In Leipzig sind die Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften zu Ende gegangen. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Das hat unser Erwartungen bestätigt, sogar ein bisschen übertroffen", sagte Jörg Bügner, Sportvorstand des Deutschen Leichtathletik-Verbandes im Deutschlandfunk im Rückblick auf die Wettkämpfe. "Natürlich gibt es auch ein paar Disziplinen, in denen wir erkennen müssen, dass der Abstand zur Weltspitze enorm ist. Das Gesamtfazit ist aber sehr positiv."
Am meisten Sorgen mache Bügner noch der Stabhochsprung: "Mit 5,45 Meter bei den Männern können wir überhaupt nicht zufrieden sein. Und bei den Frauen hatten wir sechs Starterinnen am Feld. Das ist auch noch ausbaufähig."
"Sehr viele Höhepunkte" für die Leichtathletik
Mit der Hallen-Weltmeisterschaft Anfang März, den World Relays der Sprinter im Mai, der Freiluft-Europameisterschaft im Juni und den Olympischen Spielen in Paris im August stehen noch drei große Highlights in diesem Jahr für die deutschen Leichtathleten an. "Das ist natürlich ein eminent wichtiges Jahr mit sehr vielen Höhepunkten", sagte Bügner.
Und die Leichtathletik ist nach der medaillenlosen Weltmeisterschaft im vergangenen Herbst besonders im Fokus. Die WM zog sogar eine politische Debatte über den Leistungssport in Deutschland nach sich. "Das ist kein Leichtathletik-spezifisches Problem", sagte Bügner: "Wir ventilieren seit zehn Jahren die gleichen Fragen, aber haben bis jetzt nicht die Antworten darauf gefunden." Dabei gehe es vor allem um Strukturfragen. "Das sind ewig die gleichen Themen, die wir seit zehn Jahren in Dauerschleife bearbeiten, aber ich kann die Lösung noch nicht erkennen."
Der DLV strukturiert um
Der DLV wolle sich nun auf sich konzentrieren und habe auch schon mit Umstrukturierungen begonnen, sagte Bügner: "Flachere Hierarchien in der ganzen Organisation des Leistungssports, bessere Kommunikation, klare Zuweisung der Rollen, Aufgaben und Funktionalitäten. Und dann natürlich eine hochqualitative Arbeit, zum Beispiel im Gesundheitsmanagement, im Training und so weiter. Wir sind auf einem guten Weg, denke ich. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass eher ein Marathon als ein Sprint wird, weil wir sehr viele Baustellen haben."
Bei den Olympischen Spielen wäre Bügner mit "drei, vier Medaillen schon sehr zufrieden. Ich bin zuversichtlich, dass wir dort sicherlich auch ein paar persönliche Bestleistungen sehen werden. Aber drei, vier Medaillen wären natürlich toll."