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Liao Yiwu
"Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand"

Vor 30 Jahren ließ die chinesische Führung Studentenproteste blutig beenden, das Militär wurde gegen die Demokratiebewegung eingesetzt. Das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens ist noch immer ein Tabu. Der Exilschriftsteller Liao Yiwu hat es erneut gebrochen.

Axel Dorloff im Gespräch mit Alexander Moritz |
Eine Montage zeigt das Buchcover "Herr Wang, der Mann der vor den Panzern stand" von Liao Yiwu, neben einem Foto von Tausenden Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vor 30 Jahren.
Liao Yiwu erinnert an das Tiananmen-Massaker vor 30 Jahren (S. Fischer Verlag / picture alliance/ Keystone / AP / Sadayuki Mikami)
Unveröffentlichte Briefe und Texte an Mitstreiter aus der Demokratiebewegung sowie Kurzbiographien von Mitgefangenen machen den Band aus, den Liao Yiwu nun veröffentlicht hat. Er schildert, wie damalige Demonstranten mit den andauernden Schikanen umgehen und wie die Hinrichtungen bis heute in der Gesellschaft nachwirken.
Exilschriftsteller wie Liao Yiwu seien sehr wichtig für die verbliebenen Bürgerrechtler in China, erklärt unser China-Korrespondent Axel Dorloff, auch wenn seine Bücher in China nicht frei verkäuflich sind. Die Demokratiebewegung werde nur noch von wenigen Intellektuellen weiter getragen, da viele junge Menschen gar nichts vom Massaker von 1989 wüssten.
Liao Yiwu: "Herr Wang, der Mann, der vor den Panzern stand. Texte aus der chinesischen Wirklichkeit",
S. Fischer Verlag, 141 Seiten, 12 Euro.