Die Gattung Kunstlied ist ein fragiles Genre. Denn sie hängt von einer monogamen Beziehung ab: der unbedingten Liebe des Publikums zu einem einzelnen Sänger. Keine Kulisse, kein Orchester verschleiert diese Liebe, allein ein Klavier trägt sie durch den Abend. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass Attribute wie intim oder nackt den Charakter eines Liederabends beschreiben. Doch was ist hierfür eigentlich der ideale Rahmen? Wo liegen die Orte, an denen Kunstlied heute stattfindet und wer sind die Leute, die sich ihm widmen? Welche Stücke werden wie, warum gesungen und wie kommen sie an? Fanny Tanck begibt sich auf aktuelle Fährten des Kunstliedes und erörtert die Frage, warum das oft prophezeite "Ende vom Lied" doch immer nur ein neuer Anfang war.
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Liederabend heute
Vom Status Quo einer unbeugsamen Gattung
"Das ist der Niedergang, es ist aus mit dem Lied." Diese Behauptung hat der Liedbegleiter Helmut Deutsch in seiner 50-jährigen Karriere schon oft gehört. Sie stimmte aber nie. Der Liederabend bleibt sich treu und geht doch mit der Zeit. Passt er so in unsere heutige Zeit?