Pasch: Jan Lublinski, Physiker und Wissenschaftsjournalist, schaut sich das gerade hier im Studio auf dem Laptop an. Was spielt sich denn da ab, Jan?
Lublinski Ja, man sieht so einiges, man hat mehrere Fenster. Auf einem Fenster sieht man eben die Bilder von den großen Teleskopen der Welt. Im Moment sind wir in Chile, in der Atacama-Wüste, und befassen uns mit Radioastronomie. Gleichzeitig läuft so ein Chat zwischen all denjenigen, die da zugucken, in allen verschiedenen Sprachen. Also man bekommt einiges geboten. Es wird alle 20 Minuten weiter geschaltet von einem Teleskop zum andern. Also vorhin ging es um die großen optischen Weltraumteleskope, XMM-Newton, und die Integral-Mission. Heute Morgen ging es vor allem um die Teleskope in Hawaii. Danach wird es sicherlich weiter in Richtung Asien gehen. Also, man erfährt sehr viel über die verschiedenen Fenster ins Weltall und die Dinge, die man von ihnen lernen kann. Dazu gibt es viele Diskussionen mit den Wissenschaftlern selbst. Man erfährt auch, wie die Teleskop aufgebaut sind, und wie sie betrieben werden.
Pasch: Ein Experiment ist dabei: ein neuartiges Teleskop, das gar keine Bilder liefert, das Ganze unter dem Begriff "Geo 600" als Gravitationswellen-Interferometer bekannt. Wie stellt man denn ein Observatorium ohne Bilder im Internet dar?
Lublinski: Ja, da bekommt man viele Bilder von vor Ort zu sehen. Das ist ja so eine Apfelbaumwiese in der Nähe von Hannover. Geo 600, muss man sagen, ist eines der neuesten Fenster ins Weltall, das noch nicht so richtig aufgestoßen ist. Man will ja die Gravitationswellen eines Tages messen, wie von Einstein vorher gesagt. Das ist ein schwaches Zittern, das durch den Raum läuft. Also der ganze Raum erzittert, wenn irgendwo zwei große Sterne kollidieren oder explodieren. Das wird vielleicht irgendwann mit "Geo 600" möglich werden, aber die deutschen Wissenschaftler haben sich da sehr gut verkauft. Die haben es also sehr gut vermocht, ihr Laserexperiment vorzustellen, mit vielen Kamerafahrten und Schwenks über diese Apfelbaumwiese, und das Experiment, was dort läuft, dieses Laserlabor, tatsächlich vorzustellen, vom Kontrollraum aus. Also die haben das sehr professionell dort geschaltet und sehr viel Interessantes erzählt.
Pasch: Also insgesamt eine gelungene Aktion der Astronomen in Sachen Wissenschaftskommunikation, Jan Lublinski. Haben die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren gelernt, sich besser zu verkaufen?
Lublinski: Unbedingt. Das sieht man an diesem Beispiel, das sieht man auch an anderen Beispielen. Es hat im vergangenen Jahr ja das sehr erfolgreiche Schildkrötenrennen gegeben, wo man so Schildkröten mit kleinen Sendern ausgestattet hat, die dann quer über die Ozeane geschwommen sind, und man konnte dabei verfolgen, wo die jeweilige Schildkröte gerade unterwegs ist. Das Ganze wird dann begleitet mit alldem, was das Internet zu bieten hat. Also mit Webcasts, mit Diskussionsforen, mit Myspace-Seiten für jede Schildkröte. Also es ist sehr, sehr viel los, zumindest bei den großen Wissenschafts- und Umweltorganisationen, was die Kommunikation angeht, was sie so treiben. Bei den Universitäten ist es vielleicht noch nicht ganz so weit.
Pasch: Nun feiert diese Sendung "Forschung aktuell" heute ihr zwanzigjähriges Bestehen. Wie beurteilen Sie denn die Entwicklung des Wissenschaftsjournalismus in den letzten zwei Jahrzehnten?
Lublinski: Das muss man ganz klar trennen von dem, was Wissenschaftskommunikation ist. Bis jetzt haben wir über Wissenschaftskommunikation gesprochen, da tut sich einiges. Auch beim Wissenschaftsjournalismus - und das ist eigentlich die unabhängige Beobachtung der Wissenschaft durch Journalisten, das ist etwas völlig anderes als Wissenschaftskommunikation - da hat sich in den Jahren, die jetzt zurückliegen, sehr viel getan. Da hat sich insbesondere die aktuelle Wissenschaftsberichterstattung, die tagesaktuelle, wie wir sie hier machen, da sind ja andere Sender auch nachgezogen, die Tageszeitungen, die großen, machen eine tägliche Wissenschaftsseite. Das sind sicherlich wichtige Entwicklungen gewesen. Auch ist der Wissensjournalismus eine ganz entscheidende Sache geworden, die uns auch vorangebracht hat. Und insgesamt bewegt sich doch einiges im Bereich Wissenschaft.
Pasch: Wagen wir noch einen kurzen Blick in die Zukunft. Wie wird die aussehen, gerade in Bezug auf den Wissenschaftsjournalismus?
Lublinski: Ich denke, es wird sehr viel Wissenschaftsjournalismus geben, in verschiedenen Medien. Aber so die gezielte aktuelle hintergründige Verfolgung der Wissenschaft, das werden nicht viele machen können. Aber alle werden sicherlich multimedial arbeiten und auf verschiedenen Plattformen ihre Inhalte versuchen, an die Hörer, Leser und Zuschauer zu bringen.
Lublinski Ja, man sieht so einiges, man hat mehrere Fenster. Auf einem Fenster sieht man eben die Bilder von den großen Teleskopen der Welt. Im Moment sind wir in Chile, in der Atacama-Wüste, und befassen uns mit Radioastronomie. Gleichzeitig läuft so ein Chat zwischen all denjenigen, die da zugucken, in allen verschiedenen Sprachen. Also man bekommt einiges geboten. Es wird alle 20 Minuten weiter geschaltet von einem Teleskop zum andern. Also vorhin ging es um die großen optischen Weltraumteleskope, XMM-Newton, und die Integral-Mission. Heute Morgen ging es vor allem um die Teleskope in Hawaii. Danach wird es sicherlich weiter in Richtung Asien gehen. Also, man erfährt sehr viel über die verschiedenen Fenster ins Weltall und die Dinge, die man von ihnen lernen kann. Dazu gibt es viele Diskussionen mit den Wissenschaftlern selbst. Man erfährt auch, wie die Teleskop aufgebaut sind, und wie sie betrieben werden.
Pasch: Ein Experiment ist dabei: ein neuartiges Teleskop, das gar keine Bilder liefert, das Ganze unter dem Begriff "Geo 600" als Gravitationswellen-Interferometer bekannt. Wie stellt man denn ein Observatorium ohne Bilder im Internet dar?
Lublinski: Ja, da bekommt man viele Bilder von vor Ort zu sehen. Das ist ja so eine Apfelbaumwiese in der Nähe von Hannover. Geo 600, muss man sagen, ist eines der neuesten Fenster ins Weltall, das noch nicht so richtig aufgestoßen ist. Man will ja die Gravitationswellen eines Tages messen, wie von Einstein vorher gesagt. Das ist ein schwaches Zittern, das durch den Raum läuft. Also der ganze Raum erzittert, wenn irgendwo zwei große Sterne kollidieren oder explodieren. Das wird vielleicht irgendwann mit "Geo 600" möglich werden, aber die deutschen Wissenschaftler haben sich da sehr gut verkauft. Die haben es also sehr gut vermocht, ihr Laserexperiment vorzustellen, mit vielen Kamerafahrten und Schwenks über diese Apfelbaumwiese, und das Experiment, was dort läuft, dieses Laserlabor, tatsächlich vorzustellen, vom Kontrollraum aus. Also die haben das sehr professionell dort geschaltet und sehr viel Interessantes erzählt.
Pasch: Also insgesamt eine gelungene Aktion der Astronomen in Sachen Wissenschaftskommunikation, Jan Lublinski. Haben die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren gelernt, sich besser zu verkaufen?
Lublinski: Unbedingt. Das sieht man an diesem Beispiel, das sieht man auch an anderen Beispielen. Es hat im vergangenen Jahr ja das sehr erfolgreiche Schildkrötenrennen gegeben, wo man so Schildkröten mit kleinen Sendern ausgestattet hat, die dann quer über die Ozeane geschwommen sind, und man konnte dabei verfolgen, wo die jeweilige Schildkröte gerade unterwegs ist. Das Ganze wird dann begleitet mit alldem, was das Internet zu bieten hat. Also mit Webcasts, mit Diskussionsforen, mit Myspace-Seiten für jede Schildkröte. Also es ist sehr, sehr viel los, zumindest bei den großen Wissenschafts- und Umweltorganisationen, was die Kommunikation angeht, was sie so treiben. Bei den Universitäten ist es vielleicht noch nicht ganz so weit.
Pasch: Nun feiert diese Sendung "Forschung aktuell" heute ihr zwanzigjähriges Bestehen. Wie beurteilen Sie denn die Entwicklung des Wissenschaftsjournalismus in den letzten zwei Jahrzehnten?
Lublinski: Das muss man ganz klar trennen von dem, was Wissenschaftskommunikation ist. Bis jetzt haben wir über Wissenschaftskommunikation gesprochen, da tut sich einiges. Auch beim Wissenschaftsjournalismus - und das ist eigentlich die unabhängige Beobachtung der Wissenschaft durch Journalisten, das ist etwas völlig anderes als Wissenschaftskommunikation - da hat sich in den Jahren, die jetzt zurückliegen, sehr viel getan. Da hat sich insbesondere die aktuelle Wissenschaftsberichterstattung, die tagesaktuelle, wie wir sie hier machen, da sind ja andere Sender auch nachgezogen, die Tageszeitungen, die großen, machen eine tägliche Wissenschaftsseite. Das sind sicherlich wichtige Entwicklungen gewesen. Auch ist der Wissensjournalismus eine ganz entscheidende Sache geworden, die uns auch vorangebracht hat. Und insgesamt bewegt sich doch einiges im Bereich Wissenschaft.
Pasch: Wagen wir noch einen kurzen Blick in die Zukunft. Wie wird die aussehen, gerade in Bezug auf den Wissenschaftsjournalismus?
Lublinski: Ich denke, es wird sehr viel Wissenschaftsjournalismus geben, in verschiedenen Medien. Aber so die gezielte aktuelle hintergründige Verfolgung der Wissenschaft, das werden nicht viele machen können. Aber alle werden sicherlich multimedial arbeiten und auf verschiedenen Plattformen ihre Inhalte versuchen, an die Hörer, Leser und Zuschauer zu bringen.