nicht nur mit weiteren Informationen verknüpfen, sondern innerhalb eines Werkes Worte, Sätze und Aussagen katalogisieren und verknüpfen.
"Der Text wird importiert, wird durch den Import automatisch zerlegt in seine Bestandteile. Das heißt, dass der Text hinterher modular in der Datenbank vorliegt. Jedes Wort ist ein Objekt in der Datenbank, kann also wiederverwendet werden. Wörter werden aber selten wiederverwendet, weil da der Kontextbezug zu groß ist. Sätze werden hingegen sehr oft wiederverwendet."
Zudem werden den erzeugten Datenbankeinträgen noch Meta-Daten und weitere Informationen zugeordnet. Auf diese Art ergeben sich vier bisher kaum mögliche Nutzungsszenarien. Das erste verspricht einen Mehrwert für den Nutzer.
"Als Nutzer habe ich, wenn der Text richtig aufbereitet ist, Vorteile, dass ich zum Beispiel Begriffe anklicken kann und bekomme Erklärungen von Begriffen. Anders als bei Hyperlinks springe ich dabei nicht weg, sondern ich bekomme in einem Popup das, was alles verknüpft ist mit dem Begriff. Das können andere Sätze sein, das können aber auch Personen sein, die wiederum Kontext haben."
Durch das Verknüpfen entsteht ein Netzwerk, welches durchsucht und durchforstet werden kann. Für den Nutzer erhöhe sich damit die Informationsdichte.
"Das heißt, der hat auf einem sehr kleinen Raum sehr viel Information, die versteckt ist und im Zeitpunkt des Anklickens, wird die Information erst sichtbar. Das heißt, der Nutzer braucht oft keine Suchmaschine, braucht oft keine wegführenden Hyperlinks und man kann die Stellen im Text vertiefen, die ihn interessieren."
Das zweite Szenario ähnelt dem von Florian Stahls Anwendung. Nutzerdiskussionen im Text und drumherum. Außerdem sollen sich die Leser ihren Inhalt auch dynamisch zusammenstellen können.
"Habe ich es mobil oder habe ich es stationär. Bin ich Einsteiger oder bin Fortgeschrittener. Will ich Werbeanzeigen zulassen, dann muss ich vielleicht nichts bezahlen oder will ich sie nicht zulassen, dann muss ich halt den Paid-Content-Eingang nutzen. Das heißt, der Nutzer kann darüber entscheiden, wie sich der Content zusammensetzen soll. Er kann also den Content immer an seine Bedürfnisse anpassen."
Und dann hat Michael Dreusicke noch eine vierte Art der Verwendung parat.
"Der Leser kann das auch noch Lernen. Das heißt, er hat nicht nur den Lesemodus, sondern er kann umschalten auf Lernen. Und die in den Aussagen formulierten Informationen, werden dann in Form angegeben wie Karteikarten, Multiple Choice, Lückentext. Das heißt, gerade der Lernende ist oft daran interessiert, sofort vom System ein Feedback zu bekommen, habe ich es verstanden oder habe ich es nicht verstanden."
Egal auf welche Art genutzt: Das elektronische interaktive Buch soll mehr sein als digitalisierte Texte. Zukünftige Fachbücher werden zu einer digitalen Mischform aus Buch, Wikipedia, Lernplattform und sozialem Netzwerk. Das schütze sie auch besser als jeder technische Schutz vor unerlaubten Kopien, meint Dreusicke.
"Bei aktuellen Fachbüchern haben wir das Problem, dass wir keine Integration mit Online-Medien oder digitalen Medien haben. Dass wir ein Fachbuch hauptsächlich nur als Print haben und dazu sehr viel zusätzlichen Content im Bereich Digital haben, den wir aber nicht integrieren können."
Im Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Universität Münster haben sich Entwickler und Studenten eine verbesserte Version des digitalen Buches ausgedacht. Neben klassischen E-Reader-Funktionen wie Schnellzugriffen und Lesezeichen integrierten sie Markierungs- und Kommentarfunktionen. Damit sei der erste Schritt zum E-Book 2.0 getan.
"Zunächst erst einmal ist es eine Alternative zu dem, was jetzt da ist, dass das Lernen und Lehren aus diesen Büchern erleichtert. Es ist aber durchaus denkbar, dass man in der Zukunft eben ein Buch als zentrale Anlaufstelle für einen Wissenspool benutzt und dann Wissen um dieses Buch drumrum zum Beispiel in einer solchen Applikation ansammelt."
Den Wissenspool, wie ihn Florian Stahl nennt, sollen die Leser selbst ausbauen. Sie sollen diskutieren, ergänzen und kommentieren. Dabei unterscheidet der Wirtschaftsinformatiker zwei virtuelle Ort für die Diskussion: Die Community und das soziale Netzwerk.
"Also wir möchten unterscheiden zwischen sozialen Netzwerken, bei denen wir interagieren mit Leuten, die wir kennen, die ich aus dem Studium kenne, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe, denen Fragen stellen. Und einem Community-Konzept, das Leute zusammenbringt, die am gleichen Thema arbeiten."
Einen Schritt weiter, aber in eine etwas andere Richtung geht Michael Dreusicke, Gründer des Unternehmens PAUX Technologies aus Berlin. Er will Texte nicht nur mit weiteren Informationen verknüpfen, sondern innerhalb eines Werkes Worte, Sätze und Aussagen katalogisieren und verknüpfen.
"Der Text wird importiert, wird durch den Import automatisch zerlegt in seine Bestandteile. Das heißt, dass der Text hinterher modular in der Datenbank vorliegt. Jedes Wort ist ein Objekt in der Datenbank, kann also wiederverwendet werden. Wörter werden aber selten wiederverwendet, weil da der Kontextbezug zu groß ist. Sätze werden hingegen sehr oft wiederverwendet."
Zudem werden den erzeugten Datenbankeinträgen noch Meta-Daten und weitere Informationen zugeordnet. Auf diese Art ergeben sich vier bisher kaum mögliche Nutzungsszenarien. Das erste verspricht einen Mehrwert für den Nutzer.
"Als Nutzer habe ich, wenn der Text richtig aufbereitet ist, Vorteile, dass ich zum Beispiel Begriffe anklicken kann und bekomme Erklärungen von Begriffen. Anders als bei Hyperlinks springe ich dabei nicht weg, sondern ich bekomme in einem Popup das, was alles verknüpft ist mit dem Begriff. Das können andere Sätze sein, das können aber auch Personen sein, die wiederum Kontext haben."
Durch das Verknüpfen entsteht ein Netzwerk, welches durchsucht und durchforstet werden kann. Für den Nutzer erhöhe sich damit die Informationsdichte.
"Das heißt, der hat auf einem sehr kleinen Raum sehr viel Information, die versteckt ist und im Zeitpunkt des Anklickens, wird die Information erst sichtbar. Das heißt, der Nutzer braucht oft keine Suchmaschine, braucht oft keine wegführenden Hyperlinks und man kann die Stellen im Text vertiefen, die ihn interessieren."
Das zweite Szenario ähnelt dem von Florian Stahls Anwendung. Nutzerdiskussionen im Text und drumherum. Außerdem sollen sich die Leser ihren Inhalt auch dynamisch zusammenstellen können.
"Habe ich es mobil oder habe ich es stationär. Bin ich Einsteiger oder bin Fortgeschrittener. Will ich Werbeanzeigen zulassen, dann muss ich vielleicht nichts bezahlen oder will ich sie nicht zulassen, dann muss ich halt den Paid-Content-Eingang nutzen. Das heißt, der Nutzer kann darüber entscheiden, wie sich der Content zusammensetzen soll. Er kann also den Content immer an seine Bedürfnisse anpassen."
Und dann hat Michael Dreusicke noch eine vierte Art der Verwendung parat.
"Der Leser kann das auch noch Lernen. Das heißt, er hat nicht nur den Lesemodus, sondern er kann umschalten auf Lernen. Und die in den Aussagen formulierten Informationen, werden dann in Form angegeben wie Karteikarten, Multiple Choice, Lückentext. Das heißt, gerade der Lernende ist oft daran interessiert, sofort vom System ein Feedback zu bekommen, habe ich es verstanden oder habe ich es nicht verstanden."
Egal auf welche Art genutzt: Das elektronische interaktive Buch soll mehr sein als digitalisierte Texte. Zukünftige Fachbücher werden zu einer digitalen Mischform aus Buch, Wikipedia, Lernplattform und sozialem Netzwerk. Das schütze sie auch besser als jeder technische Schutz vor unerlaubten Kopien, meint Dreusicke.