Große Pause an einer Hamburger Stadtteilschule. Die Kinder rennen in die Pausenhalle. Und der Lehrkörper strebt in Richtung Lehrerzimmer. Dabei müsste es inzwischen eigentlich Lehrerinnenzimmer heißen.
"Wir haben 15 Bewerbungen pro Stelle, und es ist meistens ein Mann dabei und 14 Frauen. Die Qualifikation der Frauen ist einfach deutlich höher und besser. Also im Moment wächst hier auch an einer Haupt- und Realschule eine Frauenschule an."
Björn Lengwenus ist seit 2007 Abteilungsleiter der Stadtteilschule Fraenkelstraße in Hamburg Barmbek. Die Zeiten, als die Lehrerschaft noch jeweils zur Hälfte aus Frauen und Männern bestand, sind endgültig vorbei, sagt er. Nur in den Leitungsetagen haben die Männer noch deutlich die Nase vorn.
"Im Gymnasialbereich sind es zum überwiegenden Teil Männer, die die Schulen leiten. Und im Haupt- und Realschulbereich ebenso. Im Grundschulbereich sind schon ziemlich viele Frauen, die die Schulen leiten, was auch damit zusammenhängt, dass wir im Grundschulbereich eigentlich überhaupt keine Männer haben, die unterrichten."
Die Stadtteilschule ist eine sogenannte Brennpunktschule. 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Die jungen Lehrerinnen, die hier arbeiten, haben es nicht immer leicht, weiß Janina Helm. Sie ist 29 Jahre alt und Klassenlehrerin einer fünften Klasse.
"Wir müssen mehr kämpfen. Viele sind gewöhnt, wenn der Vater kommt und auf den Tisch haut, wenn er denn da ist, dann wird gespurt. Der ist sozusagen die Leitfigur. Und in vielen Kulturen ist die Frau eben auch nachgestellt."
Janina Helm denkt, dass mehr Männer an die Schulen müssten. Auch wegen der vielen alleinerziehenden Mütter.
"Diese Vaterfigur fehlt komplett. Jungs wollen sich aber gern an männlichen Vorbildern orientieren. Und die fehlen. Deswegen ist es toll, wenn man an einer Ganztagsschule einen Lehrer hat, der ja, als Vorbildfunktion irgendwie dienen kann."
Mehr Mädchen machen Abitur, mehr Jungen wiederholen Klassen oder brechen die Schule ab. Sie gelten als die Bildungsverlierer. Kritiker unken seit Langem, dass dies mit der Übermacht der Lehrerinnen zusammenhänge.
"Es gibt einen Teil von Jungen, die benachteiligt sind. Aber da ist eigentlich nicht das Geschlecht das Ausschlaggebende, sondern das soziale Milieu, der migrantische Hintergrund. Arme Eltern."
Anne Jenter ist im geschäftsführenden Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Unter anderem zuständig für Frauenpolitik.
"Es gibt auch nach Studien Erkenntnisse, dass das Geschlecht der Lehrkraft keinen Einfluss auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler hat. Zum Beispiel bei der Iglu Studie 2006 hatten Jungen und Mädchen, also Jungen auch, bessere Deutschkenntnisse, die von Frauen unterrichtet wurden."
Aber auch die GEW fordert eine Männerquote von 30 Prozent: von der Kita über Grund- Haupt- und Realschulen bis hin zu Gymnasien und Berufsschulen. Denn Männer und Frauen sollten in allen Bereichen der Gesellschaft gleich beteiligt werden. Ob in der Erziehung oder in den Leitungsgremien der Wirtschaft. Dass immer weniger Männer in den Lehrerberuf gehen, hänge auch mit schlechten Karrierechancen zusammen. In der Wirtschaft könne man eben viel mehr verdienen. Und, fügt Ursula Hohenstein, Direktorin am schleswig-holsteinischen Lise-Meitner-Gymnasium hinzu, Männer möchten von ihrem Rollenverständnis her eher fachlich arbeiten und weniger Tränen trocknen oder familiäre Probleme analysieren. Aber Schule heute bedeute eben nicht mehr nur, Fachlehrer zu sein.
"Wir sind ja in zunehmendem Maße Sozialpädagogen. Und werden für Erziehungsfragen herangezogen, die die Elternhäuser nicht mehr leisten."
Und die Schüler, was sagen die zu der Diskussion?
"Mir ist das egal, ob es Lehrerin oder Lehrer sind, sofern sie nett zu den Schülern sind und den Lehrstoff auch gut vermitteln."
"Wir haben 15 Bewerbungen pro Stelle, und es ist meistens ein Mann dabei und 14 Frauen. Die Qualifikation der Frauen ist einfach deutlich höher und besser. Also im Moment wächst hier auch an einer Haupt- und Realschule eine Frauenschule an."
Björn Lengwenus ist seit 2007 Abteilungsleiter der Stadtteilschule Fraenkelstraße in Hamburg Barmbek. Die Zeiten, als die Lehrerschaft noch jeweils zur Hälfte aus Frauen und Männern bestand, sind endgültig vorbei, sagt er. Nur in den Leitungsetagen haben die Männer noch deutlich die Nase vorn.
"Im Gymnasialbereich sind es zum überwiegenden Teil Männer, die die Schulen leiten. Und im Haupt- und Realschulbereich ebenso. Im Grundschulbereich sind schon ziemlich viele Frauen, die die Schulen leiten, was auch damit zusammenhängt, dass wir im Grundschulbereich eigentlich überhaupt keine Männer haben, die unterrichten."
Die Stadtteilschule ist eine sogenannte Brennpunktschule. 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund. Die jungen Lehrerinnen, die hier arbeiten, haben es nicht immer leicht, weiß Janina Helm. Sie ist 29 Jahre alt und Klassenlehrerin einer fünften Klasse.
"Wir müssen mehr kämpfen. Viele sind gewöhnt, wenn der Vater kommt und auf den Tisch haut, wenn er denn da ist, dann wird gespurt. Der ist sozusagen die Leitfigur. Und in vielen Kulturen ist die Frau eben auch nachgestellt."
Janina Helm denkt, dass mehr Männer an die Schulen müssten. Auch wegen der vielen alleinerziehenden Mütter.
"Diese Vaterfigur fehlt komplett. Jungs wollen sich aber gern an männlichen Vorbildern orientieren. Und die fehlen. Deswegen ist es toll, wenn man an einer Ganztagsschule einen Lehrer hat, der ja, als Vorbildfunktion irgendwie dienen kann."
Mehr Mädchen machen Abitur, mehr Jungen wiederholen Klassen oder brechen die Schule ab. Sie gelten als die Bildungsverlierer. Kritiker unken seit Langem, dass dies mit der Übermacht der Lehrerinnen zusammenhänge.
"Es gibt einen Teil von Jungen, die benachteiligt sind. Aber da ist eigentlich nicht das Geschlecht das Ausschlaggebende, sondern das soziale Milieu, der migrantische Hintergrund. Arme Eltern."
Anne Jenter ist im geschäftsführenden Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Unter anderem zuständig für Frauenpolitik.
"Es gibt auch nach Studien Erkenntnisse, dass das Geschlecht der Lehrkraft keinen Einfluss auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler hat. Zum Beispiel bei der Iglu Studie 2006 hatten Jungen und Mädchen, also Jungen auch, bessere Deutschkenntnisse, die von Frauen unterrichtet wurden."
Aber auch die GEW fordert eine Männerquote von 30 Prozent: von der Kita über Grund- Haupt- und Realschulen bis hin zu Gymnasien und Berufsschulen. Denn Männer und Frauen sollten in allen Bereichen der Gesellschaft gleich beteiligt werden. Ob in der Erziehung oder in den Leitungsgremien der Wirtschaft. Dass immer weniger Männer in den Lehrerberuf gehen, hänge auch mit schlechten Karrierechancen zusammen. In der Wirtschaft könne man eben viel mehr verdienen. Und, fügt Ursula Hohenstein, Direktorin am schleswig-holsteinischen Lise-Meitner-Gymnasium hinzu, Männer möchten von ihrem Rollenverständnis her eher fachlich arbeiten und weniger Tränen trocknen oder familiäre Probleme analysieren. Aber Schule heute bedeute eben nicht mehr nur, Fachlehrer zu sein.
"Wir sind ja in zunehmendem Maße Sozialpädagogen. Und werden für Erziehungsfragen herangezogen, die die Elternhäuser nicht mehr leisten."
Und die Schüler, was sagen die zu der Diskussion?
"Mir ist das egal, ob es Lehrerin oder Lehrer sind, sofern sie nett zu den Schülern sind und den Lehrstoff auch gut vermitteln."