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Lieder von Clara Schumann
"Einen Text ganz zu erfassen, dazu gehört Geist..."

Robert Schumann animierte seine Frau Clara immer wieder, Lieder zu komponieren. Sie zweifelte zwar an ihren Fähigkeiten, ließ sich aber immer wieder darauf ein und schrieb so insgesamt 30 Lieder. Eine neue CD versucht dem Aufführungsideal von Schumann jetzt besonders nah zu kommen.

Die Sopranistin Miriam Alexandra im Gespräch mit Susann El Kassar |
    Porträt von Clara Schumann
    Schrieb 1853 ihre letzten Lieder: die Pianistin Clara Schumann. (imago/United Archives )
    "Mach' doch ein Lied!" schlägt Robert Schumann 1840 seiner Zukünftigen Clara Wieck vor, sie antwortet zögerlich "ein Lied zu componiren, einen Text ganz zu erfassen, dazu gehört Geist…". Clara Schumann blickte anfangs sehr selbstkritisch auf ihre Kompositionen, haderte insbesondere damit, auch mal ein Lied zu schreiben, sagt die Sopranistin Miriam Alexandra. Aber Robert habe sie während der Ehe immer wieder motiviert, es zu versuchen.
    Alexandra hat mit dem Tenor Peter Gijsbertsen und dem Pianisten Jozef de Beenhouwer alle Lieder von Clara Schumann aufgenommen und sich in dem Zusammenhang intensiv mit den Stücken beschäftigt. Alle Lieder werden in den originalen Tonarten gesungen und mit dem vorgesehenen Stimmfach.
    Tagebucheinträge lassen erahnen, dass Clara Schumann damals einfach Vorbilder, andere Komponistinnen, fehlten, gibt Miram Alexandra zu Bedenken. Stattdessen habe sie beispielsweise nach der Uraufführung ihres Klavierkonzerts erleben müssen, wie ein Kritiker das Werk geringschätzte, nur weil eine Frau es geschrieben hatte.
    Lieder als gegenseitige Geschenke
    Robert Schumann dagegen ließ nicht locker und so entwickelte sich im Hause Schumann eine "wunderbare Tradition", erzählt Miriam Alexandra. Die beiden schenkten sich an Feiertagen oder Geburtstagen neu komponierte Lieder. An ihrem 22. Geburtstag erschien sogar der gemeinsame Liederzyklus "Zwölf Gedichte aus F.Rückerts Liebesfrühling für Gesang und Pianoforte von Robert und Clara Schumann". Drei der zwölf Lieder stammten von Clara, welche das waren, wurde aber in der Druckfassung nicht erkennbar gemacht und führte zur Irritation der Rezensenten.
    Im Jahr 1853, mit 34 Jahren, schrieb Clara Schumann ihre letzten Lieder. In den "Sechs Liedern, op.23" zeige sich die Erfahrung und Reife, die sie gesammelt habe, meint Miriam Alexandra. Nach dem Tod von Robert Schumann hörte Clara auf zu komponieren, widmete sich stärker den Konzertreisen als Pianistin.
    Komponistin Schumann ein Vorbild für Frauen heute
    Clara Schumann habe sich als Pianistin in der Musikgeschichte einen Namen gemacht, sagt die Sopranistin Miriam Alexandra, durch ihre stilbildendenden Interpretationen, ihre Lehrmethoden und auch die Repertoirewahl. In diesen Bereichen wirke ihr Einfluss, ihre Ideen bis heute nach. Trotzdem sieht Alexandra es als eine wichtige Aufgabe "weiße Flecken in der Musikgeschichtsschreibung" sichtbar zu machen, zum Beispiel durch das Aufführen der Werke von Clara Schumann. "Damit auch jungen Frauen heute sehen, dass es diese Komponistin gegeben hat und hören können, wie ihre Musik geklungen hat."
    Clara Schumann
    Complete Songs
    Miriam Alexandra, Sopran
    Peter Gijsbertsen, Tenor
    Jozef de Beenhouwer, Klavier
    MDG