"Ich habe als Zeitarbeitskraft in Pflegeheimen gearbeitet, als Sekretärin und an der Hotelrezeption. Man macht viele Erfahrungen, bleibt flexibel und lernt viele Leute kennen."
"Allein in dieser Strasse hier gibt es 20 Zeitarbeitsfirmen, die klappere ich regelmässig ab. Eine findet immer was. Oft sind es nur kurze Aufträge, die nichts mit meinem Beruf zu tun haben. Ich bin Graphiker. Aber so habe ich zumindest für eine Weile Arbeit und lande nicht in der Sozialhilfe."
"Ich war als Kopierer beim Europäischen Parlament im Einsatz. Ich kam grade vom Wehrdienst. Eine gute Überbrückung, irgendwas muss man ja tun."
In Deutschland ist nur ein Prozent aller Berufstätigen in der Zeitarbeitsbranche tätig. Für die Niederländer hingegen ist Zeitarbeit die normalste Sache der Welt. Vier Prozent aller Berufstätigen sind als Zeitarbeiter im Einsatz. Und noch wichtiger: Jeder dritte von ihnen findet über Zeitarbeit eine feste Stelle.
Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze trägt Zeitarbeit zwar nicht wesentlich bei. Aber sie sorgt für eine bessere Verteilung der Arbeit, Angebot und Nachfrage werden besser aufeinander abgestimmt. Unternehmen könnten sich dadurch problemlos auf aktuelle Entwicklungen einstellen - und ohne flexiblen Arbeitsmarkt funktioniere die moderne Wirtschaft nicht, meint Clemens Farla, Berater eines grossen Amsterdamer Zeitarbeit-*Unternehmens:
"In Deutschland ist das Arbeitsrecht, aber eigentlich auch die Arbeitskultur so, dass man sich sehr stark auf Sicherheit fixiert mit allen wichtigen Gründen, die dazugehören. Hier ist es inzwischen so, dass die Sicherheit viel mehr gesucht wird nicht so sehr in einem festen Arbeitgeber, aber dass man mehr feste Arbeit hat. Das heißt, dass wenn man sicher ist, dass man Arbeit hat, dann ist es nicht so ein Problem, ob man von Arbeitgeber wechselt."
Das Schmuddelimage früherer Zeiten hat die Zeitarbeits-Branche in den Niederlanden abgelegt. Zeitarbeiter haben längst dieselben Rechte ausgehandelt wie andere Arbeitnehmer in vergleichbaren Positionen. So dürfen sie laut Gesetz nicht weniger verdienen - es sei denn, das ist in den Tarifverträgen anders festgelegt. In der Praxis allerdings sind Einkommensunterschiede die Ausnahme.
Ein weiterer wichtiger Unterschied: In den Niederlanden dürfen Zeitarbeiter auch in der Luftfahrt eingesetzt werden, als Lehrer, Ärzte und auch bei Behörden.
Vanessa Wassenaar aus Leiden zum Beispiel hat bereits als Chefsekretärin im Innen- und im Justizministerium gearbeitet; zuvor war die heute 30Jährige bei der Handelskammer und beim Niederländischen Tanztheater.
"Ich hätte jedesmal als feste Kraft bleiben können, doch das wollte ich nicht, meine Freiheit war mir wichtiger. Ich höre auch oft von festen Kollegen, dass sie einst als Zeitarbeitskraft angefangen haben."
Anders als in Deutschland erhalten die niederländischen Zeitarbeitskräfte nach und nach immer mehr Rechte: Kranken- und Arbeitslosenversicherung werden bereits in den ersten sechs Monaten bezahlt, dann beginnt auch die Zahlung von Rentenbeiträgen. Nach einem Jahr erlangt eine Zeitarbeitskraft das Recht auf eine Festanstellung beim Zeitarbeitsbüro und bekommt auch dann noch Lohn, wenn sie nicht eingesetzt werden kann.
Die Zuschläge, die Zeitarbeitsfirmen den Arbeitgebern für ihre Vermittlung berechnen, sind hoch, da sie die Sozialversicherungsbeiträge für ihre Zeitarbeitskräfte bezahlen müssen. "Wir sind ganz schön teuer", weiss Vanessa Wasse*naar:
"Einmal habe ich meine eigene Rechnung sehen können, und der Betrag, der für mich jeden Monat an mein Zeitarbeitsbüro gezahlt wurde, war fast doppelt so hoch wie mein Gehalt! Wir kosten das Zeitarbeitsbüro zwar eine Menge an Prämien, aber trotzdem verdienen sie an uns noch eine schöne Stange Geld!"
Doch auch wenn feste Arbeit für die Niederländer wichtiger geworden ist als ein fe- ster Arbeitgeber: Auf Dauer will kaum jemand Zeitarbeiter bleiben. Auch Vanessa hat sich vor kurzem doch für eine Festanstellung *entschieden:
"Für Berufsanfänger zur Orientierung ist Zeitarbeit ideal, aber Karriere kann man nicht machen. Dazu muss man länger irgendwo bleiben. Deshalb hatte auch ich irgendwann das Bedürfnis, Wurzeln zu schlagen. ..nummer.. Als Zeitarbeitskraft bleibt man doch eine Nummer. Man gehört nie richtig dazu."
"Allein in dieser Strasse hier gibt es 20 Zeitarbeitsfirmen, die klappere ich regelmässig ab. Eine findet immer was. Oft sind es nur kurze Aufträge, die nichts mit meinem Beruf zu tun haben. Ich bin Graphiker. Aber so habe ich zumindest für eine Weile Arbeit und lande nicht in der Sozialhilfe."
"Ich war als Kopierer beim Europäischen Parlament im Einsatz. Ich kam grade vom Wehrdienst. Eine gute Überbrückung, irgendwas muss man ja tun."
In Deutschland ist nur ein Prozent aller Berufstätigen in der Zeitarbeitsbranche tätig. Für die Niederländer hingegen ist Zeitarbeit die normalste Sache der Welt. Vier Prozent aller Berufstätigen sind als Zeitarbeiter im Einsatz. Und noch wichtiger: Jeder dritte von ihnen findet über Zeitarbeit eine feste Stelle.
Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze trägt Zeitarbeit zwar nicht wesentlich bei. Aber sie sorgt für eine bessere Verteilung der Arbeit, Angebot und Nachfrage werden besser aufeinander abgestimmt. Unternehmen könnten sich dadurch problemlos auf aktuelle Entwicklungen einstellen - und ohne flexiblen Arbeitsmarkt funktioniere die moderne Wirtschaft nicht, meint Clemens Farla, Berater eines grossen Amsterdamer Zeitarbeit-*Unternehmens:
"In Deutschland ist das Arbeitsrecht, aber eigentlich auch die Arbeitskultur so, dass man sich sehr stark auf Sicherheit fixiert mit allen wichtigen Gründen, die dazugehören. Hier ist es inzwischen so, dass die Sicherheit viel mehr gesucht wird nicht so sehr in einem festen Arbeitgeber, aber dass man mehr feste Arbeit hat. Das heißt, dass wenn man sicher ist, dass man Arbeit hat, dann ist es nicht so ein Problem, ob man von Arbeitgeber wechselt."
Das Schmuddelimage früherer Zeiten hat die Zeitarbeits-Branche in den Niederlanden abgelegt. Zeitarbeiter haben längst dieselben Rechte ausgehandelt wie andere Arbeitnehmer in vergleichbaren Positionen. So dürfen sie laut Gesetz nicht weniger verdienen - es sei denn, das ist in den Tarifverträgen anders festgelegt. In der Praxis allerdings sind Einkommensunterschiede die Ausnahme.
Ein weiterer wichtiger Unterschied: In den Niederlanden dürfen Zeitarbeiter auch in der Luftfahrt eingesetzt werden, als Lehrer, Ärzte und auch bei Behörden.
Vanessa Wassenaar aus Leiden zum Beispiel hat bereits als Chefsekretärin im Innen- und im Justizministerium gearbeitet; zuvor war die heute 30Jährige bei der Handelskammer und beim Niederländischen Tanztheater.
"Ich hätte jedesmal als feste Kraft bleiben können, doch das wollte ich nicht, meine Freiheit war mir wichtiger. Ich höre auch oft von festen Kollegen, dass sie einst als Zeitarbeitskraft angefangen haben."
Anders als in Deutschland erhalten die niederländischen Zeitarbeitskräfte nach und nach immer mehr Rechte: Kranken- und Arbeitslosenversicherung werden bereits in den ersten sechs Monaten bezahlt, dann beginnt auch die Zahlung von Rentenbeiträgen. Nach einem Jahr erlangt eine Zeitarbeitskraft das Recht auf eine Festanstellung beim Zeitarbeitsbüro und bekommt auch dann noch Lohn, wenn sie nicht eingesetzt werden kann.
Die Zuschläge, die Zeitarbeitsfirmen den Arbeitgebern für ihre Vermittlung berechnen, sind hoch, da sie die Sozialversicherungsbeiträge für ihre Zeitarbeitskräfte bezahlen müssen. "Wir sind ganz schön teuer", weiss Vanessa Wasse*naar:
"Einmal habe ich meine eigene Rechnung sehen können, und der Betrag, der für mich jeden Monat an mein Zeitarbeitsbüro gezahlt wurde, war fast doppelt so hoch wie mein Gehalt! Wir kosten das Zeitarbeitsbüro zwar eine Menge an Prämien, aber trotzdem verdienen sie an uns noch eine schöne Stange Geld!"
Doch auch wenn feste Arbeit für die Niederländer wichtiger geworden ist als ein fe- ster Arbeitgeber: Auf Dauer will kaum jemand Zeitarbeiter bleiben. Auch Vanessa hat sich vor kurzem doch für eine Festanstellung *entschieden:
"Für Berufsanfänger zur Orientierung ist Zeitarbeit ideal, aber Karriere kann man nicht machen. Dazu muss man länger irgendwo bleiben. Deshalb hatte auch ich irgendwann das Bedürfnis, Wurzeln zu schlagen. ..nummer.. Als Zeitarbeitskraft bleibt man doch eine Nummer. Man gehört nie richtig dazu."