In den Filmen des Griechen Theo Angelopoulos scheint nie die Sonne. Selbst die nordgriechische Metropole Thessaloniki ist ein kalter, nebliger, verregneter Ort, wie die ganze Welt der eisigen Landschaften, die den Figuren auch diesmal Bühne, Zuflucht, Verzweiflungs- und Erinnerungsort ist.
Ähnlich raumlos vagabundiert Angelopoulos auch durch die politische Geografie des letzten Jahrhunderts mit seinen Versprechen, Hoffnungen und uneingelösten Utopien. Den Kernsatz darf diesmal Bruno Ganz sagen als Mann der zusammen mit einem anderen Mann die schöne Helena - Eleni - liebt und immer geliebt hat.
Die Drehbuchkunst, die solche Sätze hervorbringt, stammt nicht allein von Theo Angelopoulos, in dessen Heimatland die Lyriker und Sänger so verehrt werden wie anderswo Popstars. Er hat den Altmeister des Autorenkinos, Tonino Guerra, der schon für Antonioni und Fellini schrieb, an seiner Seite. Und Petros Makaris, der Goethes Faust in Griechische übersetzte, in Deutschland aber eher als Autor der Krimis um seinen Athener Kommissar Charitos bekannt ist.
Für die grandiosen Bildwelten, in die er seine philosophierenden Charaktere mit den für ihn typischen Plansequenzen hineinsetzt, ist aber Theo Angelopoulos allein zuständig. Niemand auf der Welt macht außer ihm solche Filme, die allen Gesetzen der geradlinigen Erzählung spotten und die ihm alle großen Preise der Filmfestivalwelt gebracht haben, aber nur ein kleines aber treues und elitäres Publikum.
Besonders beliebt war und ist die Mischung von Politik und Poesie, die Angelopoulos zelebriert, im deutschen Feuilleton, das ihn in den 70er-Jahren als filmenden Philosophen mit großer Begeisterung entdeckte. Wolfram Schütte und Peter Buchka, die Kritikerpäpste der damaligen Zeit, hoben ihn auf den Schild als neue Hoffnung der essayistischen Filmautorenzunft. In den Kritiken wurde er mit Adorno, Benjamin und Bloch abgeschmeckt. Alexander Kluge, der deutsche Filmphilosoph, wirkte Angelopoulos gegenüber wie ein fleißiger Geschaftlhuber. Jean Luc Godard, der schlauste Filmfranzose, dagegen galt als viel zu geschwätzig und zu beliebig.
18 Filme hat der griechische Meisterregisseur inzwischen gemacht, darunter sein unbestrittenes melancholisches Meisterwerk "Der Bienenzüchter" mit dem unvergesslichen Marcello Mastroianni in der Titelrolle. Die großen Stars des Weltkinos treten übrigens gerne in Angelopoulos Filmen auf. Diesmal neben Bruno Ganz auch Michel Piccoli, Willem Defoe und Irene Jacob. Es muss in einem sonst so oberflächlichen Leben wie dem der Schauspieler etwas ganz Besonderes sein, einmal den Weltgeist zu berühren, den Staub der Zeit.
"Wir machen doch immer nur denselben Film, variieren ihn nur noch."
Das hat Theo Angelopoulos einmal selbst über sein Werk gesagt und inzwischen glauben es ihm auch diejenigen Kritiker, die mit Tränen in den Augen erlebt haben, wie er 1998 endlich für "Die Ewigkeit und ein Tag" die ersehnte "Goldene Palme" von Cannes bekam, sie aber ziemlich verächtlich zur Seite kippte, als komme nun auch diese Ehrung wie alle vorher zu spät.
Diesmal schickt Angelopoulos eine Figur namens "A", einen amerikanischen Filmregisseur griechischer Abstammung, auf die Reise durch die Utopien und Zeiten zwischen Kasachstan, Cinecitta in Rom, nach Berlin und New York. Exil und Tod und die Wirren der Zeit bringen Liebende zusammen und wieder auseinander. Die Liebe - meist ewig, treu und von schierer Schönheit – ist die wahre Konstante im poetischen Filmwerk des Griechen.
Und so ist die schöne Helena "Eleni" letztlich die einzige Hoffnung auf eine bessere Welt. Theo Angelopoulos wirkt hingegen irgendwie gestrig, übrig geblieben aus einer Filmkultur, die noch daher kommen konnte, als sei sie eine Sonderausgabe des Philosophielexikons – mit Bildern allerdings - und was für welchen.
Ähnlich raumlos vagabundiert Angelopoulos auch durch die politische Geografie des letzten Jahrhunderts mit seinen Versprechen, Hoffnungen und uneingelösten Utopien. Den Kernsatz darf diesmal Bruno Ganz sagen als Mann der zusammen mit einem anderen Mann die schöne Helena - Eleni - liebt und immer geliebt hat.
Die Drehbuchkunst, die solche Sätze hervorbringt, stammt nicht allein von Theo Angelopoulos, in dessen Heimatland die Lyriker und Sänger so verehrt werden wie anderswo Popstars. Er hat den Altmeister des Autorenkinos, Tonino Guerra, der schon für Antonioni und Fellini schrieb, an seiner Seite. Und Petros Makaris, der Goethes Faust in Griechische übersetzte, in Deutschland aber eher als Autor der Krimis um seinen Athener Kommissar Charitos bekannt ist.
Für die grandiosen Bildwelten, in die er seine philosophierenden Charaktere mit den für ihn typischen Plansequenzen hineinsetzt, ist aber Theo Angelopoulos allein zuständig. Niemand auf der Welt macht außer ihm solche Filme, die allen Gesetzen der geradlinigen Erzählung spotten und die ihm alle großen Preise der Filmfestivalwelt gebracht haben, aber nur ein kleines aber treues und elitäres Publikum.
Besonders beliebt war und ist die Mischung von Politik und Poesie, die Angelopoulos zelebriert, im deutschen Feuilleton, das ihn in den 70er-Jahren als filmenden Philosophen mit großer Begeisterung entdeckte. Wolfram Schütte und Peter Buchka, die Kritikerpäpste der damaligen Zeit, hoben ihn auf den Schild als neue Hoffnung der essayistischen Filmautorenzunft. In den Kritiken wurde er mit Adorno, Benjamin und Bloch abgeschmeckt. Alexander Kluge, der deutsche Filmphilosoph, wirkte Angelopoulos gegenüber wie ein fleißiger Geschaftlhuber. Jean Luc Godard, der schlauste Filmfranzose, dagegen galt als viel zu geschwätzig und zu beliebig.
18 Filme hat der griechische Meisterregisseur inzwischen gemacht, darunter sein unbestrittenes melancholisches Meisterwerk "Der Bienenzüchter" mit dem unvergesslichen Marcello Mastroianni in der Titelrolle. Die großen Stars des Weltkinos treten übrigens gerne in Angelopoulos Filmen auf. Diesmal neben Bruno Ganz auch Michel Piccoli, Willem Defoe und Irene Jacob. Es muss in einem sonst so oberflächlichen Leben wie dem der Schauspieler etwas ganz Besonderes sein, einmal den Weltgeist zu berühren, den Staub der Zeit.
"Wir machen doch immer nur denselben Film, variieren ihn nur noch."
Das hat Theo Angelopoulos einmal selbst über sein Werk gesagt und inzwischen glauben es ihm auch diejenigen Kritiker, die mit Tränen in den Augen erlebt haben, wie er 1998 endlich für "Die Ewigkeit und ein Tag" die ersehnte "Goldene Palme" von Cannes bekam, sie aber ziemlich verächtlich zur Seite kippte, als komme nun auch diese Ehrung wie alle vorher zu spät.
Diesmal schickt Angelopoulos eine Figur namens "A", einen amerikanischen Filmregisseur griechischer Abstammung, auf die Reise durch die Utopien und Zeiten zwischen Kasachstan, Cinecitta in Rom, nach Berlin und New York. Exil und Tod und die Wirren der Zeit bringen Liebende zusammen und wieder auseinander. Die Liebe - meist ewig, treu und von schierer Schönheit – ist die wahre Konstante im poetischen Filmwerk des Griechen.
Und so ist die schöne Helena "Eleni" letztlich die einzige Hoffnung auf eine bessere Welt. Theo Angelopoulos wirkt hingegen irgendwie gestrig, übrig geblieben aus einer Filmkultur, die noch daher kommen konnte, als sei sie eine Sonderausgabe des Philosophielexikons – mit Bildern allerdings - und was für welchen.