"Pandemien verschwinden sehr bald aus dem kollektiven Bewusstsein", sagte der Historiker Christopher Clark im Deutschlandfunk. Das sei "irgendwie ein Teil des Erholungsprozesses". Anders als Kriege würden Krankheiten aus dem kollektiven Gedächtnis verschwinden. Es sei deshalb aus seiner Sicht fragwürdig, ob Lehren aus der Coronakrise gezogen werden.
Das Reflektieren der Vergangenheit sei aber in Zeiten einer Pandemie hilfreich, denn es lehre, dass "wir nicht die Ersten sind, die vor solchen Herausforderungen gestanden haben", sagte Clark. Solches Nachdenken etwa über die Angst vor Seuchen in vergangenen Jahrhunderten könne einen "Weg aus der Gefangenschaft in der Gegenwart" weisen.
Die Pandemie nicht wahrhaben wollen
Der Blick auf die Geschichte, auf den Umgang mit und das Meistern von Krankheiten, könne helfen, sogar eine beruhigende Wirkung haben. "Die Angst vor der Krankheit ist eine Konstante, die hat es schon immer gegeben", sagte Clark. Auch die "Angst-Verdrossenheit" sei aus der Geschichte bekannnt. Auch vor Jahrhunderten habe es Leute gegeben, die Einschränkungen wegen einer Pandemie nicht wahrhaben wollten - etwa in Florenz zu Zeiten der Pest.