Die Gesellschaft des Spektakels von Guy Debord ist mit Sicherheit keine einfache Lektüre, die sich der Lesekreis Dispositiv für dieses Semester ausgesucht hat. Knapp zehn Studierende der Universität Oldenburg treffen sich alle zwei Wochen in ihrer Freizeit außerhalb des üblichen Seminarbetriebs, um solche und andere schwierige Texte gemeinsam zu lesen und zu diskutieren. Um das selbst gewählte Pensum auch bewältigen zu können, setzen sich die Teilnehmer immer am Anfang eines neuen Lesezyklus zusammen und teilen die Zuständigkeiten auf. Mitorganisator Michael Matzky-Eilers beschreibt, wie das vor sich geht:
Der Dispositiv-Lesekreis ist so organisiert, dass wir uns im Vorfeld Gedanken machen über einen thematischen Block. Meistens rechnen wir da so mit acht bis zehn Sitzungen manchmal weniger. Und wir haben alle zwei Wochen eine textverantwortliche Person, die dafür zuständig ist, die ausgewählten Texte allen zugänglich zu machen, und einen Teil dieser Texte vorzustellen in dieser Runde. Und ich denke ein wichtiges Prinzip bei diesem Lesekreis ist, dass auch alle anderen Personen diesen Text lesen und der Referent davon ausgehen kann, dass das gelesen wird.
Ein Großteil dieser Texte gehört nicht unbedingt zum Kanon der Hochschulausbildung. Neuere marxistische Autoren interessieren die Studenten und Studentinnen ebenso wie philosophische Ansätze, die traditionelles Denken in Frage stellen: Wie zum Beispiel die Texte von Michel Foucault oder Jacques Derrida. Neben dem Lesekreis Dispositiv haben sich an der Universität Oldenburg mittlerweile drei weitere Lesekreise gegründet. Mit teilweise sehr unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten.
Wer sich auf einen Lesekreis einlässt, sollte Abschied nehmen von der verbreiteten Konsumentenhaltung, wie sie in vielen Vorlesungen und Seminaren vorherrscht. Das gilt auch für die Erwartung, dass am Ende einer gemeinsamen Lektüre ein eindeutiges Ergebnis steht. Thimo Luks, Student der Geschichte und in zwei Lesekreisen engagiert, meint dazu:
Was unsere Lesekreise betrifft, würde wahrscheinlich jemand Schwierigkeiten haben, der mit der Erwartung ´rangeht, man kriegt dann Stück für Stück von jedem Buch gesagt, was drin steht, wie man es verstehen muss, wenn man quasi orientiert sein will an ganz konkreten Ergebnissen, die man dann Punkt für Punkt abarbeiten könnte wird’s wahrscheinlich schwierig, weil das ein bisschen kollidiert mit der offenen Diskussionsstruktur.
Eine sozusagen korrekte Lesart der Texte herzustellen ist nicht das Ziel der Diskussionen; vielmehr wollen die Teilnehmer unterschiedliche Lesarten zusammenführen und damit die Vielfalt möglicher Perspektiven fördern. Unterstützt wird das natürlich auch dadurch, dass in den Lesekreisen Studenten der unterschiedlichsten Fächer aktiv sind. Die Teilnahme hat aber auch ganz konkrete Vorteile, wie Jens Köhrsm, Soziologiestudent im 9. Semester, betont:
Im Grunde ist es so, dass man am Ende des Studiums auch eine mündliche Prüfung macht und darauf auch vorbereitet sein möchte. Und wenn man so etwas im Lesekreis macht, dann kann man auf Fragen antworten und Sachen diskutieren zwischen Leuten, die auch Ahnung haben und damit bereitet man sich auf die mündliche Prüfung vor.
Ob man sich auf eine Prüfung vorbereitet oder eine Hausarbeit schreiben will, in den Lesekreisen finden viele ein Forum, ihre Ideen intensiver zu diskutieren als es je in einem Seminar möglich wäre. Das sieht auch der Oldenburger Politikwissenschaftler Prof. Gerhard Kraiker:
Selbst die Seminare im Hauptstudium haben oft eine Größenordnung, dass eine bestimmte Intensität nur sehr schwer zu erzielen ist. Und da kann diese begleitende Arbeit, die aus eigener Initiative entsteht, eine ganz wesentliche Ergänzungsfunktion haben.
Gerhard Kraiker sieht sogar die Chance, in Zukunft Anregungen auch im Lehrbetrieb umzusetzen zu können:
Aus diesen Lesekreisen kommen Wünsche, dass bestimmte Lektüre vorgenommen wird und dass Seminare stattfinden, und das greifen wir auch gerne auf.
Der Dispositiv-Lesekreis ist so organisiert, dass wir uns im Vorfeld Gedanken machen über einen thematischen Block. Meistens rechnen wir da so mit acht bis zehn Sitzungen manchmal weniger. Und wir haben alle zwei Wochen eine textverantwortliche Person, die dafür zuständig ist, die ausgewählten Texte allen zugänglich zu machen, und einen Teil dieser Texte vorzustellen in dieser Runde. Und ich denke ein wichtiges Prinzip bei diesem Lesekreis ist, dass auch alle anderen Personen diesen Text lesen und der Referent davon ausgehen kann, dass das gelesen wird.
Ein Großteil dieser Texte gehört nicht unbedingt zum Kanon der Hochschulausbildung. Neuere marxistische Autoren interessieren die Studenten und Studentinnen ebenso wie philosophische Ansätze, die traditionelles Denken in Frage stellen: Wie zum Beispiel die Texte von Michel Foucault oder Jacques Derrida. Neben dem Lesekreis Dispositiv haben sich an der Universität Oldenburg mittlerweile drei weitere Lesekreise gegründet. Mit teilweise sehr unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten.
Wer sich auf einen Lesekreis einlässt, sollte Abschied nehmen von der verbreiteten Konsumentenhaltung, wie sie in vielen Vorlesungen und Seminaren vorherrscht. Das gilt auch für die Erwartung, dass am Ende einer gemeinsamen Lektüre ein eindeutiges Ergebnis steht. Thimo Luks, Student der Geschichte und in zwei Lesekreisen engagiert, meint dazu:
Was unsere Lesekreise betrifft, würde wahrscheinlich jemand Schwierigkeiten haben, der mit der Erwartung ´rangeht, man kriegt dann Stück für Stück von jedem Buch gesagt, was drin steht, wie man es verstehen muss, wenn man quasi orientiert sein will an ganz konkreten Ergebnissen, die man dann Punkt für Punkt abarbeiten könnte wird’s wahrscheinlich schwierig, weil das ein bisschen kollidiert mit der offenen Diskussionsstruktur.
Eine sozusagen korrekte Lesart der Texte herzustellen ist nicht das Ziel der Diskussionen; vielmehr wollen die Teilnehmer unterschiedliche Lesarten zusammenführen und damit die Vielfalt möglicher Perspektiven fördern. Unterstützt wird das natürlich auch dadurch, dass in den Lesekreisen Studenten der unterschiedlichsten Fächer aktiv sind. Die Teilnahme hat aber auch ganz konkrete Vorteile, wie Jens Köhrsm, Soziologiestudent im 9. Semester, betont:
Im Grunde ist es so, dass man am Ende des Studiums auch eine mündliche Prüfung macht und darauf auch vorbereitet sein möchte. Und wenn man so etwas im Lesekreis macht, dann kann man auf Fragen antworten und Sachen diskutieren zwischen Leuten, die auch Ahnung haben und damit bereitet man sich auf die mündliche Prüfung vor.
Ob man sich auf eine Prüfung vorbereitet oder eine Hausarbeit schreiben will, in den Lesekreisen finden viele ein Forum, ihre Ideen intensiver zu diskutieren als es je in einem Seminar möglich wäre. Das sieht auch der Oldenburger Politikwissenschaftler Prof. Gerhard Kraiker:
Selbst die Seminare im Hauptstudium haben oft eine Größenordnung, dass eine bestimmte Intensität nur sehr schwer zu erzielen ist. Und da kann diese begleitende Arbeit, die aus eigener Initiative entsteht, eine ganz wesentliche Ergänzungsfunktion haben.
Gerhard Kraiker sieht sogar die Chance, in Zukunft Anregungen auch im Lehrbetrieb umzusetzen zu können:
Aus diesen Lesekreisen kommen Wünsche, dass bestimmte Lektüre vorgenommen wird und dass Seminare stattfinden, und das greifen wir auch gerne auf.