Nahost-Krieg
Libanon: Bis zu eine Million Vertriebene möglich

Im Libanon könnten seit der Eskalation der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen der Hisbollah und Israel bis zu eine Million Menschen zur Flucht gezwungen sein. Die libanesische Regierung spricht von der größten Zahl an Vertriebenen in der Geschichte des Landes.

    Libanesen, die vor dem israelischen Bombardement fliehen, sitzen auf dem Boden, nachdem sie den syrisch-libanesischen Grenzübergang in Jdaidet Yabous überquert haben.
    Viele Menschen flüchten im oder aus dem Libanon. (Omar Sanadiki/AP/dpa)
    Zahlreiche Einwohner harren auf der Straße, in Autos, Parks oder am Strand aus. Der geschäftsführende Ministerpräsident Mikati forderte eine diplomatische Lösung. In geplanten Gesprächen mit dem französischen Außenminister Barrot in Beirut werde es vor allem um humanitäre Hilfe Frankreichs gehen, hieß es.
    Nach UNO-Angaben wurden seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah im Libanon mehr als 210.000 Menschen vertrieben, unter ihnen etwa 120.000 allein im Verlauf der vergangenen Woche. Die Zahl könnte den Vereinten Nationen zufolge aber noch deutlich höher liegen. 50.000 Syrer und Libanesen sind zudem ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien geflohen.

    UNO-Welternährungsprogramm bereitet sich auf Versorgung von einer Millionen Menschen im Libanon vor

    Das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) hatte am Sonntag eine Soforthilfeaktion zur Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln gestartet. WFP-Teams vor Ort verteilten warme Mahlzeiten, Lebensmittelrationen sowie Brot an Menschen in Notunterkünften, heißt es in einer Mitteilung der Organisation.
    Bisher habe man 66.000 Menschen mit der Hilfe erreichen können. Das WFP bereite sich nun darauf vor, bis zu eine Million Menschen mit Nahrungsmitteln zu unterstützen. Dafür seien auch Küchen im Norden und Zentrum des Libanons eingerichtet worden, um dort leichte Mahlzeiten für Bewohner von Notunterkünften zuzubereiten. 
    "Der Libanon ist an einem Wendepunkt angelangt und kann keinen weiteren Krieg mehr ertragen", sagte Corinne Fleischer, WFP-Regionaldirektorin für den Nahen Osten. Um die Maßnahmen im Libanon fortsetzen zu können, benötige das WFP bis Ende des Jahres 105 Millionen US-Dollar (94 Millionen Euro).
    Die israelische Armee führte unterdessen weitere Angriffe gegen die pro-iranische Hisbollah aus. Mehr dazu lesen Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 30.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.