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Leitzinspolitik
"Bei der EZB weiß man nie"

Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins im Euroraum auf dem Niveau von 0,25 Prozent. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sagte im Deutschlandfunk, er habe zwar mit dieser Entscheidung gerechnet, "aber bei der EZB weiß man nie".

Jörg Krämer im Gespräch mit Claudia Wehrle |
    Dass die EZB die Zinsen nicht weiter gesenkt habe, sei richtig. "Denn die Inflation wird schon im nächsten Monat wieder steigen", sagte Krämer. Dass die Preise für Waren und Dienstleistungen im Euroraum sich kaum erhöht haben, liege vor allem an den Krisenländern. "Dort waren während des Booms die Preise viel zu stark gestiegen, sie hatten an Wettbewerbsfähigkeit verloren." Jetzt gingen die Preise in Ländern wie Spanien und Portugal aber etwas zurück.
    Die momentane wirtschaftliche Entwicklung komme einer "Zurückgewinnung von Wettbewerbsfähigkeit" gleich, sagte der Chefvolkswirt. "Das ist etwas, worüber wir uns freuen sollten und nicht mit dem hässlichen Begriff der Deflation belegen sollten."
    Die Inflation war im März auf 0,5 Prozent gesunken. Dieser Rückgang und die schwächelnde Wirtschaft hatten bei Anlegern die Furcht von einem Abgleiten der Euro-Zone in die Deflation geschürt.