Verglichen mit den Standards, wie sie nun in Deutschland eingeführt werden sollen, sind das sehr rigide Vorgaben und Kontrollen, meint auch Bernhard Bueb, Leiter der Salemer Internatsschule.
Unglaublich strikt. Die Lernziele sind sehr genau festgelegt, werden jährlich überprüft. Zugleich sind die Lehrpläne detailliert ausgearbeitet, sodass Lehrer auf der ganzen Welt ähnlich arbeiten.
Schulen, die das Internationale Baccalaureat erteilen wollen, werden ständig kontrolliert - nicht durch staatliche Schulaufsichtsbeamte, sondern von Lehrern aus anderen Schulen des IB-Verbundes. Sie kommen oft unangemeldet und besuchen den Unterricht.
Die Lehrpläne sind nicht verbindlich, sondern nur Empfehlungen, verbindlich sind nur die geforderten Leistungen in den Prüfungen. Alles hängt von der Abschlussprüfung ab, man sammelt also nicht wie beim deutschen Abitur oder beim Bachelor an der Uni im Laufe der Zeit Punkte fürs Examen. Wöchentlich müssen die Schüler während dieses zweijährigen Oberstufenprogramms in jedem der sechs Fächer eine Hausarbeit abliefern, die Lehrer wiederum müssen die Arbeiten am nächsten Tag zurückgeben.
Zum Abitur wird nur zugelassen, wer 120 Stunden Sozialdienst nachweisen kann, also die Mitarbeit in einem Kindergarten, einem Obdachlosenasyl oder beim technischen Hilfswerk.
Die Schüler müssen sich einer strengen Führung unterwerfen. Aber das führe nicht zum Verlust von Selbstständigkeit und Kreativität, im Gegenteil, meint Bernhard Bueb:
Das ist das hoch angenehmen, die Klarheit der Ziele die Klarheit der Schritte, so dass wir feststellen, dass die Selbständigkeit der Schüler in dem System weit über das hinaus wächst, was die deutschen Schüler an Selbstständigkeit lernen.
An der Schlossschule in Salem muss man sich entscheiden: Macht man das deutsche Abitur oder das Inzernationale Baccalaureat? Letzteres sei anspruchsvoller und werde von den motivierteren Schülern gewählt, meint Bueb.
Lehrer, die hier anfangen, brauchen prinzipiell kein Examen, Schüler müssen nur eine zehnjährige Schulzeit nachweisen. Natürlich wird man sowohl als Lehrer als auch als Schüler von der aufnehmenden Schule ausgewählt. Bewerben könnte sich auch ein Hauptschüler, meint Schulleiter Bueb. Selbst wenn einer von ihnen auf die Idee käme, in die heiligen Hallen des Bodensee-Schlosses vorzudringen, so wird er wohl an diesem Sieb scheitern.
Entstanden ist dieser internationale Abschluss an den international schools , teuren Privatschulen für die Kinder der globalen Manager-Elite, die Schulen des gleichen Typs überall in der Welt vorfinden und so mit ihren Eltern in der Welt umherziehen können. Anfangs wurde dieses Examen an deutschen Hochschulen nur bei Ausländern anerkannt. Mittlerweile ist es dem Abitur gleichgestellt, wie in allen anderen Ländern auch. Und es beteiligen sich auch in Deutschland zwei Gymnasien daran, eines in Frankfurt und ein anderes in Bonn. Qualität spricht sich herum, und deshalb werden auch weitere staatliche Schulen folgen, glaubt Bernhard Bueb.