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Literaturzeitschrift "Sinn und Form"
Schilderungen als Revolte

Seit 1949 erscheint in Berlin "Sinn und Form" – eine der intellektuell einflussreichsten Zeitschriften der Republik. Mit dem Büchermarkt spricht Chefredakteur Matthias Weichelt über die aktuelle Ausgabe und über das Schreiben als Kunstreligion und Tröstung.

Matthias Weichelt im Gespräch mit Jan Drees |
    Matthias Weichelt, Chefredakteur der Zeischrift "Sinn und Form", im Studio von Deutschlandradio Kultur.
    Matthias Weichelt, Chefredakteur der Zeischrift "Sinn und Form" (Deutschlandradio - Bettina Straub)
    "Maß und Wert" – und eben nicht "Sinn und Form", sollte diese Zeitschrift ursprünglich heißen, als sie 1949 in der sowjetischen Besatzungszone gegründet wurde – "Maß und Wert"; nach jener Exilzeitschrift, die Thomas Mann gegründet – aber nicht lange am Leben hatte halten können. Doch der wollte seinen Titel nicht freigeben.
    Chefredakteur Matthias Weichelt spricht mit dem Büchermarkt über die Tagebücher 1930 von Michail Prischwin, über den Schriftsteller Hartmut Lange, die syrische Lyrikerin Rasha Habbal und über den höchst reflektierten Grafiker Jakob Demus. Unter anderem geht es um die Frage, in welcher Weise Literatur einen neuen Raum gegen die Angst schaffen kann, wie sie als Kunstreligion und Trost funktioniert – und weshalb der so lange apostrophierte Tod des Autors nur ein Scheintod gewesen sein kann; denn die Literatur ist nur deshalb lebendig, weil auch Menschen lebendig sind oder lebendig waren.