Der russische Konvoi hat seinen Kurs allem Anschein nach erneut geändert - und fährt nun offenbar doch auf direktem Wege in das von Separatisten kontrollierte Gebiet in der Ost-Ukraine. Korrespondentenberichten zufolge steuert die Kolonne Kamensk-Schachtinski an, wo es einen Grenzübergang nach Lugansk gibt. Ursprünglich war erwartet worden, dass die Lieferung bei Charkiw über die Grenze kommt, was die Ukraine jedoch abgelehnt hatte.
Der Konvoi war am Dienstag in der Nähe von Moskau in Richtung der ukrainischen Grenze losgefahren. Die Regierung in Kiew will die russischen Lastwagen jedoch nur unter Aufsicht des Roten Kreuzes und internationalen OSZE-Beobachtern ins Land lassen. Sie vermutet, Russland könnte unter dem Deckmantel von Hilfslieferungen eine Intervention vorbereiten.
Ukraine will selbst 240 Tonnen Hilfsgüter liefern
Inzwischen hat die ukrainische Regierung angekündigt, die notleidenden Menschen in den östlichen Rebellenhochburgen mit einem eigenen Hilfskonvoi zu unterstützen. 15 Lastwagen aus drei Städten sollen demnach in Richtung Donezk und Lugansk aufbrechen. Das Rote Kreuz werde die 240 Tonnen Hilfsladung an die Bevölkerung verteilen.
Angesichts des anhaltenden Tauziehens zwischen der Ukraine und Russland wird heute eine Grundsatzrede des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Spannung erwartet. Begleitet von russischen Spitzenpolitikern besucht er die Stadt Jalta auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim. Der Kreml kündigte auch eine Diskussion über Schlüsselprobleme des Landes an.
(tj/bor)