Die International Swimming League (ISL) sollte eine neue Form des Schwimm-Wettkampfes sein. Anders als bei herkömmlichen Events treten die Schwimmerinnen und Schwimmer nicht für sich selbst oder ihr Land an, sondern für gemischte Teams mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Ländern. Durch hohe Prämien und Antrittsgelder soll sich der Wettbewerb auch finanziell für die Athletinnen und Athleten lohnen.
Gründer der Liga ist der ukrainische Milliardär Konstantin Grigorishin. Dessen Heimat befindet sich jedoch aktuell im Krieg. Die ISL findet deshalb in diesem Jahr nicht statt.
"Mussten unsere Saison umplanen"
"Ich war schon erst einmal ein bisschen baff nach der Ansage, dass es dann doch nicht stattfindet"; sagte die deutsche Schwimmerin Leonie Kullmann im Deutschlandfunk. "Mit der Absage mussten wir unsere Saison umplanen. Jetzt findet diesen Sommer noch eine EM und eine WM statt, was für das Schwimmen sehr untypisch ist." Langfristig sei es aber kein Problem, dass die Liga ausfällt. "Da können wir den Trainingsaufbau im Hinblick auf die Spiele in Paris gründlich gestalten."
Finanziell sei der Ausfall der ISL für Kullmann ein "kleiner Rückschlag. Allerdings kann ich mich momentan nicht beschweren." Als Sportsoldatin bei der Bundeswehr und durch die Sporthilfe im Moment "gut ausgestattet".
Noch nicht alle Prämien ausgezahlt
Allerdings warte sie - wie andere Schwimmerinnen und Schwimmer - noch auf Prämien aus der ISL, die bislang noch nicht ausgezahlt wurden. "Unserem Team wurden jetzt glaube ich die Hälfte der Antrittsgelder gezahlt. Das waren 7.500 US-Dollar und wir haben jetzt knapp 4.000 bekommen."
Woran das liegt, wisse sie nicht genau. "Ich habe gehört, dass es viel damit zusammenhängt, dass nicht genug Leute eingeschaltet haben und das Abo gekauft haben. Es könnte daran liegen, oder an anderen fehlenden Einnahmen."
Dabei waren die finanziellen Aspekte der Hauptgrund, warum sie in der ISL an den Start gegangen sei. "Das ist natürlich eine große Unterstützung, womit wir uns die Trainingslager und Wettkämpfe finanzieren können.
"Es ist viel mehr als Geld"
Aber mittlerweile sei das Geld nicht mehr der einzige Grund. "Mir ist klar geworden, und das klingt zwar öde, dass es viel mehr als das Geld ist. Ich habe da echt gute Freundschaften geschlossen. Wir sind sehr viele verschiedene Nationen in einem Team. Und so lernt man Leute und Sportler kennen. Wir sind alle auf ähnlichem Niveau, aber haben trotzdem andere Ansichten zum Sport, den wir alle ausüben. Und so war es nicht nur für das Geld, was hoffentlich noch kommt, eine gute Sache, sondern eben auch für diesen Austausch."
Deshalb wünsche sie sich, dass es noch mehr solcher Formate im Schwimmsport gebe. "Ich glaube, da sind sich alle Sportler, die da waren, einig. Das ist wirklich eine megacoole Sache ist und wir da viel mitnehmen können. Wir hoffen alle, dass es weitergeht und dass sich alles wieder fängt, um die ISL dann ins Rollen bringen zu können."