Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter stehen derzeit in der Kritik, weil sie ungefiltert fragwürdigen Inhalten eine Plattform bieten und diese auch nicht löschen – etwa Rassismus, Sexismus oder Homophobie. Andere Inhalte, die nicht rassistisch oder sexistisch sind, werden dagegen gelöscht oder eingeschränkt.
LGBTQ-Videos "eingeschränkt sichtbar"
Bei YouTube ist nun der Zugang zu Videos von Aktivisten aus der LGBTQ-Szene eingeschränkt worden, also von schwulen, lesbischen, bisexuellen, transgender und queeren Nutzern. Eine YouTuberin behauptet etwa, dass Dutzende ihrer Videos zum Thema gleichgeschlechtliche Partnerschaft im eingeschränkten Modus nicht zu sehen sind, also für Kinder und jugendliche Nutzer nicht sichtbar.
In den Videos reden die YouTuber über Erfahrungen mit ihrer sexuellen Orientierung. Die YouTuberin Marina Watanabe etwa argumentiert, dass die Videos der LGBTQ-Community viel Jugendlichen bei ihrer Identitätsbildung helfen könnten.
"Wenn ich als Jugendliche gewusst hätte, dass es LGBT-Kanäle und Blogger gibt, hätte ich weniger Zeit damit verbracht, verwirrt und ängstlich zu sein und meine Gedanken dazu zu teilen."
Entschuldigung von YouTube
YouTube hat mittlerweile für die Sperrung der betroffenen Videos um Entschuldigung gebeten. Die automatisierte Markierungsfunktion habe nicht so gearbeitet, wie sie sollte, heißt es im offiziellen YouTube Creator Blog. Der Konzern beteuert, dass man Videos zu dem Thema nicht generell ausfiltere.
Für Wolfgang Stuflesser im ARD-Studio Los Angeles ist die Wertung von YouTube nachvollziehbar: Es handle sich bei der Thematik um eine sensible Materie, bei der sich nicht immer glasklar sagen lasse, ob die Videos auch für jüngere Nutzer geeignet seien oder nicht. Die Firmen hätten zudem Angst vor wütenden Eltern.
Neue Herausforderungen für Plattformen
Die Diskussion um die LGBTQ-Videos jedoch zeige gut, vor welcher Herausforderung die Plattformen stehen, so Stuflesser. Sie seien vergleichbar mit dem Umgang von Facebook mit Hassbotschaften oder den sogennanten Fakenews. Dort gelte nur die umgekehrte Haltung, weil die in den USA eine sehr weit gefasste Redefreiheit ausschlaggebend sei.