"Mach' doch ein Lied!" schlägt Robert Schumann 1840 seiner Zukünftigen Clara Wieck vor, sie antwortet zögerlich "ein Lied zu componiren, einen Text ganz zu erfassen, dazu gehört Geist…". Clara Schumann blickte anfangs sehr selbstkritisch auf ihre Kompositionen, haderte insbesondere damit, auch mal ein Lied zu schreiben, sagt die Sopranistin Miriam Alexandra. Aber Robert habe sie während der Ehe immer wieder motiviert, es zu versuchen.
Alexandra hat mit dem Tenor Peter Gijsbertsen und dem Pianisten Jozef de Beenhouwer alle Lieder von Clara Schumann aufgenommen und sich in dem Zusammenhang intensiv mit den Stücken beschäftigt. Alle Lieder werden in den originalen Tonarten gesungen und mit dem vorgesehenen Stimmfach.
Tagebucheinträge lassen erahnen, dass Clara Schumann damals einfach Vorbilder, andere Komponistinnen, fehlten, gibt Miram Alexandra zu Bedenken. Stattdessen habe sie beispielsweise nach der Uraufführung ihres Klavierkonzerts erleben müssen, wie ein Kritiker das Werk geringschätzte, nur weil eine Frau es geschrieben hatte.
Lieder als gegenseitige Geschenke
Robert Schumann dagegen ließ nicht locker und so entwickelte sich im Hause Schumann eine "wunderbare Tradition", erzählt Miriam Alexandra. Die beiden schenkten sich an Feiertagen oder Geburtstagen neu komponierte Lieder. An ihrem 22. Geburtstag erschien sogar der gemeinsame Liederzyklus "Zwölf Gedichte aus F.Rückerts Liebesfrühling für Gesang und Pianoforte von Robert und Clara Schumann". Drei der zwölf Lieder stammten von Clara, welche das waren, wurde aber in der Druckfassung nicht erkennbar gemacht und führte zur Irritation der Rezensenten.
Im Jahr 1853, mit 34 Jahren, schrieb Clara Schumann ihre letzten Lieder. In den "Sechs Liedern, op.23" zeige sich die Erfahrung und Reife, die sie gesammelt habe, meint Miriam Alexandra. Nach dem Tod von Robert Schumann hörte Clara auf zu komponieren, widmete sich stärker den Konzertreisen als Pianistin.
Komponistin Schumann ein Vorbild für Frauen heute
Clara Schumann habe sich als Pianistin in der Musikgeschichte einen Namen gemacht, sagt die Sopranistin Miriam Alexandra, durch ihre stilbildendenden Interpretationen, ihre Lehrmethoden und auch die Repertoirewahl. In diesen Bereichen wirke ihr Einfluss, ihre Ideen bis heute nach. Trotzdem sieht Alexandra es als eine wichtige Aufgabe "weiße Flecken in der Musikgeschichtsschreibung" sichtbar zu machen, zum Beispiel durch das Aufführen der Werke von Clara Schumann. "Damit auch jungen Frauen heute sehen, dass es diese Komponistin gegeben hat und hören können, wie ihre Musik geklungen hat."
Clara Schumann
Complete Songs
Miriam Alexandra, Sopran
Peter Gijsbertsen, Tenor
Jozef de Beenhouwer, Klavier
MDG
Complete Songs
Miriam Alexandra, Sopran
Peter Gijsbertsen, Tenor
Jozef de Beenhouwer, Klavier
MDG