Leipziger Buchmesse 2017
Zwischen Literatur und Politik

Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Während in Frankfurt die harten Verhandlungen geführt werden, versteht sich Leipzig als Literaturfest und zelebriert die Kulturtechnik so liebevoll, wie kaum eine andere Buchmesse in Europa.

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    Durch die einzigartige Verbindung von Messe und "Leipzig liest" – dem größten europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Unpolitisch bleibt Leipzig dabei nicht: die Messe setzt sich auch mit der unbequemen Wahrheit auseinander, dass die Freiheit des Wortes keineswegs überall selbstverständlich ist.
    Bei aller Bibliophilie und Lesewut: was man liest ist ein anhaltender Entscheidungsprozess, in dem vor allem das Ausschlussprinzip kultiviert wird. Aber wie gelingt die Orientierung in einem unüberschaubaren Bücherwald? Was sollen wir lesen? Einen Versuch, diese Frage zu beantworten, unternehmen der Literaturwissenschaftler Stefan Neuhaus, der DLF-Literaturredakteur Hubert Winkels, sowie die Schriftstellerin Anna Basener.
    Sorge um die Meinungsfreiheit
    Die Eröffnung der Leipziger Buchmesse stand auch im Zeichen der Sorge um die Meinungsfreiheit. Zur richtigen Zeit hat nun Franziska Sperr, Vizepräsidentin und Beauftragte des Writers-in-Exile Programms des Deutschen PEN-Zentrums, gemeinsam mit Josef Haslinger die lesenswerte Anthologie "Zuflucht in Deutschland" mit Texten verfolgter Autoren herausgegeben. Die Anthologie versammelt 20 Beiträge aktueller und ehemaliger Writers-in-Exile Stipendiaten. Die Autoren mussten aus China und Vietnam, aus Tschetschenien und dem Iran, aus Syrien und vielen anderen Ländern nach Deutschland fliehen.