Wegen der sich zuspitzenden Lage in Libyen hat Deutschland seine Diplomaten aus der Botschaft in der Hauptstadt Tripolis abgezogen. Die Vertretung sei allerdings noch nicht geschlossen worden, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin mit. Lokale Kräfte seien dort nach wie vor tätig. Neben Deutschland riefen unter anderem Frankreich, Spanien, Großbritannien, Polen und die Niederlande ihre Staatsbürger zur sofortigen Ausreise auf. Unklar blieb, wie viele deutsche Diplomaten, außer Landes gebracht wurden und auf welchem Weg dies geschah. Die Botschaft war seit längerer Zeit nur noch spärlich besetzt. Wegen anhaltender Kämpfe zwischen rivalisierenden Milizen und der Gefahr von Entführungen hatte das Auswärtige Amt bereits am Wochenende alle Deutschen aufgerufen, das nordafrikanische Land sofort zu verlassen und eine Reisewarnung ausgesprochen.
Angesichts des Machtvakuums in Libyen wächst die Sorge, dass mit dem Terror-Netzwerk Al Kaida verbundene Islamisten weiter Fuß fassen könnten, berichtet DLF-Korrespondent Martin Zagatta.
Brennender Treibstofftank bedroht Tripolis
Unterdessen droht der libyschen Hauptstadt Tripolis eine Brandkatastrophe. Nach einem Raketeneinschlag in einen Treibstofftank bekommt die Feuerwehr das ausgebrochene Feuer nicht in den Griff. Weitere Öl- und Gastanks könnten explodieren, sagte ein Sprecher des staatlichen Ölkonzerns NOC. Es fehle an Löschwasser. Die Behörden forderten Löschflugzeuge aus dem Ausland an und riefen Einwohner umliegender Gebiete zur Flucht auf. Der sechs Millionen Liter Treibstofftank war am Sonntagabend von einer Rakete getroffen.
(tön/sima)