Anfangs war Mariam Batsashvili von Franz Liszt fasziniert, weil er so anspruchsvolle Stücke für Klavier geschrieben hat. "Man braucht wirklich eine sehr gute Technik und eine große emotionale Kapazität", erklärt die 26-jährige Pianistin im DLF. Das habe sie zunächst beeindruckt. Dann aber habe sie sich vertieft und erkannt, dass das Virtuose nur Werkzeug ist um Größeres auszurdrücken. Das hat mich beeindruckt am Anfang, aber dann habe ich mich näher mit dieser Musik beschäftigt und ich habe mich vertieft und ich habe verstanden, dass das alles nur Werkzeug ist, um etwas Größeres auszudrücken. "Bei Liszt habe ich das Gefühl, es geht nicht nur um Virtuosität und Show und so weiter, sondern er schreibt so eine tiefe Musik, dass ich ganz sprachlos davon war."
Beim Liszt-Wettbewerb in Utrecht überzeugte Mariam Batsashvili Jury und Publikum mit ihren Liszt-Interpretationen, mit ihrer Risikobereitschaft, mit einem klaren Gestaltungsverständnis und der Fähigkeit zu großen Linien und Zusammenhängen. Sie gewann den ersten Preis.
Die Musiksprache des einen in der Musik des anderen
Beim Label Warner ist vor kurzem eine neue CD von Mariam Batsashvili erschienen, darauf kombiniert sie Franz Liszt mit Frédéric Chopin und sie beleuchtet die Freundschaft der zwei Pianisten während ihrer gemeinsamen Zeit in Paris, in den 1830ern. Batsashvili spielt drei Etüden aus op.10, diesen Zyklus widmete Frédéric Chopin Franz Liszt. Die erste Etüde dreht sich um ein großes Arpeggio über die gesamte Klaviertastatur. "Diese Art zu schreiben, das könnte Liszt sein", sagt Batsashvili, "weil ja fast immer die ganze Tastatur benutzt". Von Chopin dagegen erwarte man eher musikalisch raffiniertes, ein bisschen melancholisch und romantisch. Aber so einfach sei das nicht, meint die Georgierin.
Franz Liszt wiederum hat seine Grande Etudes Frédéric Chopin gewidmet. Das ist eine frühere Fassung (von 1837) der Etudes d'execution transcendentale. Diese Grande Etudes galten damals als unspielbar, Liszt vereinfachte sie darum später, Mariam Batsashvili spielt aber bewusst die vertracktere Version. Nummer neun dieser Grande Etude erinnert an die Musiksprache von Frédéric Chopin, erklärt die Pianistin. Sie klinge wie eine Ballade oder ein Nocturne von Chopin.
Chopin <-> Liszt
Mariam Batsashvili, Klavier
Warner Classics
Mariam Batsashvili, Klavier
Warner Classics