Die Vorsitzenden der Linkspartei haben Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch als Nachfolger des scheidenden Bundestagsfraktionsvorsitzenden Gregor Gysi vorgeschlagen. Die beiden bisherigen Stellvertreter Gysis wurden an diesem Montag in einer Sitzung des geschäftsführenden Parteivorstands von Katja Kipping und Bernd Riexinger nominiert. Gysi hatte vor einer Woche erklärt, dass er nach zehn Jahren an der Fraktionsspitze nicht wieder kandidieren will. Mit seinem Abtritt endet die Phase nur eines Fraktionsvorsitzenden.
Am 13. Oktober soll die neue Führung von der Linken-Fraktion im Bundestag gewählt werden. Der stellvertretende Parteichef Axel Troost erklärte, mit der raschen Klärung der Nachfolge Gysis werde der Partei eine langwierige Personaldebatte erspart.
Repräsentanten zweier Flügel
Wagenknecht und Bartsch vertreten die beiden dominierenden Flügel in der Partei. Wagenknecht, Ehefrau von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine, ist das Gesicht der Fundamentalisten, die Koalitionen mit anderen Parteien grundsätzlich skeptisch sehen. Die 45-Jährige zählt zu den entschiedenen Kritikern der SPD. Erwartet wird, dass durch ihren Aufstieg in die Fraktionsspitze mögliche rot-rot-grüne Bündnisse erschwert werden könnten. Der 57 Jahre alte Bartsch vertritt den gemäßigten Reformerflügel, der eher zu Kompromissen bereit ist und eine Regierungsbeteiligung anstrebt. Lange Zeit konnten sie sich nicht leiden. Inzwischen wird ihnen aber ein ganz pragmatisches Verhältnis nachgesagt.
(pg/tzi)