Der Literaturnobelpreis für 2018 ging an die polnische Autorin Olga Tokarczuk. Der für 2019 an den österreichischen Dichter und Dramatiker Peter Handke. Letzterer ist wegen seiner proserbischen Haltung während der Jugoslawienkriege umstritten. Die Diskussion wurde über weite Strecken davon beherrscht.
Die Doppelvergabe war notwendig geworden, nachdem die Akademie durch Skandale und Austritte im Vorjahr handlungsunfähig war. Der Preis war ausgesetzt worden. Gestern war Preisvergabe und Party. Es gab Eiswein aus dem Kamptal zum Dessert statt Protest, Frack statt Frust, Konvention statt Konflikt. Und artige Verbeugungen.
Personifizierte Popkultur
Peter Handke nahm den Preis aus Händen von König Carl Gustaf an und freute sich sichtlich, so Literaturkritiker Helmut Böttiger. "Er weiß um die Bedeutung des Preises und hat die Rituale genossen. Er spielt gern Theater."
Handke habe in seiner kurzen Dankesrede unter anderem auf die "strawberry fields", einen Beatles-Titel angespielt, den er auch in seinem Werk "Juke Box" thematisiert. "Handke hat die Popkultur in die Bundesrepublik überhaupt eingeführt. Er verkörpert die Popkultur wie kein Zweiter", sagte Böttiger. Man könne lange über die Verbindung von Pop und romantischer Aufladung sprechen, glaubt der Kritiker.
Mit der Vergabe der Preise an die polnische Schriftstellerin Olga Tokaczuk und Peter Handke habe die Akademie versucht zu zeigen, dass es nur um Literatur gehe. "Das hat nicht funktioniert", sagte Böttiger. "Es ist lange nicht alles ausgestanden, was weitere Nobelpreise anbelangt."