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Lernen statt langweilen

Das Internationale Centrum für Begabungsforschung (ICBF) in Münster ist die erste Einrichtung in Deutschland, an der Lehrer und Erzieher sich zum Spezialisten in Hochbegabtenförderung ausbilden lassen können. Didaktiker, Psychologen und Pädagogen der Universität Münster und der niederländischen Uni Nijmwegen gründeten das Centrum im Februar 2001. In der Hochbegabtenförderung geht es nicht allein darum, die besonderen Fähigkeiten der Kinder herauszubilden, sondern auch darum, ihnen Probleme im Schulalltag zu ersparen. Die Grundschullehrerin Monika Kaiser-Haas hat damit bereits Erfahrungen: "Vor vier Jahren hatte ich zwei Jungen, die sehr wissbegierig waren, aber durch meinen Unterricht sehr gegängelt wurden. Hinterher eskalierte ihr Verhalten." Die Lehrerin musste eine Konferenz einberufen, in der sogar erwogen wurde, einen der Jungen in eine Schule für Erziehungsschwierige zu schicken. Eine psychologische Untersuchung ergab, dass das Kind hochbegabt und im Unterricht schlicht unterfordert war. Seine Reaktion war typisch: Wenn hochbegabte Kinder nicht entsprechend gefördert werden, entwickeln sich die Jungen häufig zu Störenfrieden, die Mädchen ziehen sich zurück. Hochbegabung überhaupt zu erkennen, ist eine der Aufgaben, auf die das Internationale Centrum vorbereitet. Intelligenztests sollten dabei nicht mehr die einzige Messlatte sein, betont der Psychologe Christian Fischer, Geschäftsführer der ICBF: "Es kommt weniger auf absolute Test- und IQ-Werte an, sondern auf das Begabungsprofil., wo es darum geht, Stärken der Kinder zu erkennen, aber auch Schwierigkeiten zu sehen, um dann einen begabungsfördernden Unterricht zu ermöglichen."

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    Die Ausbildung zum "Specialist in Gifted Education" an der Uni Münster dauert 18 Monate und kostet 3.500 Mark. Kontakt: Internationales Centrum für Begabungsforschung Georgskommende 33 48143 Münster E-Mail: ICBF@uni-muenster.de