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Leipzig
Terrorverdächtiger Al-Bakr tot aufgefunden

Der Terrorverdächtige Jaber al-Bakr ist tot. Der 22-jährige Syrer hat nach Angaben der sächsischen Staatskanzlei in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Leipzig Selbstmord begangen. Details wollen die Behörden am Vormittag bekannt geben.

    Ein sächsischer Justizbediensteter mit der Justizvollzugsanstalt Leipzig im Hintergrund.
    Ein Justizbediensteter steht vor der Justizvollzugsanstalt Leipzig (Archivbild). (picture alliance / dpa / Sebastian Willnow)
    Die Staatskanzlei bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Al-Bakr habe sich am Abend das Leben genommen. Einzelheiten sollen auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden.
    Wie unter anderem die Deutsche Presse-Agentur berichtet, ist der 22-Jährige erhängt in seiner Zelle aufgefunden worden. Nach Angaben von "Spiegel Online" soll er sich im Hungerstreik befunden haben.
    Der Pflichtverteidiger von al-Bakr, Alexander Hübner, zeigte sich im DLF-Interview fassungslos. Er sei davon ausgegangen, dass aufgrund der Gesamtumstände eine besondere Beobachtung seines Mandanten stattfinde. Al-Bakr habe sich im Hungerstreik befunden, Flüssigkeit verweigert und in seiner Zelle an Steckdosen und Lampen manipuliert, sagte Hübner. Die Überwachung sei offensichtlich unzureichend gewesen. Al-Bakr habe sich in seiner Zelle erhängt.
    Tod des Syrers wirft Fragen auf
    Die rechtspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im sächsischen Landtag, Katja Meier, schrieb bei Twitter: "Wenn ein unter Dauerbeobachtung stehender Terrorist offenbar Suizid begeht, dann läuft in der sächsischen JVA gewaltig was schief." Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Steffi Lemke, forderte eine zügige Aufklärung. Der SPD-Politiker Nils Annen kommentierte, er sei sprachlos.
    Maaßen: Anschlag kurzfristig möglich gewesen
    Al-Bakr war am Montag in Leipzig festgenommen worden. Er hatte zuvor aus Chemnitz fliehen können, wo die Polizei in einer Wohnung hochexplosiven Sprengstoff fand. In Leipzig sprach er Landsleute an, die ihn zunächst aufnahmen, dann überwältigten und festhielten, bis die Polizei kam.
    Ihm wird vorgeworfen, einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen geplant zu haben. Das sei binnen Tagen möglich gewesen, sagte Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
    Kontakte zum IS
    Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den Fall mit den Anschlägen in Paris und Brüssel verglichen, bei denen im November und März insgesamt mehr als 160 Menschen ums Leben kamen. Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz unterhielt der 22-Jährige Beziehungen zur Terrormiliz IS.
    In seinen Vernehmungen hat er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur die drei Syrer der Mitwisserschaft bezichtigt. Inwieweit diese Aussage als glaubhaft eingestuft wurde, blieb zunächst unklar. Als mutmaßlicher Komplize sitzt der Mieter der Chemnitzer Wohnung in Untersuchungshaft, in der al-Bakr seine Anschlagsvorbereitungen laut Verfassungsschutz getroffen haben soll.
    (jcs/hba/sh)