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Leitkultur-Debatte
"Das Grundgesetz zwingt uns zur Toleranz"

Der äthiopisch-deutsche Autor Prinz Asfa-Wossen Asserate hält eine wie von Innenminister de Maizière ausformulierte deutsche Leitkultur für nicht notwendig. In Deutschland reiche es, sich auf das Grundgesetz und europäische Werte zu stützen, sagte er im DLF. Er störe sich vor allem am Begriff "Leitkultur". Ihm wäre der Begriff "Wertekanon" lieber gewesen.

Prinz Asfa-Wossen Asserate im Gespräch mit Britta Fecke |
    Prinz Asfa-Wossen Asserate
    Der äthiopisch-deutsche Publizist Asfa-Wossen Asserate (picture alliance/dpa/Foto: Ingo Wagner)
    Das Grundgesetz zwinge uns zur Toleranz, so Asserate. Das müsse in allem Tun deutlich werden. Inhaltlich stimme er den Thesen de Maizières zu - lediglich den Satz "Wir sind nicht Burka" findet er falsch.
    Menschen, die nach Deutschland kämen, müssten sich hier an die Gesetze halten und die Bräuche akzeptieren. Die seien das Instrument, um ein friedliches Miteinander zu schaffen.
    Für Asserate ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts, die Religiosität mit der Vernunft zu vereinen. Das bedeute nicht, die Trennung von Staat und Kirche aufzuheben, so der Autor. Religiöse Menschen sollten aber in laizistischen Staaten eine Rolle spielen. Die drei abrahamitischen Religionen Christentum, Judentum und Islam sollten nicht das Trennende betonen, sondern das, was sie vereine.
    Das Gespräch können Sie mindestens sechs Monate lang als Audio-on-demand abrufen.