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Bildungspolitik
Lehrerverband fordert langfristiges Vorgehen bei Digitalisierung an Schulen

Der Deutsche Lehrerverband fordert eine Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Kommunen für mehr Kontinuität bei der Digitalisierung an Schulen. Verbandspräsident Meidinger sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur, man müsse endlich weg vom "kurzatmigen Klein-Klein".

    Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, blickt in die Kamera. Er hat graues Haar und trägt eine schwarze Brille und einen Anzug.
    Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger übt Kritik an der Bildungspolitik in Deutschland aund fordert unter anderem einen längerfristigen Blick in Sachen Digitalisierung. (picture alliance/Armin Weigel)
    Anstatt wie beim alten Digitalpakt in erster Linie auf Hardware zu starren, sollte man Qualitätsstandards definieren. Darauf aufbauend sollten Kommunen und Schulen mehr Spielräume bei der Beschaffung erhalten. Das sei in der Vergangenheit mit einem riesigen bürokratischen Aufwand verbunden gewesen.

    "Bildung in Hintergrund gerückt"

    Mit Blick auf den von Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger geplanten Bildungsgipfel sagte Meidinger, solange notwendige Investitionen nicht im Haushalt abgebildet würden, werde das Meiste im Ungefähren bleiben. Von den geplanten Mehrinvestitionen der Ampel-Koalition sei kaum etwas übrig geblieben. Meidinger kritisierte, Bildungsprojekte seien offensichtlich durch Energiekrise, Ukrainekrieg und Inflation in den Hintergrund gerückt worden.
    Auf die Frage, ob die Politik beim Kampf gegen den Lehrermangel versagt habe, räumte Meidinger ein, dass manche Entwicklungen nicht vorhersehbar gewesen seien: "Nehmen wir mal die 200.000 zusätzlichen Schüler aus der Ukraine oder die 300.000 Kinder, die über die Fluchtbewegungen 2015/16 in das deutsche Schulsystem gelangt sind."
    Es gebe aber auch "hausgemachte Fehler": So habe die Politik viel zu spät auf den Geburtenanstieg und damit eine wachsende Zahl von Schülern reagiert. Gleichzeitig habe man jahrzehntelang Lehramtsstudienplätze abgebaut. Aktuell könnten nur Notmaßnahmen greifen: "Die Politik setzt dabei leider auf Arbeitszeiterhöhungen, größere Klassen und weniger Unterricht."
    Diese Nachricht wurde am 06.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.