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Literaturnobelpreis
Löffler: Glaubwürdigkeit und Ansehen wirklich tief beschädigt

Die Aussetzung des Literaturnobelpreises in diesem Jahr sei die absolut richtige Entscheidung, weil das Ko­mi­tee durch Skandale sehr an Glaubwürdigkeit verloren habe, sagte Literaturkritikerin Sigrid Löffler im Dlf. Mitglieder der Akademie dürften nicht länger auf Lebenszeit bestellt werden.

Sigrid Löffler im Gespräch mit Daniel Heinrich |
    Die österreichische Publizistin, Kulturkorrespondentin und Literaturkritikerin Sigrid Löffler.
    Die österreichische Publizistin, Kulturkorrespondentin und Literaturkritikerin Sigrid Löffler. (dpa / picture alliance / Manfred Krause)
    Steuerhinterziehung, Vorteilsnahme, sexuelle Übergriffe - alles das habe zu einer tiefen Krise geführt. Nur eine Änderungen der Statuten könne Abhilfe schaffen. Eine wichtige Veränderung wäre, die Mitglieder der Akademie nicht mehr auf Lebenszeit zu bestellen, betonte Löffler. "In einer Jury muss es immer wieder Erfrischung und Erneuerung geben, das alles haben diese über 200 Jahre alten Statuten verhindert."
    "Es kann gar nicht genug Literaturpreise geben"
    Und dennoch: An den angesehensten und ältesten Literaturpreis der Welt reiche kein anderer vom Renommee her heran, betonte Löffler. Selbstverständlich könne der Preis Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, wenn man das gesamte Komitee austausche und die Statuten ändere.
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