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Lehrerausbildung
Viel Geld für neue Herausforderungen

Die deutschen Lehrerinnen und Lehrer müssen immer neue Aufgaben bewältigen: Integration, Inklusion, neue Medien. Um alles unter einen Hut zu bringen, will Bildungsministerin Wanka die Lehrerausbildung verbessern - und stellt dafür neue Mittel bereit.

Von Stefan Maas |
    Eine Lehrerin unterrichtet Migrantenkinder in Deutsch
    Eine Lehrerin unterrichtet Migrantenkinder in Deutsch (imago/Sämmer)
    Integration, Inklusion, neue Medien, heterogene Klassen. Die Liste der Herausforderungen in Klassenzimmern sei lang, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka am Morgen in Berlin. Und alle - Eltern und Schüler – blickten dann auf die Lehrer:
    "Ich glaube, das ist mit der Erwartung verbunden, dass die Lehrer alles, was an Konflikten und Problemen entsteht schön lösen könnten. Das ist eine falsche Erwartung."
    Um diese Herausforderung zu meistern, müsse die Lehrerausbildung verbessert werden, sagte Wanka.
    "Und wir wollen auch, dass der Lehrerberuf für viele Schülerinnen und Schüler so attraktiv ist, dass sich die engagiertesten für ein Studium dieses Berufes dann auch melden."
    Um das zu erreichen, nimmt der Bund viel Geld in die Hand. Eine halbe Milliarde Euro bis 2023. Dieses Geld soll in zwei Phasen in die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" fließen.
    Für die erste Förderphase hatten 80 Hochschulen Konzepte eingereicht, um zu zeigen, wie sie die Lehrerbildung verbessern wollen. 19 davon wurden als förderungswürdig eingestuft. Die geförderten Konzepte sollen allen Lehramtsstudiengängen zugutekommen, von der Grundschule, über das Gymnasium bis zur Berufsschule.
    Die Grundversorgung der Lehramtsstudierenden sei Aufgabe der Länder, sagte die Bundesbildungsministerin. Die Bundesregierung wolle mit ihrer Initiative der Lehrerausbildung zusätzlichen Schub geben.
    "Wir wollen ermöglichen, dass neue Dinge erprobt werden. Und wir hoffen, dass bei diesen Modellen, bei dem, was wir jetzt fördern, dann daraus auch Konzepte entstehen, die auch für andere attraktiv sind."
    Viele der Konzepte sehen eine stärkere Verzahnung mit der Praxis vor. Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg etwa will stärker mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg kooperieren, die Universität Augsburg ein Kompetenznetzwerk "Heterogenität in der Schule" gründen. Die Uni Hamburg will ihre geplanten Aktivitäten in der "Hamburger Arbeitsstelle zur Förderung der Lehrerprofessionalisierung" bündeln. Die Technische Universität Hessen etwa plane, sagte die Ministerin, ein neues Modul einzuführen:
    "Mathematik als Sprache der Naturwissenschaft. Direkt als Studienmodul. Wenn man weiß, wie wichtig Mathe ist und wenn man weiß, wie bei Abbrecherquoten die Mathematik oft ein Grund ist, dann ist alles nützlich, was hilft, die Mathematik als eine richtig schöne, interessante und auch leichte Wissenschaft zu vermitteln. Auch für die Lehrer, dass die das dann übertragen an die Kinder."
    100 Millionen Euro für 19 Projekte
    Um die Lehrerausbildung zu fördern, habe sich der Bund bereit erklärt, die 500 Millionen Euro alleine zu tragen:
    "Die Länder haben, das ist sozusagen der Gegenzug dieser Verhandlungen, haben die gegenseitige Anerkennung der Studienleistungen und der Studienabschlüsse der Lehrerbildung zugesagt."
    Bei der Auswahl der ersten 19 Projekte, die mit rund 100 Millionen Euro gefördert werden sollen, habe die Jury vor allem darauf geachtet, sagte der Bildungsforscher Manfred Prenzel von der Technischen Universität München:
    "Dass die Institution sich bewegt. Dass eben nicht eine kleine Gruppe von drei Kolleginnen und Kollegen sagt, wir machen da mal eben was Nettes, was man so als zusätzliches Angebot für die Lehrerbildung verstehen kann, sondern es sollte tatsächlich in die Breite gehen. Und es sollte die Lehrerbildung insgesamt erfassen."
    Deshalb sei das Geld auch nicht mit der Gießkanne nach einem Schlüssel gleichmäßig über alle Bundesländer verteilt worden. Sondern nach Qualität des Projekts. So fehlt etwa Sachsen, während vergleichsweise viele Projekte aus Bayern ausgewählt wurden, darunter auch die TU-München.
    "Der interessante Punkt ist, dass dieser Wettbewerb dazu geführt hat, dass alle eine Stärken-Schwächen-Analyse durchführen mussten. Und das ist ein erster Schritt der Bewegung. Im System, nicht nur in die einzelne Hochschule sich zu fragen, was machen wir derzeit, was machen wir gut."
    Für die anderen Hochschulen, die bei dieser Runde nicht ausgewählt wurden, gibt es aber noch in diesem Jahr eine weitere Chance. Die Frist für die zweite Bewilligungsrunde innerhalb der ersten Phase für Universitäten und Pädagogische Hochschulen endet am 12. Juni. Für die ausgewählten Hochschulen gibt es dann noch einmal rund 100 Millionen Euro.
    2018 wird es eine zweite Förderphase geben. Danach sollen die 500 Millionen Euro ausgegeben sein.