ILIAS wurde ursprünglich aus der Not geboren. Politikwissenschaftler der Universität Köln wollten Mitte der 90er Jahre ihren Studenten einige Lehrinhalte über das Internet vermitteln. Aber alle auf dem Markt verfügbaren Lernplattformen erwiesen sich als unpraktisch oder unbrauchbar.
Dann hatten wir die Idee, uns eine brauchbare Plattform selbst zu stricken. Das ist eine gewisse Verwegenheit. Und dass wir das überhaupt gemacht haben, liegt wahrscheinlich daran, dass ich kein Fachmann bin und keine Angst davor hatte, dass es nicht funktionieren könnte.
Und so entwickelte der Politikwissenschaftler Professor Wolfgang Leidhold mit einer Handvoll Programmierern die Grundlagen einer Lernsoftware, die sie "Integriertes Informations- und Arbeitskooperationssystem nannten - kurz: ILIAS. Das Programm bietet eine Plattform, in die die Lerninhalte einfach wie in eine Bibliothek eingestellt werden können. Die Verwaltung der Lernenden, die Suche nach bestimmten Inhalten und den Informationsaustausch zwischen den Benutzern übernimmt dann die Software.
ILIAS ist so etwas wie eine Publikationsmöglichkeit im Internet. Man kann damit Kurse verwalten, man kann Diskussionsgruppen gründen, man kann im System E-Mails hin und her schicken. Man publiziert Skripte, man publiziert Tondokumente. Man kann sich eine digitale Bibliothek aufbauen, digitale Übungen durchführen. Man kann lehren und forschen mit diesem Instrument.
Aber das Geld für die Entwicklung von ILIAS war knapp. Mehr als drei Programmierer waren von den öffentlichen Fördermitteln nicht zu finanzieren. Und wieder machten die Kölner Politikwissenschaftler aus der Not eine Tugend: Sie legten ILIAS als Open-Source-Programm an. Das bedeutet: Der Programmcode liegt für alle Benutzer offen, sodass jeder, der Interesse an einer bestimmten Verbesserung hat, einen Beitrag zur Weiterentwicklung von ILIAS leisten kann.
Es wurde immer in engem Kontakt mit den Benutzern entwickelt, sodass die Vorstellungen der Benutzer, warum sie es benutzen, in der Plattform drin sind. Im Gegensatz dazu sind viele andere Entwicklungen am Schreibtisch entstanden und werden als komplettes Paket auf die Nutzer losgelassen.
Mittlerweile wird die Software von mehr als 550 Firmen und Institutionen auf der ganzen Welt eingesetzt. Der Kreis der Nutzer reicht von der Bibliothek in Australien bis zur Schule in Afrika. Für viele von ihnen ist ILIAS vor allem aus finanzieller Sicht unschlagbar: Das Programm kann über das Internet heruntergeladen werden und kostet nicht einen Cent. Wolfgang Leidhold ist es daher ein Rätsel, warum die Bildungsministerien in Deutschland dem Projekt bisher so zurückhaltend gegenüberstehen.
Wir sind ja aus öffentlichen Mitteln gefördert worden und wir werden von denen, die uns gefördert haben, nicht eingesetzt. Wir hatten in den letzten Jahren plötzlich eine Favorisierung von kommerziellen Plattformen, was ich aus fiskalischen Gründen gar nicht verstehen kann. Also kommerzielle Plattformen, wie zum Beispiel ''Blackboard'', kosten pro Universität circa 100.000 Euro pro Jahr. Wer soll das bezahlen bei sinkenden Etats?
Leidhold und sein Team haben zum Beispiel der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen angeboten, kostenlos ein Konzept für die Schulen und Universitäten in ganz NRW zu erstellen. Doch dort hielt man kommerzielle Angebote für ausgereifter. Ein Irrtum, wie die ILIAS-Gruppe inzwischen aus Österreich bescheinigt bekam.
Die österreichische Bundesregierung hat ILIAS evaluiert: Unter 120 Plattformen sind wir unter die besten fünf gekommen und wurden empfohlen für den Einsatz an Schulen. In Frankreich passiert das Gleiche, die werden auch ILIAS einsetzen. In Italien wird das auch passieren, zumindest auf der Verwaltungsseite. Vielleicht kommt das ja auch bei uns noch. Ich denke, wenn man in Deutschland merkt, dass die Österreicher, Italiener, Franzosen und demnächst auch Singapur ILIAS einsetzen, wird man vielleicht die Scheu vor dem eigenen Produkt verlieren.
Dann könnten auch deutsche Schulen eine Internet-Lernumgebung zum Null-Tarif bekommen. Und wenn die Schüler eine Anwendung im Programm vermissen, dann findet sich bestimmt jemand, der ILIAS ein Stück weiter programmiert.
Dann hatten wir die Idee, uns eine brauchbare Plattform selbst zu stricken. Das ist eine gewisse Verwegenheit. Und dass wir das überhaupt gemacht haben, liegt wahrscheinlich daran, dass ich kein Fachmann bin und keine Angst davor hatte, dass es nicht funktionieren könnte.
Und so entwickelte der Politikwissenschaftler Professor Wolfgang Leidhold mit einer Handvoll Programmierern die Grundlagen einer Lernsoftware, die sie "Integriertes Informations- und Arbeitskooperationssystem nannten - kurz: ILIAS. Das Programm bietet eine Plattform, in die die Lerninhalte einfach wie in eine Bibliothek eingestellt werden können. Die Verwaltung der Lernenden, die Suche nach bestimmten Inhalten und den Informationsaustausch zwischen den Benutzern übernimmt dann die Software.
ILIAS ist so etwas wie eine Publikationsmöglichkeit im Internet. Man kann damit Kurse verwalten, man kann Diskussionsgruppen gründen, man kann im System E-Mails hin und her schicken. Man publiziert Skripte, man publiziert Tondokumente. Man kann sich eine digitale Bibliothek aufbauen, digitale Übungen durchführen. Man kann lehren und forschen mit diesem Instrument.
Aber das Geld für die Entwicklung von ILIAS war knapp. Mehr als drei Programmierer waren von den öffentlichen Fördermitteln nicht zu finanzieren. Und wieder machten die Kölner Politikwissenschaftler aus der Not eine Tugend: Sie legten ILIAS als Open-Source-Programm an. Das bedeutet: Der Programmcode liegt für alle Benutzer offen, sodass jeder, der Interesse an einer bestimmten Verbesserung hat, einen Beitrag zur Weiterentwicklung von ILIAS leisten kann.
Es wurde immer in engem Kontakt mit den Benutzern entwickelt, sodass die Vorstellungen der Benutzer, warum sie es benutzen, in der Plattform drin sind. Im Gegensatz dazu sind viele andere Entwicklungen am Schreibtisch entstanden und werden als komplettes Paket auf die Nutzer losgelassen.
Mittlerweile wird die Software von mehr als 550 Firmen und Institutionen auf der ganzen Welt eingesetzt. Der Kreis der Nutzer reicht von der Bibliothek in Australien bis zur Schule in Afrika. Für viele von ihnen ist ILIAS vor allem aus finanzieller Sicht unschlagbar: Das Programm kann über das Internet heruntergeladen werden und kostet nicht einen Cent. Wolfgang Leidhold ist es daher ein Rätsel, warum die Bildungsministerien in Deutschland dem Projekt bisher so zurückhaltend gegenüberstehen.
Wir sind ja aus öffentlichen Mitteln gefördert worden und wir werden von denen, die uns gefördert haben, nicht eingesetzt. Wir hatten in den letzten Jahren plötzlich eine Favorisierung von kommerziellen Plattformen, was ich aus fiskalischen Gründen gar nicht verstehen kann. Also kommerzielle Plattformen, wie zum Beispiel ''Blackboard'', kosten pro Universität circa 100.000 Euro pro Jahr. Wer soll das bezahlen bei sinkenden Etats?
Leidhold und sein Team haben zum Beispiel der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen angeboten, kostenlos ein Konzept für die Schulen und Universitäten in ganz NRW zu erstellen. Doch dort hielt man kommerzielle Angebote für ausgereifter. Ein Irrtum, wie die ILIAS-Gruppe inzwischen aus Österreich bescheinigt bekam.
Die österreichische Bundesregierung hat ILIAS evaluiert: Unter 120 Plattformen sind wir unter die besten fünf gekommen und wurden empfohlen für den Einsatz an Schulen. In Frankreich passiert das Gleiche, die werden auch ILIAS einsetzen. In Italien wird das auch passieren, zumindest auf der Verwaltungsseite. Vielleicht kommt das ja auch bei uns noch. Ich denke, wenn man in Deutschland merkt, dass die Österreicher, Italiener, Franzosen und demnächst auch Singapur ILIAS einsetzen, wird man vielleicht die Scheu vor dem eigenen Produkt verlieren.
Dann könnten auch deutsche Schulen eine Internet-Lernumgebung zum Null-Tarif bekommen. Und wenn die Schüler eine Anwendung im Programm vermissen, dann findet sich bestimmt jemand, der ILIAS ein Stück weiter programmiert.