Bei dem Doppelanschlag vor der iranischen Botschaft in Beirut wurden 23 Menschen getötet. Weitere 146 Menschen seien verletzt worden, sagte der libanesische Gesundheitsminister Ali Khali. Der iranische Botschafter in Beirut blieb jedoch unverletzt. Nach ersten Untersuchungen sollen sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt haben. Unter den Todesopfern soll der Kulturattaché der Botschaft sein. Der Anschlag steht nach Ansicht von Beobachtern in Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg im benachbarten Syrien.
Die Explosionen erschütterten ein von der schiitischen Hisbollah kontrolliertes Viertel im Süden der libanesischen Hauptstadt. Die Hintergründe sind noch unklar. Ein Selbstmordattentäter soll sich nach Informationen eines Sicherheitsbeamten der Botschaft auf einem Motorrad in die Luft gesprengt haben. Danach sei eine Autobombe explodiert, sagte der Mann der Nachrichtenagentur AP. Die libanesische Nachrichtenagentur berichtete von einem Attentäter zu Fuß und einer Autobombe.
Iran gibt Israel die Schuld an dem Anschlag
Zu dem Doppelanschlag hätten sich die Abdullah-Assam-Brigaden bekannt, meldeten mehrere libanesische Medien. Die Extremisten drohten mit weiteren Angriffen im Libanon, bis der Iran das Bürgerkriegsland Syrien verlasse. Teheran gab dagegen Israel die Schuld für den Anschlag. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte die Tat. "Alle politischen Kräfte im Libanon sind zu Dialog und Kompromissbereitschaft aufgerufen, um die politische Stabilität des Landes zu stärken und ein Übergreifen des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien zu verhindern", sagte er.
Bei der Detonation wurde das schwarze große Eingangstor des Botschaftsgebäudes weggesprengt, auch das dreistöckige Gebäude selbst wurde beschädigt, ebenso umstehende Häuser. Auf der Straße lagen Trümmer und ein ausgebranntes Motorrad, Autos in der Nähe fingen Feuer, Menschen flüchteten.
Hisbollah will Vergeltung
Das Viertel Dschana im vorwiegend von Schiiten bewohnten Süden Beiruts gilt als Hochburg der radikalislamischen Hisbollah-Miliz. Im syrischen Bürgerkrieg kämpft die Hisbollah an der Seite der Soldaten von Präsident Baschar al-Assad. Der Iran gilt als Unterstützer sowohl der Hisbollah als auch Assads. Der Hisbollah-Abgeordnete Ali Mikdad kündigte im Fernsehsender Al-Majadin Vergeltung an. "Wir sagen jenen, die diesen Angriff ausgeführt haben, dass ihr uns nicht brechen könnt", sagte er. "Wir haben die Botschaft gehört und wir wissen, wer sie geschickt hat und wie wir zurückschlagen können."
Im Süden Beiruts hat es bereits mehrere Anschläge gegeben. Bei einem Autobombenanschlag im August auf einen Sitz der Hisbollah waren 27 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden.