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Letzte DDR-Sportministerin
"Man hat die Tragweite nicht erkannt"

199 Tage lang war Cordula Schubert 1990 Ministerin für Jugend und Sport der DDR. Nicht lang genug, um "ausreichend aufzuräumen", wie sie heute feststellt. "Mein Hinweis auf belastete Strukturen und Trainer ist 1990 nicht ganz so ernst genommen worden", sagte Schubert im Dlf.

Cordula Schubert im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Ein DDR -Trainingsanzug ist 2010 in der Ausstellung "Wir gegen uns" im Bonner Haus der Geschichte zu sehen
Trainingsanzug der Nationalmannschaft der DDR (imago images / epd)
Mit nur 30 Jahren wurde Cordula Schubert 1990 Ministerin für Jugend und Sport in der Regierung von Lothar de Maizière - der ersten frei gewählten und gleichzeitig letzten Regierung der DDR. "Man muss die Zeit verstehen", sagte Schubert im Dlf, "damals war nichts unmöglich. Auf der anderen Seite hatte ich auch ausreichend das vorhergehende System kritisiert, so dass ich mich darauf gefreut habe, im Vereinigungsprozess etwas zu tun, um die Situation zu verbessern, aktiv mitzuhelfen und den Prozess in die Vereinigung zu gestalten."
Von Anfang an betonte Schubert: "Der Sport muss sich ändern. Es kann nicht sein, dass die gleichen Doping- oder auch Stasi-belasteten Trainer einfach in das bundesdeutsche System überführt werden sollen." Auch auf eine "Ent-Ideologisierung des Sports" wollte die Ministerin hinarbeiten sowie auf eine stärkere Forderung des Behindertensports, "denn ich fand es sehr beschämend, dass wir (in der DDR, Anm. d. Red.) so viele Medaillen gewonnen haben, aber nie an den Paralympics teilgenommen haben."
"Tragweite nicht erkannt"
Dabei musste Schubert jedoch bald feststellen, dass ihre Ziele und Vorstellungen nicht von allen geteilt wurden - vor allem nicht von führenden Köpfen des Deutschen Sportbundes, einer der Vorläufer des heutigen Deutschen Olympsichen Sportbundes (DOSB). "Man hatte den Erfolg im Blick", so Schubert, "und hatte ja mit den Trainern schon zusammengearbeitet und war der Meinung, man könnte nun ein gesamtdeutsches erfolgreiches System haben."
Schubert hatte den Eindruck, dass es vielen Funktionären damals vor allem um eine erfolgreiche Medaillenausbeute bei den nächsten Olympischen Spielen ging - und nicht um eine ernsthafte und nachhaltige Aufarbeitung des Doping- und Bespitzelungssystems im DDR-Sport. "Man hat, glaube ich, die Tragweite in dem Maße nicht erkannt."
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