Durch die einzigartige Verbindung von Messe und "Leipzig liest" – dem größten europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Unpolitisch bleibt Leipzig dabei nicht: die Messe setzt sich auch mit der unbequemen Wahrheit auseinander, dass die Freiheit des Wortes keineswegs überall selbstverständlich ist.
Bei aller Bibliophilie und Lesewut: was man liest ist ein anhaltender Entscheidungsprozess, in dem vor allem das Ausschlussprinzip kultiviert wird. Aber wie gelingt die Orientierung in einem unüberschaubaren Bücherwald? Was sollen wir lesen? Einen Versuch, diese Frage zu beantworten, unternehmen der Literaturwissenschaftler Stefan Neuhaus, der DLF-Literaturredakteur Hubert Winkels, sowie die Schriftstellerin Anna Basener.
Sorge um die Meinungsfreiheit
Die Eröffnung der Leipziger Buchmesse stand auch im Zeichen der Sorge um die Meinungsfreiheit. Zur richtigen Zeit hat nun Franziska Sperr, Vizepräsidentin und Beauftragte des Writers-in-Exile Programms des Deutschen PEN-Zentrums, gemeinsam mit Josef Haslinger die lesenswerte Anthologie "Zuflucht in Deutschland" mit Texten verfolgter Autoren herausgegeben. Die Anthologie versammelt 20 Beiträge aktueller und ehemaliger Writers-in-Exile Stipendiaten. Die Autoren mussten aus China und Vietnam, aus Tschetschenien und dem Iran, aus Syrien und vielen anderen Ländern nach Deutschland fliehen.