Jürgen Domian habe eigentlich die Arbeit gemacht, für die Menschen sich Götter erfunden haben, sagte der Fernsehkritiker Matthias Dell weiter. Domian sei eine Art Ersatz-Seelsorger gewesen. Oft sei es bei den Gesprächen um Abweichungen von der Norm gegangen. Dabei habe Domian die Anrufer nie verurteilt, aber immer Ratschläge gegeben, eine eigene Haltung gehabt und im Zweifelsfall auch Leuten die Meinung gesagt - etwa dann, wenn Neonazis in der Sendung angerufen hätten.
Fernsehgeschichte im klassischen Sinne habe Domian nicht geschrieben - denn die Sendung sei sehr schwer auf einzelne Highllights zu reduzieren. Er habe seine Sache insgesamt sehr, sehr gut gemacht, betont Dell. Die Leute, die in der Sendung anriefen, seien einsam gewesen. Zum Abschluss sagte Dell: Domian und seine Sendung werden fehlen - gerade mit Blick auf Hassmails und Fake News in den sozialen Medien. "Da würde man sich wünschen, die einsamen Leute würden nicht das Internet anhassen, sondern bei Domian anrufen", so Dell.