Nach dem Streit um die geplante Teilnahme des AfD-nahen Künstlers Axel Krause ist die 26. Leipziger Jahresausstellung abgesagt worden. Krause sitzt bei der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung im Kuratorium, hat sich politisch eindeutig mit extrem rechten Positionen zu Wort gemeldet.
Als Krause als einer von 37 Künstlerinnen und Künstlern für die Jahresausstellung ausgewählt wurde, zog ein anderer Künstler seine Werke zurück und verwies dabei auf die rassistischen und extrem rechten Positionen in der AfD, aber auch auf ihre Pläne, die Kunstfreiheit einzuschränken und die Kunst zu entpolitisieren. Auch andere Teilnehmer befürchteten, eine Teilnahme könne wie eine Solidarisierung mit der AfD aussehen.
Verein wollte Kunst und Kunstwerk trennen
Der Verein, der die Ausstellung organisiert, hat erst kein klares Statement gegen Hass und Intoleranz abgegeben, wie der Dlf-Korrespondent für Sachsen, Bastian Brandau, betonte. Sondern der Verein habe zunächst die Meinung vertreten, man könne zwischen Künstler und Kunst trennen. Am Freitag sei Krause dann von der Schau ausgeschlossen worden. Dann wurde die Ausstellung abgesagt und der Vereinsvorstand trat zurück.
Axel Krause zeigte sich auf Facebook enttäuscht über die Absage. Er habe schließlich kein Problem gehabt, mit andersdenkenden Künstlern auszustellen. 22 andere Künstlerinnen und Künstler forderten in einem Brief, die Absage rückgängig zu machen. Man habe keinesfalls einen Ausschluss Krauses verlangt, erklärten sie. Und man habe sich bereits vorbereitet, um bei der Ausstellung selbst ein Zeichen gegen Hass und Intoleranz zu setzen. Beobachter halten es für nicht ausgeschlossen, dass die Ausstellung doch noch stattfindet.
Proteste gegen AfD-nahe Bibliotheksleiterin
Auch in der Dresdner Kulturszene gibt es einen Streit um eine Unterstützerin der AfD. So ist die Leiterin der Hochschul-Bibliothek dort für die AfD bei den Kommunalwahlen angetreten. Das hat große Empörung bei den Studierenden und eine Bibliotheksbesetzung ausgelöst. Die rassistischen, islamfeindlichen, homophoben und antifeministischen Positionen widersprächen dem Geist, der auf dem Campus gelebt werde, argumentieren die Studierenden.
Außerdem stoßen sich die Protestierenden am engen Kunstbegriff der AfD, die in Sachsen Einschnitte vornehmen möchte, die als Eingriffe in die Kunstfreiheit gesehen werden. So soll das Festspielhaus Hellerau nicht mehr gefördert werden. Studierende fürchten auch, dass ihre Daten auf Listen der AfD mit politisch missliebigen Personen landen könnten.
Vor dem Hintergrund der Europawahl, bei der die AfD in Sachsen am stärksten abgeschnitten hat, und der im September anstehenden Landtagswahl soll am Dienstag in Dresden noch einmal umfassend über das Thema gesprochen werden.