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Literatur
Siegfried Lenz ist tot

Siegfried Lenz ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Er gehörte zu den erfolgreichsten Schriftstellern der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Sein wichtigstes Werk ist der Roman "Deutschstunde" von 1968. Er wurde in viele Sprachen übersetzt und auch verfilmt.

    Der Schriftsteller Siegfried Lenz raucht am 08.02.2011 während eines Interviews in Hamburg seine Pfeife.
    Siegfried Lenz (1926-2014) (pa/dpa/Bimmer)
    Siegfried Lenz starb heute in Hamburg im Kreise seiner Familie, wie der Verlag Hoffmann und Campe mitteilte. Der 88 Jahre alte Schriftsteller war einer einer der bedeutendsten und meistgelesenen Schriftsteller der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur.
    Lenz wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sein umfangreiches Werk Lenz umfasst Romane, Erzählungen, Novellen und Essays. Alle seine Bücher sind im Verlag Hoffmann und Campe erschienen, dem zufolge Lenz' Werke in mindestens 35 Sprachen übersetzt und wahrscheinlich mehr als 30 Millionen mal verkauft wurden.
    Zu seinen Romanen gehören "Deutschstunde" und "Heimatmuseum". In "Deutschstunde" steht ein Vater-Sohn-Konflikt im Mittelpunkt - stellvertretend für die Kriegsgeneration und die rebellierende Folgegeneration. Lenz thematisiert das Verhältnis von Macht und Kunst am Beispiel des Malverbots für den Künstler Jansen - die Romanfigur hatte den Maler Emil Nolde zum Vorbild.
    Vergangenheitsbewältigung war Lenz' Thema
    Zehn Jahre später griff Lenz mit dem Roman "Heimatmuseum" (1978) das Thema Vergangenheitsbewältigung auf. Das Problem der deutschen Nachkriegsgesellschaft erzählt er anhand eines Klinikpatienten, der sein Leben überdenkt.
    Lenz verfasste auch viele Erzählungen, die zum Beispiel in Bänden wie "So zärtlich war Suleyken" (1955) oder "Das Feuerschiff" (1960) erschienen. Diese 20 frühen Kurzgeschichten nannte Lenz Liebeserklärungen an seine ostpreußische Heimat Masuren: raffinierte und witzige Begebenheiten aus dem erfundenen Dorf Suleyken.
    Noch im hohen Alter gelang Lenz mit seiner Novelle "Schweigeminute" ein Bestseller. 2011 erschien sein letzter Erzählband "Die Maske".
    Preisgekrönter Schriftsteller und Friedensbotschafter
    Lenz erhielt zahlreiche Literaturpreise und andere Auszeichnungen. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels etwa würdigte Lenz 1988 mit seinem Friedenspreis.
    Politisch engagierte sich der in der Nazizeit aufgewachsene Autor für die Aussöhnung mit Polen. So begleitete er 1970 mit seinem Schriftsteller-Kollegen Günther Grass den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrags.
    Trauer um Siegfried Lenz
    EU-Parlamentspräsident Martin Schulz würdigte Lenz im Kurznachrichtendienst Twitter.
    Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz erklärte, die Stadt trauere um ihren Ehrenbürger. Als aufmerksamer Beobachter und großer Erzähler habe Lenz menschliche Schicksale immer wieder mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragen verknüpft.