Im Frühjahr wurden zweieinhalb Wochen lang sämtliche elektronischen Komponenten eingeschaltet und auf Funktionalität geprüft. Alle sind doppelt vorhanden, damit beim Ausfall eines Teils sofort der Ersatz genutzt werden kann. Bei den Tests bediente das James-Webb-Team das Teleskop vom Kontrollzentrum in Baltimore so, als wäre dieses im All. Allerdings stand es tatsächlich in der Halle des Unternehmens Northrop Grumman in Redondo Beach bei Los Angeles.
Nicht nur das Teleskop wurde getestet, sondern auch alle Einrichtungen auf der Erde. Die Planung der Beobachtungen muss wie am Schnürchen klappen, das Funken der Befehle zum Teleskop ebenso wie der Empfang und das Speichern der großen Datenmengen. Die Tests, insbesondere auch das Entfalten des beim Start zusammengeklappten Teleskops, sind äußerst wichtig – denn anders als beim Hubble-Teleskop, das fünfmal von Astronauten besucht worden ist, ist bei James Webb eine Wartung nicht möglich.
Zwar kann es noch immer zu Verzögerungen kommen. Grundsätzlich aber sind die Astronomen zuversichtlich, dass das neue Weltraumteleskop nach langer Wartezeit bald startet. James Webb braucht dann rund drei Monate, um voll betriebsbereit zu sein. Die ersten brillanten Bilder aus den Tiefen des Kosmos gibt es frühestens Anfang des nächsten Jahres.