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Licht aus, Ofen aus?

Der Strom- und Gasversorger Teldafax steckt in Schwierigkeiten - immer mehr Betreiber lokaler Netze haben die Durchleitung eingestellt. Die Kunden bekommen den teureren Strom zum Grundversorgungstarif des örtlichen Anbieters. Doch was tun, wenn der Stromanbieter nicht mehr liefert?

Von Henning Hübert |
    In der Teldafax-Konzernzentrale in Troisdorf ist man ratlos. Weil eine Netzumstellung rund drei Wochen dauert, weiß man derzeit bei vielen gesperrten Anschlüssen nicht, über welchen Zähler die gesperrten Teldafax-Kunden aktuell ihr Gas oder ihren Strom berechnet bekommen. Teldafax-Pressesprecherin Susanne Fiederer:

    "Das ist für uns alle ja ein Novum. So was hat es ja noch nicht gegeben, diese Netzabschaltung. Jetzt haben wir den Monatswechsel gehabt, viele Kunden haben schon überwiesen. Aber wenn die tatsächlich rausfliegen sollten aus der Versorgung, erhalten diese Kunden eine Abschlussrechnung. Und das, was gezahlt wurde, wird mit dem Verbrauch verrechnet."

    Abgestellt wird jedoch keinem Kunden der Strom. Sie werden zum Standardtarif des örtlichen Versorgers beliefert. Genau das dürfte aber viele Preisfuchse ärgern. Teldafax entgehen unterdessen derzeit viele Neukundenabschlüsse. Susanne Fiederer:

    "Wir haben natürlich Gebiete, da sind es dann 300 bis 400 Kunden, die uns durch die Lappen gehen oder die in die Ersatzversorgung fallen. Insofern kann man da wirklich nicht mehr von Einzelfällen sprechen."

    Ein vorübergehendes Phänomen, wie Teldafax beteuert. Vergangene Woche hatte der Energiediscounter die Prime Mark Financial Group mit Sitz in Zypern als neuen Gesellschafter bei der TelDaFax Holding AG vorgestellt. Das Unternehmen werde mit zusätzlichem Kapital im mittleren zweistelligen Millionenbereich ausgestattet und käme damit in die Lage, seine aktuellen Liquiditätsprobleme zu lösen und seine wirtschaftliche Lage deutlich zu verbessern. Heute Morgen wurde ergänzt, dass auch schon die ersten Zahlungen geflossen seien und in den nächsten Wochen neue Netzzugangsverträge abgeschlossen würden.

    Der Bund der Energieverbraucher rät Teldafax-Kunden Ruhe zu bewahren. Sie hätten gar keine Chance, ihre Verträge von sich aus zu kündigen, da sie ja über eine Mindestlaufzeit abgeschlossen wurden. Ein Anbieter in seinem Unternehmensbestand gefährdet - das sei eine Situation, die der Bund der Energieverbraucher seit gut zehn Jahren nicht mehr auf dem Energiemarkt beobachtet hat. Ob ein Energieanbieter in Insolvenzgefahr steckt, könne der Kunde von außen schlecht beurteilen.